Es wäre so schön gewesen: Nie wäre die Chance für Hürdensprinter Sven Zellner (LG Staufen) größer gewesen, einen deutschen Meistertitel zu gewinnen als am kommenden Wochenende. Aber eine in Texas erlittene Verletzung kostet den 21-Jährigen die Teilnahme an den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Wesel.
Der Reihe nach: Schon im Frühjahr hatte sich die blendende Form von Sven Zellner gezeigt. Bei einem 110-m-Hürden-Rennen an seinem Studienort El Paso lief er bereits am 12. April mit 14,09 Sekunden persönliche Bestzeit und Vereinsrekord für die LG Staufen. Die Saisonplanung war danach ganz auf die Starts bei den Juniorenmeisterschaften U23 in Wesel und bei den Aktiven-Meisterschaften in Ulm ausgerichtet, wo der Endlauf das Ziel gewesen wäre.
Am 17. Mai aber passierte im Vorlauf eines Meetings in Houston das Malheur: Ein Schmerz durchzuckte ihn beim Überqueren einer Hürde. Zunächst hoffte der Igginger, dass es sich „nur“ um eine Zerrung handeln könnte. Aber die MRT-Untersuchung ergab eine deprimierende Diagnose: Ein Muskelfaserbündel im Beuger des Schwungbeins war halb gerissen.
Nach der Rückkehr nach Deutschland bestätigten nun weitere ärztliche Untersuchungen diesen Befund. Die bittere Erkenntnis des baden-württembergischen Meisters: „Jetzt falle ich für sechs Wochen aus und werde in physiologische Behandlung gehen, um den Muskel richtig heilen zu lassen. Es ist wirklich frustrierend; denn ich bin mir sicher, dass ich meine derzeitige Bestleistung hätte verbessern können. Aber das muss ich jetzt wohl abhaken und mich auf die nächste Saison vorbereiten.“
Dabei wäre in Wesel wirklich alles angerichtet gewesen. Mit seinen 14,09 Sekunden wies Sven Zellner die weitaus beste Zeit aller gemeldeten achtzehn Konkurrenten in dieser Saison auf. Bei normalem Verlauf wäre ihm der Meistertitel wohl auf dem Silbertablett präsentiert worden. Aber es hat nicht sollen sein.
Wenigstens läuft es an der Uni in El Paso für den Maschinenbau-Studenten bestens. Mit ausgezeichneten Noten geht es nach seiner Rückkehr Ende August ins vierte Semester. In zwei Jahren hofft er, das Studium abgeschlossen zu haben. Aber am Sonntag um 13.50 Uhr, wenn der Starter in Wesel zum Finale über 110 m Hürden aufruft, wird Sven Zellner das Herz bluten…
Erstellt: 16. Juni 2014 | Autor: Hans Bendl
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