Mit insgesamt 55 Platzierungen in den verschiedenen Deutschen Bestenlisten 2012 liegt die LG Staufen unter den Spitzenvereinen des DLV an 42. Stelle. 2011 hatten die Rot-Weißen noch 68 Nennungen und Rang 35 vorweisen können.
Spitzenreiter ist nach wie vor unangefochten der seit Jahren führende TSV Bayer Leverkusen mit 271 Platzierungen vor der LG Eintracht Frankfurt (191) und dem SC Neubrandenburg (189).
Bester baden-württembergischer Vertreter ist die MTG Mannheim (129) als Zehnter. Vor der LG Staufen stehen nur vier württembergische Vereine: 14. LAV Stadtwerke Tübingen (121), 18. VfL Sindelfingen (92), 33. SSV Ulm 1846 (66), 37. LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg (60, im Vorjahr 80).
Während bei den „Lurchis“ der Wegfall von Sponsoren zum Ausbluten führt, sind bei der LG Staufen andere Faktoren für den Rückgang der Spitzen-Platzierungen maßgeblich gewesen: Tamara Seer und Pia Prosch haben den Verein gewechselt. Das Ende ihrer Laufbahn vollzogen in diesem Jahr Leistungsträger wie Dreispringer Matthias Barth, Zehnkämpfer Jörg Eisele, die Sprinterinnen Alexandra Kitzenmaier und Charlotte Heilig, Hammerwerferin Saskia Rösiger oder die Geschwister Andreas und Sabrina Dammenmiller. Hinzu kamen Langzeit-Verletzungen von Lena Bryxi, Lisa Ostertag und Robin Breymaier. All diese Athleten waren in den Vorjahren Garanten für vordere Plätze gewesen.

Das gab’s noch nie: Mit Hammerwerfer Alexander Ziegler eroberte ein Athlet der LG Staufen in der Deutschen Bestenliste der Männer den zweiten Platz!
Nur der vielfache deutsche Meister Markus Esser (TSV Bayer Leverkusen) war mit 77,93 Meter besser. Alexander Ziegler folgt ihm 75,78 Meter vor dem anderen Leverkusener Sven Möhsner mit 73,24 Meter. Seine Top-Leistung erzielte Ziegler am 8. Juni in Des Moines, wo er zum zweiten Mal US-Hochschulmeister werden konnte.
Zugleich stellt diese Weite auch einen neuen württembergischen Rekord dar. Ärgerlich nur, dass der 25-jährige Schützling von Fred Eberle nicht in den B-Kader aufgenommen wurde. Aber hier stellte sich der DLV stur: Er nimmt in diesen grundsätzlich nur U23-Athleten „mit Perspektive“ auf. Vielleicht kann das TSB-Mitglied die Funktionäre in der nächsten Saison ja eines Besseren belehren…
Auf Rang 8 stieß in diesem Jahr Weitspringer Stefan Köpf vor. Am 13. Mai sprang er bei den Regionalmeisterschaften auf der Bargauer Scheuelberg-Sportanlage mit 7,72 Meter Saison-Bestleistung. Danach wurde er bei den Deutschen Meisterschaften mit 7,65 Metern Fünfter und holte sich mit 7,61 Meter den süddeutschen Meistertitel. Auch 2013 traut Coach Lutz Dombrowski dem angehenden Studienreferendar einiges zu.
Über 110 Meter Hürden konnte sich Sven Zellner in die Elite schieben. Mit 14,45 Sekunden wurde der Igginger baden-württembergischer Juniorenmeister und liegt mit dieser Zeit bundesweit bei den Männern an 28. Stelle. Im Speerwerfen nimmt der süddeutsche Juniorenmeister Patrick Hess mit 67,13 Metern Platz 41 ein. Falls seine Verletzungen ausgeheilt sind, sollten im nächsten Jahr wieder 70-m-Weiten möglich sein.

Nachdem die Wechselfrist bei den Leichtathleten beendet ist, sieht man auch bei der LG Staufen klarer: Fünf Neue sind dazu gekommen; siebzehn Athleten, vorwiegend aus dem Nachwuchsbereich, haben den Verein verlassen.
Verantwortlich für den Weggang ist hauptsächlich die Gründung eines neuen Vereins in Steinheim, des „LAC 4-You“. Zu diesem gingen vierzehn Athleten und folgten damit ihrer Trainerin Sonja Hahn. Die bekanntesten von ihnen sind Marcel Bock, der B-Jugend-Regionalmeister über 1500 Meter, und Raphael Hug, Schlussläufer der württembergischen Meisterstaffel über 4 x 100 Meter der U 16.
Weh tut der Wechsel von Hochspringerin Lena Bryxi zum SSV Ulm 1846. Die dreifache süddeutsche Meisterin, in der Halle noch Dritte der Baden-Württembergischen Meisterschaften 2012 in der Klasse U 20, fiel die ganze Freiluftsaison wegen einer Fußverletzung aus. Nach dem Abitur studiert die Bettringerin nun an der Ulmer Uni Psychologie. Da sie an der Donau auch wohnt und trainiert, lag der Wechsel zu den Spatzen nahe.
Den Hofherrnweilerner Sprinter Martin Schönbach zog es wieder näher in die Heimat. Er schloss sich dem LAC Essingen an. Ebenso übrigens wie sein jüngerer Bruder Dennis, der vom SSV Ulm an den Rems-Ursprung zurückkehrt. Die fünfzehnjährige 800-m-Läuferin Vanessa Geringer wechselt zur LG Brenztal.
Von diesem Verein wiederum erhielt die LG Staufen vierfachen Zuwachs: Mehrkämpferin Nina Sigloch schaffte dieses Jahr in neun Wettbewerben den Einzug in die württembergische Bestenliste der Klasse W 15. In den Sprung-Disziplinen lag sie sogar in den Top Ten mit 1,59 m im Hochsprung, 5,21 m im Weitsprung und 10,89 m im Dreisprung. Die gleichaltrige Saskia Nemec ist viermal in der WLV-Bestenliste vertreten, so auch über 300 m Hürden in 55,58 Sekunden.
Die 14-jährige Karin Dempewolf machte im Hochsprung mit 1,52 m auf sich aufmerksam. Dominik Petzold war dieses Jahr in Württemberg mit 2,70 m Sechster im Stabhochsprung der Klasse M 14 und jeweils Neunter im Speerwurf, Vier- und Neunkampf.
Einige Stationen und Erfahrungen hat Mittelstrecklerin Annika Seefeld schon hinter sich. Zuletzt war sie für die LSG Aalen gestartet und hat sich nun den Rot-Weißen angeschlossen.
Was hat sich sonst noch im ostwürttembergischen Raum getan? Den spektakulärsten Wechsel gab es wohl durch Arthur Abele. Der Olympiateilnehmer von Peking im Zehnkampf kehrte aus Sindelfingen zum SSV Ulm 1846 zurück und hofft, dass nun endlich seine Verletzungspechsträhne vorbei ist.
Langstreckler Markus Weiß-Latzko ging von der LAV Stadtwerke Tübingen zum Sparda-Team Rechberghausen. Zwei Verluste erlitt die LG Filstal. Sprinterin Tamara Seer wird bei der LG Stadtwerke München Mitglied, Diskuswerferin Julia Benz bei der LG Lauter.
Zurück zum Heimatverein DJK Ellwangen-SG Virngrund kommen nach dem Studium Manuel Türk (vom ASC Darmstadt) und Mittelstreckler Sebastian Zundler (von der LG Telis Regensburg). Überraschend selbst für Insider kam der Wechsel der jungen Bettringer Mittelstrecklerin Anja Wagenblast von der LSG Aalen zur LG Limes-Rems.

Dass die Quote der LG Staufen in der Deutschen Bestenliste der Frauen 2012 nicht an das Ergebnis des Vorjahres heranreicht, ist unter anderem dem Weggang von Zugvogel Tamara Seer geschuldet.
Die im Vorjahr viermal unter den besten Fünfzig vertretene Sprinterin flog nach einem Jahr der Zugehörigkeit zu den Rot-Weißen weiter zur LG Filstal, wo sie jedoch nach ihrer schweren Fußverletzung nie richtig in Tritt kam. Jetzt hat sie sich der finanzstarken LG Stadtwerke München angeschlossen, die aus ganz Deutschland interessante Athleten anlockt.
Die Ehre der LG Staufen mussten heuer zwei Juniorinnen retten. Am besten schnitt Speerwerferin Stefanie Nusser ab, die in der Frauenliste Platz 28 belegt. Die Regionalmeisterin stellte bereits Ende April beim Metzinger Meeting mit 49,45 Meter eine neue persönliche Bestleistung auf und löschte damit endlich den schon Jahrzehnte alten Ostalb-Kreisrekord.
Immer schneller wird Mittelstrecklerin Svenja Sickinger. Mit ihrer neuen Bestzeit von 2:10,31 Minuten nimmt die baden-württembergische Vizemeisterin über 800 Meter in Deutschland Rang 39 ein.

Auch bei den Junioren U 23 konnte die LG Staufen in der Deutschen Bestenliste 2012 zwei Athleten unter die ersten Dreißig durchbringen. Hürdensprinter Sven Zellner (damals allerdings über 200 Meter) und Speerwerfer Patrick Hess waren im Vorjahr ebenfalls vertreten.
Sven Zellner, immer wieder von Verletzungen ausgebremst, konnte 2012 an frühere Erfolge anknüpfen, als er am 1. Juli in Karlsruhe mit der persönlichen Bestzeit von 14,45 Sekunden baden-württembergischer Juniorenmeister über 110 Meter Hürden wurde, was in Deutschland Platz 14 in seiner Altersklasse bedeutete.
Mit dieser Zeit unterbot er den schon 34 Jahre alten elektronischen Ostalb-Kreisrekord von Siggi Wentz um zwei Hundertstelsekunden. Objektiv besser sind allerdings immer noch die handgestoppten 13,9 Sekunden des Bettringers Kurt Aubele aus dem Jahre 1973. Wie es mit Zellner weitergeht, ist jedoch offen, da der Igginger mit einem längeren USA-Aufenthalt liebäugelt.
Auch Patrick Hess hatte die ganze Saison über Verletzungspech. Sein anfälliger Ellenbogen ließ nur Weiten zu, die fünf Meter unter seinen Vorjahresleistungen lagen. Sein größter Erfolg war der Gewinn der süddeutschen Juniorenmeisterschaft im Speerwerfen. Mit 67,13 Meter liegt der Wißgoldinger in der Junioren-Bestenliste an 15. Stelle.

Der Weggang von Sprinterin Tamara Seer zu Jahresbeginn und das frühe Karriere-Ende von Leistungsträgerinnen wie Lea Saur, Alexandra Kitzenmaier und Charlotte Heilig machte sich bei der LG Staufen in der Deutschen Jahresbestenliste 2012 der Juniorinnen bemerkbar.
Mit nur noch zwei Nennungen sind die Rot-Weißen unter den besten 30 dieser Altersklasse vertreten. 800-m-Läuferin Svenja Sickinger wurde in Karlsruhe in exzellenten 2:10,31 Minuten baden-württembergische Juniorenmeisterin. Mit dieser Leistung wurde die Bettringerin auf Rang 22 eingestuft.
Speerwerferin Stefanie Nusser stellte gleich zu Beginn der Saison beim Werfer-Meeting in Metzingen mit 49,45 Meter einen neuen Ostalb-Kreisrekord auf. Damit steht die Dritte der Baden-Württembergischen Meisterschaften in Deutschland an 17. Stelle.