Sollte man es „eine Demonstration der Stärke“ nennen, wie sich die LG Staufen organisatorisch bei der Durchführung der Süddeutschen Meisterschaften in Schwäbisch Gmünd präsentierte? Nein, das wäre denn doch wohl zu militärisch ausgedrückt. Ein Kraftakt war es aber allemal, die rund 900 Athleten zwei Tage lang durch das Wettkampfprogramm zu navigieren.
Nach dem Werferländerkampf Deutschland gegen Polen anlässlich der Einweihung des BSZ-Stadions 1983, den Deutschen Jugend- und Schülermannschaftsmeisterschaften 1991 und den Deutschen Juniorenmeisterschaften 1995 war es das vierte Großereignis, bei dem es galt, alle Kräfte zu bündeln. Bei den Verantwortlichen lagen am Ende der strapaziösen Vorbereitungen manchmal die Nerven doch schon etwas blank.
Glücklicherweise machte nun das Wetter optimal mit, die Technik spielte uns keinen größeren Streich und auch der Faktor „Mensch“ in Form unzähliger Kampfrichter und Helfer unserer angeschlossenen Vereine brachte sich optimal ein, so dass am Ende der Veranstaltung ein überaus positives Fazit unserer Jubiläumsveranstaltung gezogen werden konnte. Wir haben Werbung gemacht für unsere LG Staufen und ein Stück weit sicher auch für Schwäbisch Gmünd und die ganze Region!
Wenn man selber Ausrichter ist, geraten die eigenen Athleten oft ein wenig aus dem Blickwinkel, weil man zu sehr mit der Sorge um einen reibungslosen Ablauf beschäftigt ist. Daher nun noch einmal ein kleiner Rückblick auf das sportliche Geschehen aus rot-weißer Sicht.
Der optimale Auftakt war natürlich die Goldmedaille im Hammerwerfen durch Alexander Ziegler. Mit 69,09 m hatte er am frühen Morgen rund zehn Meter Vorsprung. Bei stärkeren Gegnern wäre sicher die 70-m-Marke für den USA-Rückkehrer gefallen. Überraschend souverän präsentierte sich später Weitspringer Stefan Köpf. Es muss wie eine Erlösung gewirkt haben, als im sechsten Durchgang nach mancherlei Verletzungssorgen in den letzten Jahren mit 7,85 m endlich der Knoten platzte. Mit Platz 5 in der aktuellen deutschen Bestenliste steht er jetzt da, wo er auch hingehört! Und einen Titel hat er zudem.
Auch Lena Bryxi war dieses Jahr vom Glück wahrlich nicht verwöhnt. Um so mehr ist ihr der Hochsprungtitel bei der weiblichen Jugend B zu gönnen. Und immerhin sind ihre 1,69 m um einen Zentimeter besser als ihre vorjährige Siegerleistung.
Klasse auch die Bronzemedaille des A-Jugendlichen Patrick Hess im Speerwerfen der Männer. Mit 65,49 m sicherte sich der Jugend-DM-Dritte auch hier einen Podestplatz. Den verfehlte – ebenfalls in der Männerklasse – der noch ein Jahr jüngere Weitspringer Julian Barth als Vierter nur ganz knapp. Wenigstens durfte er sich über eine neue persönliche Bestleistung von bemerkenswerten 7,18 m freuen. Der wieder mal aus der Versenkung aufgetauchte Speerwerfer Armin Cotic kam zumindest in den Endkampf, wo er mit 59,06 m Achter wurde. Mit Martin Schönbach kam ein weiterer Jugendlicher nach 11,02 Sekunden in den 100-m-Zwischenlauf, wo dann mit exakt derselben Zeit Endstation war. Johannes Schürle kämpfte bravourös auf der 800-m-Distanz und erzielte mit 1:54,01 Minute (Zehnter) eine neue Bestzeit.
Die Verlegenheitsstaffel über 4 x 100 m (J. Barth, Schönbach, Matthias Barth, Sean Robinson) kam nach ziemlich mäßigen Wechseln in 43,71 Sekunden auf Platz 4. Zufriedener zeigte sich das 4 x 400-m-Quartett (Robinson, Köpf, Markus Kuntner, Schürle) mit seinen 3:23,64 Minuten und Rang 5.
Bei den Frauen konnte Kugelstoßerin Cassandra Lüder mit ihren 12,54 m durchaus zufrieden sein. Nach Platz 2 im Vorjahr war diesmal die Bronzemedaille der Lohn der Anstrengung. Im 800-m-Rennen war Svenja Sickinger sehr um das Tempo bemüht. Schade, dass sie am Ende noch auf Platz 4 (2:13,14) durchgereicht wurde. Speerwerferin Stefanie Nusser blieb mit 38,33 m (Sechste) im Rahmen der Erwartungen.
Bei der männlichen Jugend B gab es zwei fünfte Plätze durch Robin Göhringer über 2000 m Hindernis (der Berglauf-Spezialist verbesserte sich um mehr als sieben Sekunden auf feine 6:49,86 Minuten) und durch Hammerwerfer Michael Gütlin mit 50,39 m. Jeweils Sechste wurden Andreas Dammenmiller über 400 m Hürden nach einem Hänger an der vorletzten Hürde in 59,91 Sekunden und Weitspringer Robin Aichholz mit guten 6,48 m. Letzterer lieferte noch im 110-m-Hürden-Vorlauf ordentliche 15,03 Sekunden ab. Robin Breymaier wartete im Hochsprung mit 1,75 m und im Dreisprung mit 12,70 m auf, während 800-m-Läufer André Hieber mit 2:05,47 Minuten der starken Konkurrenz Tribut zollen musste.
Nach ihrer schweren Erkrankung ist bei der weiblichen Jugend B Sprinterin Sarah-Lea Effert beinahe wieder auf ihrem früheren Niveau angekommen. Gegen Platz 6 über 100 Meter in 12,54 (Zwischenlauf 12,49) Sekunden und Rang 7 über 100 m Hürden in 14,64 Sekunden lässt sich wirklich nichts einwenden. Verena Beyer (200 Meter in 26,95) und Lena Bryxi (Weit 5,16 m) konnten in die Entscheidung nicht eingreifen. Dagegen war bei der ersatzgeschwächten 4 x 100-m-Staffel mit zwei Schülerinnen (Beyer, Effert, Sabrina Dammenmiller, Tina Brenner) mit 49,89 Sekunden und Platz 6 nicht viel mehr drin. Alles in allem kann man sagen: Mehr Licht als Schatten im sportlichen Bereich!
Erstellt: 7. September 2010 | Autor: Hans Bendl | zuletzt aktualisiert am: Donnerstag, 9. September 2010
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