Insgeheim hatte die LG Staufen bei den Baden-Württembergischen U18-Meisterschaften in Pliezhausen mit vier Medaillen geliebäugelt. Dass es am Ende nur zum Sieg von Stabhochspringerin Dorina Baiker und zur Vizemeisterschaft des Viertelmeilers Pascal Bulling reichte, war sicherlich auch den widrigen Umständen geschuldet.
Nahezu pausenlos goss es im Schönbuchstadion, wo es viel zu wenig Zelte oder andere Unterstellmöglichkeiten gab. Böige Winde taten ihr Übriges, so dass die Athleten mit blauen Lippen und zähneklappernd an den jeweiligen Wettkampforten auf ihren Einsatz warteten.
Moritz Kindel war in seinem 100-m-Vorlauf bis zur Hälfte des Rennens noch vorne, ließ dann jedoch die Zügel schleifen und schied in enttäuschenden 11,85 Sekunden aus. Besser lief es für den Igginger über 200 Meter, wo er in akzeptablen 23,66 Sekunden Siebter wurde. Einen Platz vor ihm lief Regionalmeister Pascal Bulling 23,57 Sekunden, obwohl er zuvor schon die 400 Meter gelaufen war. Hier ging er zwar die ersten 200 Meter wieder zu verhalten an, kam aber dann mächtig ins Rollen und verbesserte sich hinter dem Crailsheimer Sieger Pascal Franke (51,22) um 18 Hundertstel auf feine 51,77 Sekunden. Bei besseren Bedingungen ist dem Wißgoldinger durchaus die DM-Norm von 51,50 Sekunden zuzutrauen.
Über 110 m Hürden hatte sich Dominik Denning im tschechischen Trainingslager in bestechender Form gezeigt. In Pliezhausen wollte er sich jetzt unbedingt für die nationalen Titelkämpfe qualifizieren. Übermotiviert verursachte er jedoch schon im Vorlauf einen Fehlstart, und der Traum war geplatzt. Ruben Fraidel lieferte 17,31 Sekunden ab.
Zwei katastrophale Wechsel ließen auch bei der 4 x 100-m-Staffel (Kindel, Bulling, Denning, Fraidel) die Medaillenhoffnungen dahinschwinden. 46,30 Sekunden reichten nur zu Rang 4. Dieselbe Platzierung gab es für Samuel Fraidel im Stabhochsprung, den man zunächst angesichts der gefährlichen Wetterbedingungen ausfallen lassen wollte. Dass der Bettringer unter diesen Umständen mit 3,30 m seinen Hausrekord nur um zehn Zentimeter verfehlte, ist schon bemerkenswert.
Über die ihr zugeloste Bahn 2 war Theresa Widera im 200-m-Lauf nicht besonders glücklich. Die 26,75 Sekunden und Platz 7 entsprechen denn auch nicht ihrem wirklichen Können. Tapfer schlug sich Sina Wiedmann, als es im 800-m-Rennen schüttete, was das Zeug hielt. Ihre 2:30,44 Minuten (Rang 14) sind dementsprechend zu werten. Heiß war Titelfavoritin Theresa Widera auf die 100 m Hürden. Doch auch hier blieb ihr das Pech treu: Ein Fehlstart führte schon im Vorlauf zur Disqualifikation. Eine positive Entwicklung nimmt dagegen Celine Ströhle, wie ihre 17,19 Sekunden zeigen.
Strömender Regen ließ auch den Hochsprung zu einer Wasserschlacht verkommen. Dass Patricia Sonnentag (Achte) und Lena Jockel Zwölfte) unter diesen Umständen nicht über 1,50 m hinauskamen, wunderte niemand. Damit aller schlechten Dinge drei waren, kam Theresa Widera auch im Weitsprung nicht zurecht. Die baden-württembergische Hallenmeisterin übertrat viermal, wobei fast jeder dieser Sprünge wohl zum Sieg geführt hätte. Die 5,37 m im fünften Durchgang reichten jedoch lediglich zu Platz 5.
Für einen goldenen Schlusspunkt sorgte dann aber Stabhochspringerin Dorina Baiker. Die Titelverteidigerin stieg bei 3,20 m in den Wettbewerb ein, ließ danach 3,30 m aus und packte im zweiten Versuch die 3,40 m. Auf Anhieb überquerte die Waldstetterin schließlich 3,50 m, womit sie ihren Freiluftrekord und zugleich die DM-Norm um fünf Zentimeter übertraf. Da Nicole Butz (WGL Schwäbisch Hall) diese Höhe erst im dritten Anlauf meisterte, war der LGS-Athletin der Sieg nicht zu nehmen; denn die 3,60 m waren anschließend für beide zu hoch.

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