Alexander Ziegler kann es kaum mehr erwarten: Am gestrigen Mittwoch traf sich der Hammerwerfer von der LG Staufen um 17 Uhr mit dem deutschen Universiade-Team in Frankfurt. Um 21 Uhr startete dann der Lufthansa-Direktflug nach dem russischen Kazan. Die Ankunft sollte in der Nacht gegen 2.45 Uhr erfolgen.
Die 27. Sommer-Universiade vom 6. bis 17. Juli in Kazan setzt neue Maßstäbe. Mit 13 000 Teilnehmern aus 170 Ländern wird sie die größte Veranstaltung in der Geschichte der Studenten-Weltspiele sein. Neben den dreizehn Kernsportarten haben die russischen Organisatoren vierzehn optionale Sportarten in das Programm aufgenommen. 350 Medaillenentscheidungen in zwölf Tagen sind ein Novum für die größte Multisportveranstaltung nach den Olympischen Spielen. Die Stadt an der Wolga im äußersten europäischen Osten ist bereit und freut sich auf die Studierenden aus der ganzen Welt.
Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) entsendet 142 Athletinnen und Athleten in achtzehn Sportarten sowie knapp 80 Offizielle nach Russland. Auch in der Leichtathletik rechnet man sich Medaillenchancen aus. Die Sender Eurosport und Eurosport 2 werden 120 Stunden lang übertragen, davon 30 Stunden Leichtathletik.
Alexander Ziegler ist voller Vorfreude: „Ich kann es kaum mehr erwarten. Wir haben super trainiert auf dem Werferplatz beim Gmünder Berufsschulstadion.“ Wobei das zunächst mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Trainer Fred Eberle: „Nachdem wir neulich geschlagene anderthalb Stunden im kniehohen Gras nach einem Hammer gesucht haben, bin ich beim Schul- und Sportamt vorstellig geworden. Da wurde ganz schnell gehandelt und die Werferwiese ist gemäht worden.“
Kennt der zweifache US-Hochschulmeister im Hammerwerfen eigentlich seine Mannschaftskameraden? „Die meisten nur aus der Zeitung. Bekannt bin ich natürlich mit Stabhochspringerin Martina Schultze vom VfL Sindelfingen. Sie studiert ja wie ich an der Virginia Tech.“
Und wie sieht es mit der Konkurrenz aus? „Ich habe keine Ahnung, wer am Start sein wird. Teilnehmerlisten wurden bis jetzt nicht veröffentlicht. Lediglich mein Kommilitone Marcel Lomnicky hat mir gesagt, er werde starten. Er war ja für die Slowakei Olympiateilnehmer in London und dürfte sicher zum Favoritenkreis gehören.“
Alex Ziegler hofft auf gutes Wetter in Kazan. Die Vorhersagen deuten auf Temperaturen um 30 Grad hin. Der Student der Wirtschaftswissenschaften feiert übrigens am Sonntag seinen 26. Geburtstag. Da an diesem Tag die Qualifikation (Gruppe A um 13.00 Uhr, Gruppe B um 14.15 Uhr) ansteht, könnte er sich das schönste Geschenk selber machen: „Ich würde gerne die Qualifikation überstehen und ins Finale am Montag einziehen!“
Dieser Endkampf findet montags um 16.30 Uhr im Central Stadium statt. Die Siegerzeremonie ist für 19.05 Uhr terminiert. Diese Angaben im Zeitplan sind sicher Ortszeit. Davon sind in Deutschland jeweils zwei Stunden abzuziehen.
Coach Fred Eberle wird zu diesen Zeiten sicher zu Hause in Großdeinbach am Fernseher sitzen und mit seinem Schützling mitfiebern: „Athleten von mir waren ja schon bei Junioren-Europa- und Weltmeisterschaften und sogar bei Olympia. Aber eine Universiade ist auch für mich etwas Neues und Aufregendes!“

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