Trotz jämmerlicher Temperaturen um sechs Grad und schlimmer Zeitplan-Verzögerungen stellten die vier Werferinnen der LG Staufen beim 29. Landesoffenen Springer- und Werfertag des TV Weilstetten auf dem dortigen Schulsportplatz mehrere persönliche Bestleistungen auf.
Im Kugelstoßen der weiblichen Jugend U18 wurde Mirjam Barth Vierte und steigerte sich dabei um neun Zentimeter auf 9,71 m. Hinter der mit 25,94 m im Diskuswerfen siegenden Celine Häußermann (TV Sulz) wurde die Bettringerin zudem mit 24,93 m Zweite. In der Klasse W 15 verbesserte sich Denise Welik mit der Kugel als Fünfte von 8,22 m auf 8,61 m. Ihren Hausrekord im Diskuswurf schraubte sie auf 25,48 m (bisher 24,51 m) hinauf und belegte dadurch hinter der favorisierten Cherylin Ihegbu (TSV Buchen), die 26,93 m erzielte, den zweiten Platz.
Gewaltige Fortschritte im Wintertraining machte Lara-Maxi Prosch. Ihre persönliche Bestleistung im Kugelstoßen verbesserte sie gleich im ersten Durchgang von 7,54 m auf 9,11 m und siegte damit in der Klasse W 14 überlegen vor Nadja Hetzel (TV Oberndorf) mit 7,98 m. Auch das Hammerwerfen dominierte die Regionalmeisterin. Dabei warf sie erstmals mit dem 3-kg-Gerät und kam im vierten Versuch auf erstklassige 31,90 m, womit sie Ursula Heß (LG Hohenlohe) mit ihren 30,35 m auf Rang 2 verdrängte.
In der Klasse W 12 holte sich Emma Brandstetter mit 6,30 m den Kugelstoßsieg vor Jessica Rapp (TB Tailfingen) mit 5,96 m. Zum ersten Mal zeigte sich die Bargauerin auch im Hammerwurfring und kam – auch ohne Konkurrenz – immerhin dreimal über die 20-Meter-Marke. Ihr bester Versuch wurde mit ansehnlichen 20,80 m gemessen.
Einen guten Saisonauftakt gab es für Speerwerfer Patrick Hess (LG Staufen). Beim 17. Metzinger Werfertag siegte der süddeutsche Juniorenmeister mit ordentlichen 64,78 Meter vor Patrick Euchner vom gastgebenden TuS Metzingen mit 62,45 Meter.
Ein zweiter Leichtathlet der LG Staufen versucht jenseits des Großen Teiches, sein sportliches und berufliches Glück zu finden: Nach Hammerwerfer Alexander Ziegler weilt nun seit Januar Sprinter Sven Zellner zum Studium in den USA.
El Paso, eine 650 000 Einwohner zählende Handels-, Universitäts- und Garnisonsstadt im äußersten Westen von Texas, ist seine neue Heimat. Sie liegt am Rio Grande del Norte und grenzt unmittelbar an den Bundesstaat New Mexico und an Mexiko mit der Schwesterstadt Ciudad Juarez. Als Sport-Stipendiat studiert der 20-Jährige Maschinenbau an der University of Texas at El Paso (UTEP).
Im UTEP-Trikot bestreitet er auch Wettkämpfe. Berühmtester Leichtathletik-Absolvent der Universität war übrigens Bob Beamon, der ehemalige Weltrekordhalter und Olympiasieger im Weitsprung. Dessen Kollege Lutz Dombrowski beobachtet nun aus der Ferne die Entwicklung seines Schützlings. Mittlerweile hat sich Sven Zellner nach einem überaus freundlichen Empfang gut eingelebt. Sein Alltag sieht so aus: morgens Studium, mittags Sport, abends Hausaufgaben.
Jetzt hatte der Igginger seinen ersten Freiluft-Auftritt im heimischen UTEP-Stadion und stieg ordentlich in die neue Saison ein, wobei er zu Jahresbeginn noch durch einen Außenband-Anriss gehandicapt war. Bei einem unzulässigen Rückenwind von 2,5 m/sec blieb er in seiner Spezialdisziplin, den 110 m Hürden, mit 14,52 Sekunden nur sieben Hundertstel über seiner Bestzeit.
Dennoch haderte der baden-württembergische Juniorenmeister mit seiner Leistung: „Anstatt aggressiv reinzugehen, habe ich mich nach der vierten Hürde aufgerichtet, um den Abstand zur Hürde zu halten und gegen den Rückenwind zu drücken. Dadurch habe ich die vierte und siebte Hürde mit dem Schwungbein umgehauen.“ Insgesamt bedeutete diese Leistung im Vergleich aller Zeitläufe Platz 6.
Kaum glaubliche 6,0 m/sec Rückenwind zeigte der Windmesser über 200 Meter an. „Dabei hatten wir in der Kurve Gegenwind; aber gemessen wird halt nur die Zielgerade.“ Die ansonsten erstklassigen 21,53 Sekunden, mit denen Sven Zellner sein Rennen gewann, sind unter diesen Verhältnissen natürlich schwer zu vergleichen mit seinem Hausrekord von 21,97 Sekunden. Traumhaft aber die 22 Grad Außentemperatur, wenn man die hiesigen Bedingungen derzeit betrachtet.
Jetzt freut sich der Staufen-Sprinter schon auf seinen nächsten Start: Bei den „Texas Relays“ darf er für sein UTEP-Team über 4 x 100 Meter an den Start gehen und wird dabei auch Weltklasse-Athleten kennen lernen wie Veronica Campbell-Brown, 200-m-Olympiasiegerin 2004 und 2008, 100-m-Weltmeisterin 2007 und Hallenweltmeisterin 2012 über 60 Meter. Die Freunde von der LG werden seine Fortschritte aufmerksam verfolgen.
Bei ihrer Jahreshauptversammlung stellte die Leichtathletik-Gemeinschaft Staufen die personellen Weichen für die nächsten beiden Jahre. Günter Mayer wurde für eine weitere Amtszeit als 1. Vorsitzender berufen. Richard Wolf bekleidet turnusgemäß für ein Jahr das Amt des 2. Stellvertreters.
In einer Schweigeminute wurde des verstorbenen langjährigen LG-Vorsitzenden Norbert Laurens gedacht. Seine Verdienste, auch auf Landes- und Bundesebene wurden gewürdigt. In seinem Rechenschaftsbericht teilte der 1. Vorsitzende Günter Mayer mit, dass es mit der Stadtverwaltung und dem Landratsamt Gespräche gebe wegen des Zustandes der dreißig Jahre alten Laufbahn im Berufsschulstadion. In diesem Jahr werde es wohl keine grundlegende Renovierung geben. Reinigungs- und Ausbesserungsarbeiten seien jedoch zugesagt worden.
Trotz personeller Unterbesetzung im administrativen Bereich sei die LG sportlich erfolgreich gewesen. In den Schüler- und Jugendklassen liege man in Württemberg wieder ganz vorne. Auch die Positionierung in der Deutschen Vereinsbestenliste sei erfreulich, auch wenn man auf Grund vieler verletzungsbedingter Ausfälle von Rang 35 auf Platz 42 zurückgefallen sei. Bei der Jahresfeier in Bargau habe man die besten Athletinnen und Athleten im Rahmen eines familiären Treffens geehrt.
Stefan Köpf und Alexander Ziegler seien im Erwachsenenbereich die Aushängeschilder des Vereins. Ziel müsse es sein, die hervorragende Schüler- und Jugendarbeit in die Aktivenklasse auszubauen. Der Spagat zwischen Hochleistungs- und Breitensport sei sehr schwierig. Die Hallenveranstaltungen seien souverän abgewickelt worden. Dagegen mussten die Baden-Württembergischen Winterwurf-Meisterschaften in Gmünd abgesagt werden, weil der WLV-Kampfrichterausschuss die Hammerwurfanlage beanstandete.
Mayers besonderer Dank galt dem für Finanzen zuständigen stellvertretenden Vorsitzenden Norbert Bryxi, der auf eigenen Wunsch ausschied, und Marketing-Chef Richard Wolf. Ausgebaut werden müsse die Kooperation mit Schulen, die Talentsichtung und die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, so etwa mit der DJK Gmünd und ihren Läufern.
Finanzwart Norbert Bryxi konstatierte eine solide Haushaltssituation. Kassenprüferin Jutta Stegmaier empfahl uneingeschränkte Entlastung. Geschäftsführer Jan Dinser-Mayer berichtete, dass das Meldewesen gut funktioniere. Auch die Bestellung von Wettkampf-Kleidung laufe reibungslos ab. Walter Lenz, einer der Gründerväter der LG Staufen, führte die Entlastung durch und betonte, nur gemeinsam könnten Erfolge erzielt werden.
Bei den Wahlen wurde der 1. Vorsitzende Günter Mayer (TSB Gmünd) einstimmig für eine zweite Amtszeit bestätigt. Die Position des 1. Stellvertreters und Finanzwarts wird zunächst kommissarisch besetzt. Das Amt des 2. Stellvertreters übernehmen die Abteilungsleiter der Stammvereine im turnusmäßigen Wechsel. Für das kommende Geschäftsjahr wurde Richard Wolf (SG Bettringen) gewählt. Kassenprüfer sind Norbert Bryxi (SG Bettringen) und Ralf Geringer (TV Steinheim).
Bei der abschließenden Aussprache ging es um eine Erhöhung des Fahrkostenersatzes, eine Überarbeitung der Finanzordnung, die mögliche Anschaffung eines vereinseigenen Kleinbusses und den Beitrag der LG bei der Landesgartenschau 2014. Als Freiluft-Veranstaltungen 2013 wurden genannt: die Ostwürttembergischen Regionalmeisterschaften am 3./4. Mai im Gmünder BSZ-Stadion, die Württembergischen Mehrkampfmeisterschaften U16 am 13./14. Juli im Heidenheimer Sparkassen-Sportpark und die Württembergischen Schüler-Mannschafts-Meisterschaften am 29. September in Gmünd.
Bei sehr schwierigen Streckenverhältnissen wurden die Deutschen Crossmeisterschaften in Dornstetten bei Freudenstadt ausgetragen. Einzige Teilnehmerin der LG Staufen war die Mittelstrecklerin Annika Seefeld, die mit einem guten 17. Rang in der Klasse U18 überzeugen konnte.
Insgesamt 46 Teilnehmerinnen erreichten das Ziel der 4,3 Kilometer langen Distanz. Überragende Siegerin wurde eine Läuferin aus der Region Ostwürttemberg: Alina Reh (TSV Erbach) hatte bei ihren 15:33 Minuten nicht weniger als 26 Sekunden Vorsprung vor der Konkurrenz.
Die baden-württembergische Meisterin Leyla Emmenecker (LSG Aalen) wurde in 17:40 Minuten Zehnte. Bei den Landesmeisterschaften noch Dritte, war Annika Seefeld hier mit 18:11 Minuten viertbeste Baden-Württembergerin. Diese Leistung müsste der Straßdorferin Auftrieb für die Bahnsaison geben.
Mit 22,46 Metern holte sich Alexander Ziegler in Fayetteville (Arkansas) den US-Studententitel im Gewichtwurf. Der 25-Jährige von der LG Staufen setzte sich bei den Hallen-Titelkämpfen der National Collegiate Athletic Association (NCAA) gegen starke Konkurrenz durch.
Ziegler ließ damit seinen beiden NCAA-Hammerwurftiteln 2011 und 2012 nun den Hallenerfolg in einer Disziplin folgen, die im Winter vor allem in den USA sehr beliebt ist. Vor zwei Wochen hatte er bereits mit einer neuen Bestleistung von 23,69 Metern aufgewartet, mit denen er die Weltjahresbestenliste anführt.
Der Hammerwurf-Spezialist schleuderte das 16-kg-Gerät zunächst auf 22,01 m hinaus. Auf 21,63 m folgten im dritten Durchgang dann die letztlich zum Sieg führenden 22,46 m. Allerdings meinte Trainer Fred Eberle, der die Würfe per Video analysierte: „Eigentlich war der vierte Versuch mit 21,69 m der beste. Kleine technische Fehler beim Abwurf haben jedoch vermutlich einen Meter gekostet.“ 21,90 m und 21,45 m rundeten schließlich die Serie ab.
Alexander Ziegler kommentierte seinen Erfolg so: „Mein wichtigstes Ziel war der Sieg bei den NCAA-Championships. Mit vier Drehungen wollte ich die Hammerwurf-Technik auf das Gewichtwerfen übertragen. So ganz zufrieden bin ich mit der Weite aber nicht. In der Nebenhalle, wo der Wettkampf stattfand, herrschte eine eigenartige Atmosphäre. Es war sehr eng; viel Trubel und Unruhe störte die Konzentration. Auch musste man sich erst an den Holzkreis gewöhnen. Normalerweise wirft man aus Betonringen.“
Ganz wichtig war für den Dischinger, dass er durch seinen Sieg wichtige Punkte für seine Universität Virginia Tech (Blacksburg) in der sehr hoch angesiedelten Mannschaftswertung holen konnte. Vizemeister wurde Antonio James (Michigan State University, East Lansing) mit 22,25 m vor Chukwuebuka Enekwechi (Purdue University, West Lafayette, Indiana) mit 21,52 m.
Nach einer Wettkampfpause wird Alex Ziegler Mitte April in die Freiluftsaison einsteigen. Seine Freunde von der LG Staufen freuen sich dann schon, wenn er in den Pfingsttagen nach Deutschland zurückkehren wird, um hier zu den wichtigsten Wettkämpfen antreten zu können.