Eine halbe Stunde vor Beginn des ersten Wettbewerbs war er noch zuversichtlich gewesen: „Ich bin in guter Form und denke, dass ich meine Titel über 60 Meter und im Weitsprung verteidigen kann!“
Doch dann kam das unerwartete Aus. Beim Warmlaufen zog sich Stefan Köpf bei den Hallenregionalmeisterschaften in Ulm eine Zerrung im Oberschenkel zu. An einen Start war nicht mehr zu denken. Das war natürlich für die gesamte LG Staufen eine riesige Enttäuschung; denn der süddeutsche Meister wäre ihr einziger Vertreter bei diesen Titelkämpfen in der Aktivenklasse gewesen.
So konzentrierte sich das Interesse der Zuschauer auf das Comeback des ehemaligen Olympia-Zehnkämpfers Arthur Abele (SSV Ulm). Mit 7,18 Sekunden über 60 Meter, 4,70 m im Stabhochsprung, 7,18 m im Weitsprung und 13,49 m im Kugelstoßen fiel dieses recht vielversprechend aus. Der seitherige LGS-Athlet Martin Schönbach (jetzt LG Rems-Welland) nutzte das Fehlen von Stefan Köpf und holte sich den 60-m-Sieg in 7,15 Sekunden. Timm Berndorfer (SSV Ulm) war Schnellster über 60 m Hürden in 8,75 Sekunden.
Sehr dünn besetzt waren die Frauen-Wettbewerbe. Die Bettringer Hochspringerin Lena Bryxi, jetzt ebenfalls im Trikot des SSV Ulm, gewann in ihrer Disziplin ungefährdet mit 1,69 m. Die beste Leistung des Tages erzielte jedoch zweifellos Kugelstoßerin Lena Urbaniak (LG Filstal), die mit 16,48 m eine neue deutsche Jahresbestleistung in der noch jungen Hallensaison aufstellte. Die Böhmenkircherin löschte damit den schon zwanzig Jahre bestehenden Meisterschaftsrekord, der 1993 von Sabine Fried (LG Staufen) mit 14,07 m aufgestellt worden war.

In der Ulmer Messehalle 4 fand für die Leichtathleten Ostwürttembergs der Auftakt zur neuen Hallensaison statt. Beim dortigen landesoffenen Sportfest war von der LG Staufen lediglich Sina Lipke vertreten.
Die Hallenregionalmeisterin W 15 über 50 Meter startete dabei zum ersten Mal in der Altersklasse U18. Unter den 21 Läuferinnen auf der 60-m-Distanz kam sie mit 8,38 Sekunden auf einen ordentlichen sechsten Platz. In fünf ihrer sechs Weitsprung-Versuche übertraf die Iggingerin die 5-m-Marke. Mit 5,26 Meter steigerte der Schützling von Toni Schreitmüller seinen Hausrekord schließlich um drei Zentimeter und belegte hinter der Ulmerin Helena McLeod (5,48 m) Rang 2.
Ihr Comeback nach langer Verletzungspause gab Hochspringerin Lena Bryxi. Die Bettringerin, erstmals im schwarz-weißen Trikot des Gastgebers SSV Ulm 1846, überquerte im dritten Versuch schon wieder beachtliche 1,70 Meter und gewann damit unangefochten in der Frauenklasse.

Am 30. November verstarb der langjährige Vorsitzende der LG Staufen, Norbert Laurens, nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Am 10. Dezember wurde er im engsten Familienkreis auf dem Friedhof an seinem Wohnort Mögglingen beigesetzt.
Geboren am 27. Februar 1929 in Danzig, fand er nach Krieg und Vertreibung im Ostalbkreis eine neue Heimat. Schon in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts organisierte er für die damalige TG Gmünd Sportveranstaltungen und verdiente sich erste Sporen als Stadionsprecher.
1970 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der LG Staufen. Walter Lenz gewann den Rechtsanwalt damals als 1. Vorsitzenden dieser Gemeinschaft. 21 Jahre bekleidete Norbert Laurens dieses Amt, eine Zeit mit unzähligen sportlichen Erfolgen, darunter 38 deutschen Meisterschaften.
In verschiedenen Funktionen wirkte er seither in wichtigen Ämtern auf allen Ebenen der organisierten Leichtathletik. So war er von 1973 bis 2003 Schriftführer des Leichtathletikkreises Ostalb, von 1977 bis 1992 Vorsitzender des Bezirks Staufen-Ulm, von 1979 bis 1993 Rechtswart im Württembergischen Leichtathletik-Verband, von 1991 bis 1994 auch dessen Vizepräsident. Von 1993 bis 2010 fungierte er als Vorsitzender des WLV-Rechtsausschusses.
Bekannt wurde Norbert Laurens vor allem als Rechtswart des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (1981 bis 1993), wo er den „Fall Krabbe“ und die anderen ersten Doping-Prozesse ins Rollen brachte. Als Mitglied der jeweiligen Organisationskomitees war er mitbeteiligt am großen Erfolg der Europameisterschaften 1986 und der Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart.
1994 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Jahr 2000 zeichnete ihn der DLV mit dem Carl-Diem-Schild aus. 2007 wurde er zum Ehrenmitglied des WLV ernannt.
Norbert Laurens hat sich um die LG Staufen und die gesamte Leichtathletik in über vier Jahrzehnten verdient gemacht. Sportkameraden in ganz Deutschland trauern um eine hoch geachtete Persönlichkeit.

Als letzte Rangliste 2012 hat der Deutsche Leichtathletikverband nun die Wertung der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft veröffentlicht. Darin ist die LG Staufen mit sechs Teams vertreten.
Die Männliche Jugend U20 belegt als drittbeste württembergische Mannschaft mit 14 367 Punkten in Deutschland Platz 13. Die Weibliche Jugend U20 startete dieses Mal lediglich in der Gruppe 2, in der weniger Disziplinen zu absolvieren sind. Hier kam auf Anhieb mit 8291 Punkten Position 3 im DLV heraus.
Nummer 1 in Württemberg und achtbestes Team bundesweit ist mit 10 830 Punkten die Männliche Jugend U16 der LG Staufen. Am weitesten nach vorne stieß jedoch die Weibliche Jugend U16 der Rot-Weißen: mit 9432 Punkten an fünfter Stelle in Deutschland; das kann sich wahrlich sehen lassen. Kein anderer Verein in Württemberg konnte den LG-Mädchen in diesem Jahr das Wasser reichen.
Nachholbedarf gibt es dagegen bei der Männlichen Jugend U14, die mit 6072 Punkten nicht über Rang 38 hinauskam. Beachtlich jedoch der 13. Platz für die gleichaltrigen Mädchen, die es auf 6680 Punkte brachten.

Mit insgesamt 55 Platzierungen in den verschiedenen Deutschen Bestenlisten 2012 liegt die LG Staufen unter den Spitzenvereinen des DLV an 42. Stelle. 2011 hatten die Rot-Weißen noch 68 Nennungen und Rang 35 vorweisen können.
Spitzenreiter ist nach wie vor unangefochten der seit Jahren führende TSV Bayer Leverkusen mit 271 Platzierungen vor der LG Eintracht Frankfurt (191) und dem SC Neubrandenburg (189).
Bester baden-württembergischer Vertreter ist die MTG Mannheim (129) als Zehnter. Vor der LG Staufen stehen nur vier württembergische Vereine: 14. LAV Stadtwerke Tübingen (121), 18. VfL Sindelfingen (92), 33. SSV Ulm 1846 (66), 37. LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg (60, im Vorjahr 80).
Während bei den „Lurchis“ der Wegfall von Sponsoren zum Ausbluten führt, sind bei der LG Staufen andere Faktoren für den Rückgang der Spitzen-Platzierungen maßgeblich gewesen: Tamara Seer und Pia Prosch haben den Verein gewechselt. Das Ende ihrer Laufbahn vollzogen in diesem Jahr Leistungsträger wie Dreispringer Matthias Barth, Zehnkämpfer Jörg Eisele, die Sprinterinnen Alexandra Kitzenmaier und Charlotte Heilig, Hammerwerferin Saskia Rösiger oder die Geschwister Andreas und Sabrina Dammenmiller. Hinzu kamen Langzeit-Verletzungen von Lena Bryxi, Lisa Ostertag und Robin Breymaier. All diese Athleten waren in den Vorjahren Garanten für vordere Plätze gewesen.

Das gab’s noch nie: Mit Hammerwerfer Alexander Ziegler eroberte ein Athlet der LG Staufen in der Deutschen Bestenliste der Männer den zweiten Platz!
Nur der vielfache deutsche Meister Markus Esser (TSV Bayer Leverkusen) war mit 77,93 Meter besser. Alexander Ziegler folgt ihm 75,78 Meter vor dem anderen Leverkusener Sven Möhsner mit 73,24 Meter. Seine Top-Leistung erzielte Ziegler am 8. Juni in Des Moines, wo er zum zweiten Mal US-Hochschulmeister werden konnte.
Zugleich stellt diese Weite auch einen neuen württembergischen Rekord dar. Ärgerlich nur, dass der 25-jährige Schützling von Fred Eberle nicht in den B-Kader aufgenommen wurde. Aber hier stellte sich der DLV stur: Er nimmt in diesen grundsätzlich nur U23-Athleten „mit Perspektive“ auf. Vielleicht kann das TSB-Mitglied die Funktionäre in der nächsten Saison ja eines Besseren belehren…
Auf Rang 8 stieß in diesem Jahr Weitspringer Stefan Köpf vor. Am 13. Mai sprang er bei den Regionalmeisterschaften auf der Bargauer Scheuelberg-Sportanlage mit 7,72 Meter Saison-Bestleistung. Danach wurde er bei den Deutschen Meisterschaften mit 7,65 Metern Fünfter und holte sich mit 7,61 Meter den süddeutschen Meistertitel. Auch 2013 traut Coach Lutz Dombrowski dem angehenden Studienreferendar einiges zu.
Über 110 Meter Hürden konnte sich Sven Zellner in die Elite schieben. Mit 14,45 Sekunden wurde der Igginger baden-württembergischer Juniorenmeister und liegt mit dieser Zeit bundesweit bei den Männern an 28. Stelle. Im Speerwerfen nimmt der süddeutsche Juniorenmeister Patrick Hess mit 67,13 Metern Platz 41 ein. Falls seine Verletzungen ausgeheilt sind, sollten im nächsten Jahr wieder 70-m-Weiten möglich sein.