Das Böblinger Stadion an der Stuttgarter Straße war am Wochenende Schauplatz der Baden-Württembergischen Meisterschaften der Aktiven. Für die LG Staufen gab es dabei drei Medaillen: Svenja Sickinger wurde Vizemeisterin über 800 Meter, Bronze holten die Speerwerfer Patrick Hess und Stefanie Nusser.
Nachdem sich Sven Zellner beim Sport-Abitur verletzt hatte, musste er ein „Trainingsloch“ ausfüllen, um über 110 m Hürden wieder den Anschluss zu finden. Im Vorlauf hatte er zudem noch das Pech, dass ihm der Startblock wegrutschte. Zum Glück waren die Kampfrichter großzügig und ließen ihn ein zweites Mal ran. Der Igginger bedankte sich mit 15,10 Sekunden, was ihm den Einzug ins Finale ermöglichte. Bei 1,2 m/s Gegenwind blieb er dort an der dritten Hürde mit dem Nachziehbein hängen, zog den Lauf jedoch trotzdem durch und konnte mit 14,94 Sekunden noch Vierter werden. Die Norm für die Junioren-DM (15,60) wurde von ihm dabei deutlich unterboten.
Für Weitspringer Stefan Köpf stehen die Deutschen Meisterschaften am nächsten Wochenende im Focus. Daher entschied er beim Abschlusstraining, nach seiner Oberschenkel-Verletzung vorsichtshalber auf die Landesmeisterschaften zu verzichten. Julian Barth muss zur Zeit der hohen Belastung beim Studium Tribut zollen. Technische Fehler kosteten ihn die Teilnahme am Finale. Bei seinen 6,53 m (Rang 9) fehlten ihm zwölf Zentimeter zum Endkampf.
Im dritten Versuch gelangen Speerwerfer Patrick Hess 63,46 m. Damit übertraf der Wißgoldinger klar die 60 Meter, die für die Teilnahme an den Deutschen Juniorenmeisterschaften gefordert werden. Mit dieser Leistung wurde der süddeutsche Juniorenvizemeister in Böblingen Dritter.
Scheibchenweise nähert sich 800-m-Spezialistin Svenja Sickinger der Frauen-DM-Norm von 2:10,00 Minuten. Nach einem prächtigen Rennen musste sie sich nur Kerstin Marxen (TSV Gomaringen) geschlagen geben, die in 2:08,91 Minuten gewann. Die Bettringerin verbesserte sich um acht Hundertstelsekunden auf 2:10,49 Minuten und verwies Elena Burkard (LG Badenova Nordschwarzwald) in 2:11,38 Minuten auf Platz 3.
Über 100 Meter Hürden qualifizierte sich Rebecca Konold mit 15,26 Sekunden für den Endlauf. Hier blieb sie mit 15,12 Sekunden um vier Hundertstel unter ihrer bisherigen Bestzeit und wurde Vierte. Dieselbe Platzierung gab es für die Siebenkämpferin im Hochsprung, wo sie allerdings über 1,55 m nicht hinauskam. Mit ihren 33,55 m landete sie im Speerwerfen schließlich auf Rang 16. In dieser Disziplin legte Stefanie Nusser trotz eines erst kurz zurück liegenden Auslandsaufenthalts eine feine Serie hin und holte sich mit 45,11 m im letzten Durchgang noch die Bronzemedaille. Die Studentin übertraf damit ein weiteres Mal die Junioren-DM-Norm von 45,00 m.
Eine Woche vor den deutschen Titelkämpfen setzte Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) bei den US-Hochschulmeisterschaften mit dem neuen württembergischen Rekord von 75,78 m ein Ausrufezeichen. Souverän verteidigte er mit dieser Leistung seinen Titel.
Bei angenehm warmer Witterung fanden die NCAA-Championships in Des Moines (Iowa) statt. Zum Hammerwurf-Vorkampf traten insgesamt 24 qualifizierte Athleten in zwei getrennten Wettbewerben an. Alex Zieglers erster Wurf von 70,86 m verschaffte ihm gleich Sicherheit, die sich nach 72,96 m im zweiten und 73,35 m im dritten Durchgang noch verstärkte. Dann jedoch trat eine große Pause ein, in der es schwierig war, die Spannung bis zum Beginn des Endkampfes zu halten.
Der vierte Versuch wurde mit 72,59 m gemessen, ehe im fünften Durchgang mit glänzenden 75,78 m die große Stunde des 24-Jährigen schlug. 70,29 m beschlossen letztendlich die bärenstarke Serie, mit der der für seine Hochschule Virginia Tech gestartete Ziegler seinen im Vorjahr mit 72,69 m errungenen Titel souverän verteidigte. Mit großem Abstand wurde Jeremy Postin (Uni Florida) mit 69,47 m Zweiter vor Alec Faldermeyer (UC Los Angeles) mit 68,37 m.
Ziegler verbesserte damit den von ihm selbst in seinem Heimatort Dischingen 2010 aufgestellten württembergischen Rekord gleich um 2,10 m. Die vom Europäischen Leichtathletikverband verlangte EM-Norm von 73,80 m übertraf er ebenso wie den B-Standard (74,00 m) der IAAF-Norm für die Olympischen Spiele. Allerdings sind die Konditionen des DLV für eine Teilnahme an den Highlights dieses Jahres noch strenger.
Hoch zufrieden war natürlich Trainer Fred Eberle: „Ich habe mir Video-Aufnahmen des Wettkampfs angesehen. Alle sechs Würfe waren toll. Die Technik, die wir ein wenig umgestellt haben, war exzellent. Alex hat jeweils den Hammer fest im Blick. Das ist wichtig. Und die Serie mit lauter gültigen Würfen hat hohe Qualität.“
Hinter dem deutschen Meister Markus Esser (TSV Bayer Leverkusen), der in dieser Saison bereits 77,27 m erzielt hat, belegt Ziegler nun den zweiten Platz in der aktuellen deutschen Bestenliste. Am morgigen Mittwoch wird er aus den USA zurückkommen, um am Wochenende an den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid teilnehmen zu können.
Zum ersten diesjährigen „Hammerwirbel“ auf der Werferwiese des Sindelfinger Floschenstadions entsandte die LG Staufen drei Athleten. Dabei erzielte Michael Gütlin bei der männlichen Jugend U 20 mit 48,99 m die zweitbeste Weite mit dem 6-kg-Hammer. In der Jugend U 18 steigerte sich sein Bruder Markus mit dem 5-kg-Gerät um anderthalb Meter auf 49,79 m. Bei den Schülerinnen W 13 feierte Lara-Maxi Prosch ihre Premiere in dieser technisch anspruchsvollen Disziplin mit 23,92 m.
Mit fünf persönlichen Bestleistungen kehrten die sechs Athleten der LG Staufen vom 20. Stabhochsprung-Meeting in Oberhaugstett zurück. Großartige Bedingungen auf zwei Anlagen und eine sehr familiäre Atmosphäre trugen zu diesen erfreulichen Ergebnissen bei.
Bei der weiblichen Jugend U 18 steigerte sich Dorina Baiker um zwei Zentimeter auf glänzende 3,42 m und gewann damit vor Michelle Dürrnagel (LAZ Kreis Würzburg) mit 3,22 m. Damit fehlen der Regionalmeisterin nur noch drei Zentimeter zur DM-Norm und acht Zentimeter zum Kreisrekord. Bei den Schülerinnen W 15 wurde die württembergische Hallenmeisterin Celine Ströhle mit 2,42 m Dritte. In der Klasse W 13 verbesserte Sonja Hafner (LG Filstal) den von ihr selbst gehaltenen Regionalrekord von 2,60 m auf starke 2,92 m.
Bei den Schülern M 15 überquerte Regionalmeister Moritz Kindel 3,12 m und wurde Zweiter. Als Fünfter übertraf Dominik Denning mit 2,82 m seinen Hausrekord um zwölf Zentimeter. In der Klasse M 14 siegte Marlon Krech mit völlig überraschenden 3,02 m. Damit lag der Lorcher gleich um 42 Zentimeter über seiner bisherigen Besthöhe und gewann klar vor Julius Ferber (LAZ Zweibrücken) mit 2,72 m. Manuel Huttelmaier kam mit 2,42 m (bisher 2,30 m) auf Rang 4.
„Wenn jemand mit über 40 Jahren immer noch Speerwerfen als Leistungssport betreibt, dann muss er entweder nichts Besseres zu tun haben, verrückt oder besessen sein oder diesen Sport einfach so sehr lieben, wie ich es tue.“ Dies schreibt Peter Esenwein auf seiner Homepage. Der 44-jährige Uhinger ist immer noch aktiv im Trikot des LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg, kümmert sich jedoch als Leiter des WLV-Wurfstützpunkts Schwäbisch Gmünd auch um den Nachwuchs.
Bei einem kurzfristig auf der Scheuelberg-Sportanlage in Bargau angesetzten Speerwurf-Wettkampf wollte er unbedingt noch einmal die A-Norm für die Deutschen Meisterschaften (73,50 m) übertreffen. Mit glänzenden 75,62 m gelang ihm dies auch überzeugend. Seinen gesundheitlich allerdings angeschlagenen Schützling Patrick Hess (LG Staufen) verwies er mit dessen 62,47 m nicht nur klar auf den zweiten Platz, sondern entriss ihm auch den Bargauer Stadionrekord, den der Wißgoldinger seit 2010 mit 66,97 m gehalten hatte.
Esenwein, ein Modellathlet mit einer Größe von 1,89 m und einem Gewicht von 102 Kilogramm, war 2004 Olympiateilnehmer in Athen und 2006 EM-Sechster und Dritter des Leichtathletik-Weltfinales in Stuttgart. Mit der Bargauer Leistung verbesserte er jetzt den von ihm selbst erst vor einer Woche aufgestellten württembergischen Seniorenrekord der Altersklasse M 45 gleich um 4,85 m. In der Ewigen Weltbestenliste M 45 läge er (Jahrgang 1967) zwar damit hinter dem Hanauer Peter Blank (77,15 m im Jahre 2007) an zweiter Stelle. In der internationalen Wertung zählt jedoch der Geburtstag, nicht allein der Jahrgang wie in Deutschland. Und seinen 45. feiert der Routinier erst am 7. Dezember.
Folglich wird Peter Esenweins Leistung dort in der Rubrik M 40 eingestuft. Und da ist er bereits mit 82,72 m (2008) als Dritter registriert. Ebenfalls Dritter ist er in der Ewigen Weltbestenliste M 35 mit seiner 2004 erzielten persönlichen Bestleistung von 87,20 m! Für die wenigen Bargauer Zuschauer, die von dem Wettkampf informiert waren und anwesend sein konnten, waren die Würfe des Oldies jedenfalls eine Augenweide.
In der Frauenklasse dominierte die ostwürttembergische Meisterin Stefanie Nusser (LG Staufen) mit 42,56 m vor ihrer Vereinskameradin Rebecca Konold. Die Siebenkämpferin erzielte 31,52 m.
Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) hat sich in Jacksonville für die US-Hochschulmeisterschaften qualifizieren können. Mit 70,13 m gelang ihm dies bei der Ausscheidung der Ostküsten-Universitäten.
Insgesamt 48 Hammerwerfer traten zu den beiden Ausscheidungen an, von denen die sechzehn Besten in zwei Wochen bei den Titelkämpfen starten dürfen. In Jacksonville war es an diesem Tag extrem heiß mit Temperaturen um 35 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Das war auch der Grund, warum Ziegler nur drei Würfe absolvierte. Nach 69,25 m, 68,70 m und 70,13 m wusste er, dass er die Qualifikation geschafft hatte und hörte auf.
„Der erste Versuch war ganz locker, nur auf Sicherheit bedacht. Der zweite war dann viel zu ungestüm. Auf dem letzten hätte man dann schön aufbauen können. Aber zu diesem Zeitpunkt standen wir mittags um 1 bereits 75 Minuten in der brütenden Sonne. Deshalb habe ich Schluss gemacht“, so berichtet der baden-württembergische Meister.
Nun konzentriert er sich ganz auf die Vorbereitung der Titelverteidigung bei den US-Hochschulmeisterschaften am 8. Juni in Des Moines (Iowa): „Ich rechne mit vier 70-m-Werfern, die mir gefährlich werden können. Aber kampflos werde ich meinen Titel auf jeden Fall nicht preisgeben!“