Eigentlich hätten die Athleten der LG Staufen in Leverkusen noch beim VfB-Spiel bleiben sollen; denn bekanntlich ist geteiltes Leid nur halbes Leid. Die eine oder andere Enttäuschung bei den 43. Deutschen Jugendhallenmeisterschaften hätte so vielleicht besser weggesteckt werden können. So richtig freuen durfte sich nur Hochspringerin Lena Bryxi über ihren überraschenden siebten Rang.
Nach vierwöchiger Krankheit im Dezember hatte sich Sprinter Martin Schönbach allmählich wieder gut in Form gebracht. Im Vorfeld hatte alles gepasst – und dann dies: Ein völlig missglückter Start im 60-m-Vorlauf machte alle Hoffnungen zunichte. Er kämpfte zwar bis zur Ziellinie und versuchte alles, um an die Konkurrenz noch heranzukommen. Aber 7,22 Sekunden reichten eben nicht mehr für den Zwischenlauf. Dass den Hofherrnweilerner das gewaltig wurmte, ist verständlich.
Besser lief es für Sven Zellner im Vorlauf über 60 m Hürden. Nach einem Ermüdungsbruch im vergangenen Jahr war der Hallenregionalmeister nur vorübergehend beschwerdefrei, ehe ihn wieder gelegentlich auftretende Gelenkschmerzen plagten. Im Vorlauf ging alles gut. Mit hervorragenden 8,06 Sekunden verbesserte er sich um zehn Hundertstel und qualifizierte sich mit der insgesamt fünftbesten Zeit gleich für das Finale. Bis zur dritten Hürde klappte hier alles, als ihn plötzlich ein stechender Schmerz durchfuhr und er auf Bahn 1 an den weiteren Hürden außen vorbeilaufen musste. Die Bronzemedaille wäre, wenn man die Finalzeiten betrachtet, für ihn durchaus in Reichweite gewesen. Der Igginger wird jetzt wohl nicht darum herumkommen, sein Überbein entfernen zu lassen.
Das nächste Drama spielte sich im Weitsprung ab. Nachdem Julian Barth in der Vorwoche noch wegen Fieber das Bett hüten musste, waren die Erwartungen ohnehin herunter geschraubt worden. Nach einem ungültigen ersten Versuch kam der zweifache baden-württembergische Hallenmeister nicht über 6,58 m und, weit vor dem Brett abgesprungen, 6,62 m hinaus, was letztlich nur zu Rang 9 reichte. Mit 6,76 m hätte er den Endkampf erreicht. Trainer Lutz Dombrowski sah viel zu flache Sprünge, weil der Böbinger einfach zu wenig Dynamik am Balken entwickeln konnte. Der kommentierte sein Abschneiden trocken: „Lieber mit 6,62 m ausscheiden als mit 7,20 m Vierter werden!“ Besonders ärgerlich, dass er mit dieser Weite jedoch diesmal sogar hätte gewinnen können. Selbst für die Silbermedaille wären nur 7,15 m notwendig gewesen.
Einen sehr unruhigen Lauf bot Sarah-Lea Effert über 60 m Hürden. Mit 9,44 Sekunden blieb sie als Vorlaufsechste vierzehn Hundertstel über ihrer Bestzeit und gelangte damit nicht in den Zwischenlauf. Eine reine B-Jugend-Mädchenstaffel stellte sich den „Großen“ über 4 x 200 Meter. Die Aufregung war ungeheuer groß bei Franziska Abele, Sabrina Dammenmiller, Lisa Ostertag und Charlotte Heilig. Mit 1:45,09 blieb man nur eine halbe Sekunde über der Zeit, mit der man baden-württembergischer Vizemeister werden konnte. Mit Platz 13 in der deutschen A-Jugend-Elite durfte das Quartett zufrieden sein. Entscheidend war, bei einem Großereignis wichtige Erfahrungen sammeln zu können.
Ungetrübt dagegen die Freude bei Hochspringerin Lena Bryxi. Als Nummer 16 der Meldeliste angereist, zeigte sie in der Fritz-Jacobi-Anlage ihre kämpferischen Qualitäten. Nachdem die baden-württembergische Hallenmeisterin 1,60 m, 1,65 m und 1,69 m im ersten Anlauf bezwungen hatte, packte sie im dritten Versuch auch 1,72 m. Nur die 1,75 m waren auch diesmal zu hoch für die Bettringerin. Mit der gleichen Höhe wie die Fünfte und Sechste, die weniger Versuche benötigten, belegte sie einen ausgezeichneten siebten Platz, wobei vier der vor ihr liegenden Konkurrentinnen bemerkenswerterweise dem älteren Jahrgang 1992 angehören!
Erstellt: 22. Februar 2011 | Autor: Hans Bendl
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