Ausgezeichnete Wetterbedingungen, eine hervorragende Organisation und eine neue blaue Laufbahn waren auch für die sieben Teilnehmer der LG Staufen an den 70. Deutschen Jugendmeisterschaften in Jena die Voraussetzung für gute Leistungen. Mit drei Endkampf-Platzierungen waren die Rot-Weißen überaus zufrieden.
Nur acht Wochen Training waren A-Jugend-Sprinter Sven Zellner nach seiner Verletzung zur Vorbereitung auf die Titelkämpfe möglich. Dafür stellte er sich auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld in glänzender Verfassung vor. Als Vorlaufzweiter über 100 Meter blieb der Hallenregionalmeister mit starken 11,03 Sekunden um drei Hundertstel unter seiner persönlichen Bestzeit. Hätten ihm nicht 1,2 m/s Gegenwind ins Gesicht geblasen, wäre sicherlich sogar die 10 vor dem Komma gestanden. Erneut bei Gegenwind fand der Zwischenlauf statt, bei dem der Igginger dann in11,04 Sekunden ausschied. Platz 16 unter den siebzig Läufern, die gemeldet waren, kann sich jedenfalls sehen lassen.
Auch über 200 Meter lief Zellner mit 22,31 Sekunden bei 2,7 m/s Gegenwind auf Rang 16. Hier merkte er, dass nach 150 Metern „der Ofen aus“ war. Hinterher klagte er, dass die Oberschenkel fest geworden seien und er dadurch keinen Druck mehr machen konnte. Vorsichtshalber verzichtete man anschließend auf das B-Finale, für das sich der 19-Jährige qualifiziert gehabt hätte. Bitter für ihn war sicher, dass er bei seiner eigentlichen Spezialdisziplin, dem Hürdensprint, auf Grund der Verletzungsproblematik nur zusehen konnte.
Pech hatte auch der B-Jugendliche Robin Breymaier. Der baden-württembergische Weitsprungmeister verdrehte sich vor wenigen Tagen beim Grillen so unglücklich das Knie, dass der Meniskus einriss und er auf einen Start in Jena, wo er sogar Finalchancen gehabt hätte, verzichten musste.
Bei der weiblichen Jugend A hatte Hochspringerin Lena Bryxi zwar keine Mühe mit ihrer Anfangshöhe von 1,60 m, verzeichnete dann jedoch bei 1,65 m und bei 1,70 m jeweils einen Fehlversuch, der sie letztlich Platz 5 kostete. Die baden-württembergische Meisterin überquerte nämlich danach wie die Berlinerin Inka Busack 1,73 m und wurde von dieser auf Platz 6 verwiesen. Etwas enttäuscht reagierte die Bettringerin: „Die 1,76 Meter hätte ich schon noch gerne gepackt und damit meinen Hausrekord eingestellt.“
Extrem stark präsentierten sich bei der weiblichen Jugend B die 4 x 100-m-Staffeln, Das Niveau war sicherlich das höchste in den vergangenen zehn Jahren. Auch das Quartett der LG Staufen (Franziska Abele, Lisa Ostertag, Sabrina Dammenmiller, Charlotte Heilig) wuchs förmlich über sich hinaus und wurde im Vorlauf hinter dem Erfurter LAC (48,50) in hervorragenden 48,60 Sekunden Zweiter. In den letzten Jahren hätte eine solche Zeit immer für den Endlauf gereicht. Dieses Mal war es die elftbeste Zeit unter den 33 angetretenen Staffeln. Dementsprechend kamen die Rot-Weißen ins B-Finale. Hier wurde jedoch der letzte Wechsel verpatzt und die Disqualifikation daher unausweichlich.
Exzellent präsentierten sich die beiden LG-Weitspringerinnen, die als Letzte der Meldeliste angereist waren, aber einen Super-Wettkampf ablieferten. Lisa Ostertag wirkte nach ihrem ersten gelungenen Versuch (5,61 m) sehr gelöst. Die Regionalmeisterin kam im fünften Durchgang mit 5,75 m bis auf fünf Zentimeter an ihre Bestmarke heran und belegte Platz 7.
Die Sensation schlechthin bot jedoch das Nesthäkchen der Rot-Weißen, Pia Prosch. Vor dem Wettkampf war die süddeutsche Schülermeisterin unter den zwei Jahre Älteren extrem nervös. Zudem musste sie auch noch den allerersten Versuch in der nahezu voll besetzten Arena machen. Mit 5,38 m fiel der mittelprächtig aus. Der zweite Sprung, leicht übergetreten, landete schon in der Nähe der 6-m-Marke. Coach Lutz Dombrowski schickte sie einen Fuß zurück und mit 5,76 m stellte sie prompt den von ihr selbst erst vor vier Wochen aufgestellten ostwürttembergischen Schülerrekord ein. Damit hatte sie sich für das Finale qualifiziert, wo sie im vierten Versuch 5,72 m erzielte. Als dann aber nach dem sechsten Versuch die Kampfrichter 5,80 m (bei 0,8 m/s Rückenwind) vom Maßband ablasen, kannte die Begeisterung keine Grenzen. Niemand hätte von der 14-jährigen Bargauerin eine solche Leistung und Platz 5 erwartet.
Für Trainer Lutz Dombrowski war dies das Sahnehäubchen auf den Ergebnissen seiner Schützlinge und sein Fazit fiel am Ende klar aus: „Ich bin einfach stolz auf meine Truppe!“
Erstellt: 8. August 2011 | Autor: Hans Bendl
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