Für Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) naht der Höhepunkt der Saison: Bei den U 23-Europameisterschaften in Kaunas gehört er am Wochenende zu den Endkampf-Anwärtern. Mit viel Glück könnte es für den deutschen Juniorenmeister sogar zur Bronzemedaille reichen.
Gestern haben in der ehemaligen Hauptstadt Litauens, mit fast 400 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, die Titelkämpfe begonnen. Für Alexander Ziegler ist es kein unbekannter Ort; denn bereits 2005 vertrat er Deutschland, damals noch als Mitglied des SV Dischingen, in Kaunas bei der Junioren-EM. Der 22-Jährige erinnert sich an „zehn schöne Tage“, die nur getrübt waren durch das sportliche Abschneiden: „Damals war ich richtig nervös, mir ging die Düse; das ist voll in die Hose gegangen. Dabei wollte ich alles nur so machen wie immer. Aber es hat nicht geklappt.“ Der damals 18-Jährige musste Lehrgeld bezahlen und schied in der Qualifikation mit 61,62 Metern aus. „Das passiert mir nicht ein zweites Mal!“ schwor er sich damals.
Inzwischen hat Ziegler viel internationale Erfahrung sammeln können. So wurde er 2006 bei der Junioren-WM in Peking Neunter. Den 6-kg-Hammer ließ er dabei auf 71,22 m fliegen. 2007 wechselte er zur LG Staufen, deren Trainer Fred Eberle ihn nun insgesamt schon fast acht Jahre betreut. Er führte ihn behutsam weiter, so dass er in diesem Jahr den DLV beim Winterwurf-Europacup in Los Realejos auf Teneriffa vertreten durfte. Mit 68,43 m wurde er dort im U 23-Wettbewerb Fünfter.
Ziegler, der mittlerweile an der Fachhochschule Ansbach ein speziell auf Spitzensportler zugeschnittenes Studium („Internationales Management“) aufgenommen hat, kennt also weitgehend die Konkurrenz. Am 27. Juni holte er sich in Göttingen mit 72,46 m die deutsche Juniorenmeisterschaft. Mit dieser Weite liegt er in der europäischen U 23-Jahresbestenliste an vierter Stelle. Vor ihm rangieren der überragende Weißrusse Juri Shayunov (80,72 m) sowie die beiden Russen Jewgeni Aydamirov (72,89 m) und Anatoli Pozdnyakov ((72,72 m). Der zweite deutsche Hammerwerfer Benjamin Hedermann (Leverkusen) liegt mit 70,65 m an zwölfter Stelle. Das zeigt, wie eng es hinter dem weißrussischen Favoriten zugeht.
Das DLV-Team ist in Kaunas gut angekommen. Derzeit werden Trainingsmöglichkeiten gesucht. Offenkundig tun sich gerade die Werfer schwer damit. Das erklärte Ziel von Alex Ziegler ist es, die Qualifikation am Samstagvormittag um 10 Uhr zu überstehen. 25 Teilnehmer sind gemeldet; er muss unter den zwölf Besten sein, um den Vorkampf zu erreichen. Dieser findet mit dem anschließenden Finale am Sonntag um 13 Uhr statt. Trainer Fred Eberle ist zuversichtlich und geht davon aus, dass sein Schützling am Sonntag noch im Rennen ist: „Wenn dann die ersten drei Versuche im Vorkampf sehr gut laufen, ist sogar der Endkampf der besten Acht machbar. Aber bitte Daumen drücken!“ Daran werden es die hiesigen Leichtathletik-Fans sicher nicht fehlen lassen…
Erstellt: 16. Juli 2009 | Autor: Hans Bendl
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