Die LG Staufen hat wieder einen 2-Meter-Hochspringer! Der Neue ist eigentlich ein alter Bekannter: Jan Titze kehrte zu Jahresbeginn nahezu unbemerkt wieder zu seinem alten Verein zurück, den er vor fünf Jahren in Richtung VfL Winterbach verlassen hat.
Der Plüderhausener hat nun einige Jahre sportlich ausgesetzt, bevor jetzt das Feuer in ihm wieder aufloderte – vermutlich auch angeheizt durch seine Freundin, eine Stuttgarter Hochspringerin. So nahm der inzwischen 30-Jährige wieder Kontakt zu seinem ehemaligen Trainer Lutz Dombrowski auf, der den Heimkehrer mit offenen Armen empfing.
Jan Titze hält seit 2003 mit 2,20 m den ostwürttembergischen Rekord. Im Jahr zuvor war er mit 2,17 m deutscher Juniorenmeister geworden. 2003 landete er bei den U 23-Europameisterschaften mit 2,15 m auf Rang 16. Zuletzt war er im Jahre 2006 mit 2,14 m noch Dritter der Deutschen Hallenmeisterschaften geworden.
Allen Beteiligten ist klar, dass diese Leistungen der Vergangenheit angehören und wohl nicht wiederholbar sind. Dass der „Oldie“ jedoch nur wenig verlernt hat, zeigte nun sein Comeback beim 27. Hallensportfest der LG Eintracht Frankfurt in Kalbach. Er stieg gleich mit 1,85 m ein, überquerte dann 1,91 m, 1,94 m, 1,97 m und im ersten Versuch sogar respektable 2,00 Meter! Damit unterlag er lediglich Matthias Franta, der 2,07 m überquerte. Der Mainzer liegt mit 2,13 m immerhin auf Platz 13 der Deutschen Bestenliste 2011.
Mit dieser Leistung übertraf Jan Titze mühelos die Normen für die Baden-Württembergische (1,87 m) und die Süddeutsche (1,90 m) Hallenmeisterschaft und hat dort berechtigte Aussichten auf Endkampf-Platzierungen! Schon am kommenden Wochenende könnte er in Karlsruhe die Konkurrenz aufmischen.
Zum ersten Mal fand das Jahrestreffen der LG Staufen in der Bargauer TV-Halle beim Mitgliedsverein mit der zahlenmäßig stärksten Leichtathletik-Abteilung statt. Rund 140 Besucher ließen sich vom Hocke-Küchen-Team verwöhnen und per Film und Bild das Wettkampfjahr 2011 Revue passieren. Im Mittelpunkt stand die Ehrung der erfolgreichsten Athleten durch den LG-Vorsitzenden Günter Mayer. Bei einer Tombola lockten wertvolle Gewinne. In den Pausen heizte die Band „Cross Town Traffic“ mit den Bargauer Leichtathleten Jule Stütz (Gesang), Leo Brandstetter (Gitarre), Lukas Waldenmaier (Gitarre) und Jonas Waldenmaier (Schlagzeug und Gesang) dem Publikum kräftig ein.
Sprinter Michael Kucher, Hürdenläufer Max Wolf, Weitspringer Manuel Klusik, Stabhochspringerin Patricia Sonnentag und Weitspringerin Lisa Ostertag sorgten bei den Ostwürttembergischen Hallenmeisterschaften in Ulm für die Titel der LG Staufen.
Schon in den 60-m-Vorläufen war Michael Kucher, der mit 7,39 Sekunden seine Bestzeit einstellte, der Schnellste. Auch Manuel Klusik mit 7,54 (zuvor 7,63) und Pascal Bulling mit 7,73 (bisher 8,65) Sekunden erreichten den Endlauf. Tim Seidel konnte sich mit 8,47 Sekunden wenigstens um 55 Hundertstel verbessern. Das Finale endete dann mit einem LG-Doppelsieg: Kucher steigerte sich auf 7,32, Klusik auf 7,49 Sekunden. Beide blieben damit klar unter der Norm (7,60) für die Süddeutschen Hallenmeisterschaften (SHM), während Bulling als Siebter mit 7,70 Sekunden genau die für die Baden-Württembergischen Hallenmeisterschaften (BWHM) geforderte Zeit lief.
Über 60 m Hürden blieb Max Wolf mit 8,76 Sekunden vier Hundertstel unter seiner Bestzeit und distanzierte damit überraschend die Konkurrenz. Die SHM-Norm von 9,30 Sekunden war für ihn kein Problem. Im Hochsprung überragte der Ulmer Benno Freitag mit großartigen 1,97 m. Zum zweiten Mal Vizemeister wurde Manuel Klusik, der sich um vier Zentimeter auf beachtliche 1,76 m steigerte und damit zu den SHM darf. Max Wolf überquerte als Dritter 1,68 m. Tim Seidel (Siebter) stellte mit 1,52 m seine Bestmarke ein.
Der favorisierte Jan Hafner (LG Filstal) beherrschte den Stabhochsprung mit 3,80 m souverän. Hier übertraf Manuel Klusik mit 3,00 m seinen Hausrekord um zehn Zentimeter und wurde Vierter. Endlich einen Sieg feiern durfte der 16-Jährige im Weitsprung. Hier verbesserte er sich von 6,14 m auf 6,42 m und übertraf damit die SHM-Norm um zwei Zentimeter. Vizemeister wurde Max Wolf mit 6,25 m (seither 5,69 m) und lag damit zehn Zentimeter über der BWHM-Norm. Für den dreifachen LG-Triumph sorgte Michael Kucher, der sich von 5,95 m auf 6,11 m steigerte. „Dabei“, so Trainer Lutz Dombrowski, „muss man berücksichtigen, dass die Leistungen aus dem vollen Training und mit verkürztem Anlauf erzielt wurden!“ Für Aufsehen sorgten noch die 16,76 m des Ulmer Kugelstoßers Silas Ristl.
Schon im 60-m-Vorlauf unterboten vier LG-Sprinterinnen die SHM-Norm von 8,40 Sekunden: Franziska Abele 8,23, Lisa Ostertag 8,28, Tina Brenner 8,34 und Sabrina Dammenmiller 8,36. Mit persönlichen Bestzeiten warteten Theresa Widera (8,41), Patricia Sonnentag (8,81) und Selina Zinser (9,35) auf. Das Finale war dann eine recht knappe Entscheidung. An der Ulmerin Stefanie Mayer (8,13) kam zwar niemand vorbei, aber dass sich Sabrina Dammenmiller (8,15) noch vor 100-m-Meisterin Franziska Abele (8,17) als Zweite ins Ziel hechtete, war dann doch eine gelinde Überraschung. Lisa Ostertag wurde in 8,34 Sekunden Vierte, Tina Brenner in 8,37 Sekunden Sechste.
In ihrem ersten B-Jugend-Lauf über 60 m Hürden unterbot Theresa Widera mit 9,54 Sekunden auf Anhieb die SHM-Norm (9,60) und qualifizierte sich ebenso wie Sabrina Dammenmiller (9,63) für den Endlauf, wo sie in 9,32 bzw. 9,65 Sekunden Dritte und Siebte wurden. Rebecca Rapp (LG Filstal) dominierte den Hochsprung mit 1,70 m vor Patricia Sonnentag, die mit 1,60 m ihre Bestleistung egalisierte und zu den SHM und BWHM darf. Als Siebte übertraf Selina Zinser mit 1,50 m ihren Hausrekord um sechs Zentimeter. Auf den Rängen 10 und 11 landeten Katharina Helm mit 1,46 m und Tina Brenner mit 1,42 m (bisher 1,40 m).
Im Stabhochsprung war die baden-württembergische Vizehallenmeisterin Patricia Sonnentag nicht zu schlagen. Mit 3,10 m steigerte sie ihre Bestleistung um 30 Zentimeter und lag damit hoch über der SHM-Norm (2,60 m). Erfolgreich verteidigte Lisa Ostertag ihren Weitsprungtitel. Mit 5,57 m sprang sie einen Zentimeter weniger als im Vorjahr. Während sie die LG bei den „Süddeutschen“ vertreten kann, wird Theresa Widera (Vierte mit 5,20 m) bei den Landesmeisterschaften antreten. Sabrina Dammenmillers 4,77 m reichten nur zu Rang 10.
In der Schülerklasse A wurden Rahmenwettbewerbe ausgetragen. Dabei überraschte Raphael Hug in M 15 bei seinem ersten 60-m-Start mit einem souveränen Sieg in 7,78 Sekunden. Als Weitsprung-Zweiter verbesserte er sich auf ansprechende 5,42 m. Bei den Mädchen W 15 gab es zwei vierte Plätze für Celina Ströhle, die die 60 Meter flach in 8,59 und die 60 m Hürden in 9,68 Sekunden zurücklegte. Laura Belau wurde über 60 Meter Siebte in 8,99 Sekunden und Achte im Weitsprung mit 4,34 m. Eliane Leberer debütierte in W 14 für die LG Staufen. Ihre 8,90 auf der 60-m-Strecke (Siebte) und die 4,51 m im Weitsprung (Fünfte) können sich durchaus sehen lassen.
Den einzigen Titel für die LG Staufen gab es bei den Ostwürttembergischen Hallenregionalmeisterschaften der A-Jugend in der Ulmer Messehalle 4 für Hochspringerin Verena Beyer. Mit Silber wurden die 60-m-Sprinter Marius Gässler und Charlotte Heilig sowie Dreispringerin Julia Köpf dekoriert.
Überragender Teilnehmer war der Ulmer Zehnkämpfer Julius Sommer, der die 60 m Hürden in 8,41 Sekunden, den Hochsprung mit 1,86 m, den Weitsprung mit 6,83 m und das Kugelstoßen mit 14,31 m gewann. Im 60-m-Vorlauf musste Tim Peltzer nach 7,86 Sekunden ausscheiden. Dagegen lief sich Marius Gässler mit 7,45 Sekunden in den Endlauf, wo er seine persönliche Bestzeit um drei Hundertstel auf 7,40 Sekunden drückte. Damit wurde er nicht nur Vizemeister hinter dem Ulmer Christian Lormes (7,31), sondern erfüllte auch punktgenau die Norm für die Süddeutschen Hallenmeisterschaften.
Über 60 m Hürden wurde Tim Peltzer mit 9,17 Sekunden Fünfter. Denselben Platz belegte er im Stabhochsprung, wo er seine Indoor-Bestleistung von 2,90 m gleich auf 3,70 m verbesserte und damit ebenfalls zu den „Süddeutschen“ fahren darf. Im Weitsprung egalisierte Marius Gässler mit 6,57 m seinen Hausrekord und wurde damit Dritter. Die Norm für die Landesmeisterschaften übertraf er um 27 Zentimeter. Als Achter steigerte sich Tim Peltzer um vier Zentimeter auf 5,96 m.
Bei den Mädchen war die vorjährige B-Jugend-Siegerin Charlotte Heilig mit 8,04 Sekunden Schnellste im 60-m-Vorlauf und unterbot damit gleich die „Ba-Wü-Norm“ um 21 Hundertstel. Verena Beyer kam mit 8,36 Sekunden weiter, während Julia Köpf mit 8,68 Sekunden ausschied. Im Finale gab es eine kleine Überraschung, als sich die 100-m-Regionalmeisterin Katja Ulmer (LSG Aalen) mit starken 7,97 Sekunden vor Heilig (8,01) als Erste ins Ziel warf. Verena Beyer wurde in 8,38 Sekunden Fünfte.
Die Zimmernerin hielt sich mit einem Sieg im Hochsprung schadlos. Mit 1,62 m übertraf sie ihre seitherige Bestmarke um fünf Zentimeter. Als Dritte erfüllte Julia Köpf mit 1,50 m genau die BWM-Hallennorm. Beatrice Petzold (LG Brenztal) beherrschte nicht nur den Weitsprung (5,43 m), sondern auch den Dreisprung mit 10,99 m. Hier wurde die baden-württembergische Vizehallenmeisterin Julia Köpf mit 10,85 m Zweite. Katinka Urbaniak (LG Filstal), die Dritte der U 18-Weltmeisterschaften, hatte keine Mühe, das Kugelstoßen mit 13,92 m zu gewinnen.
Gleich sein erster Start im roten Trikot nach der Rückkehr zur LG Staufen bescherte Stefan Köpf zwei Titel: Bei den für 2012 vorgezogenen Hallenregionalmeisterschaften in Ulm gewann er die 60 Meter ungefährdet in 7,04 Sekunden und den Weitsprung nach hartem Kampf mit 7,15 Meter.
Schon im Vorlauf war Köpf mit 7,07 Sekunden klar der Schnellste und unterbot die Norm (7,30) für die Süddeutschen Hallenmeisterschaften deutlich. Im Finale verbesserte sich der Igginger dann auf 7,04 Sekunden und verfehlte den Meisterschaftsrekord von Oliver Felsen (LG Staufen) aus dem Jahre 1992 lediglich um zwei Hundertstel. Damit lag er volle vier Zehntel vor dem Bad Boller Tim Seiffert. Dritter wurde bei seinem ersten Start in der Männerklasse Julian Barth mit 7,46 Sekunden. Im Vorlauf war der Böbinger mit 7,43 Sekunden ebenfalls Drittschnellster gewesen.
Der Vizejunioren-Europameister im Zehnkampf, Mathias Brugger (SSV Ulm 1846) gewann die 60 m Hürden in 8,41 Sekunden und den Stabhochsprung mit 4,80 m. Im Hochsprung lag sein Vereinskamerad Sebastian Hartwig mit 1,86 m vorne.
Spannend machten es die Weitspringer. Im zweiten Durchgang ging Martin Münkle (LG Filstal), seit 2003 mit 7,24 m der Meisterschaftsrekordhalter, mit 7,13 m in Führung. Stefan Köpf hatte zwei ungültige Versuche fabriziert und bangte um den Einzug ins Finale. Mit seinem dritten Versuch von 7,15 m gelang es ihm dann doch zu kontern und an dem 30-Jährigen vorbeizuziehen. Es folgten ein weiterer Sprung von 7,05 m und zwei weitere übergetretene. Insgesamt war das nach 2009 und 2010 die dritte Weitsprung-Regionalmeisterschaft für den DM-Vierten.
Nach dem Wettkampf war Stefan Köpf ziemlich erleichtert: „Am Mittwoch habe ich noch unter Migräne und Übelkeit gelitten. Jetzt wusste ich nicht so recht, wie gut ich drauf war. Aber für den Anfang, so aus dem vollen Training heraus, passt es schon!“ Weniger zufrieden war sein Clubkamerad Julian Barth. Der Anlauf des amtierenden baden-württembergischen Jugendhallenmeisters war noch recht unsicher. Dennoch schaffte er auch in dieser Disziplin mit 6,69 m den dritten Platz.
Mit starken 14,67 m wartete Martin Münkle im Dreisprung auf und wurde damit Nachfolger des Bettringers Matthias Barth. Das Kugelstoßen sicherte sich der 37-jährige Altmeister Michael Lischka (SSV Ulm) mit 14,88 m.
Bei den Frauen gewann Miriam Stehle (LSG Aalen) die 60 Meter in 8,13 Sekunden. Stefanie Saumweber (SSV Ulm) glänzte über 60 m Hürden, wo sie mit 8,50 Sekunden die A-Norm für die Deutschen Meisterschaften um fünf Hundertstel unterbot. Die deutsche Vizemeisterin im Siebenkampf holte sich auch mit 1,66 m bzw. 5,96 m die Titel im Hoch- und Weitsprung.
Nach der Veröffentlichung der DLV-Bestenlisten 2011 ist nun auch die daraus erstellte Auswertung der Häufigkeit der Platzierungen der einzelnen Vereine fertig gestellt. Diese Vereins-Rangliste zeigt auf, welche Clubs in der Saison 2011 mit ihren Athleten besonders häufig in den DLV-Bestenlisten der einzelnen Altersgruppen vertreten sind.
Hinter dem Abonnements-„Tabellen“führer TSV Bayer 04 Leverkusen, dessen Leichtathleten 2011 auf insgesamt 256 Bestenlisten-Nennungen kamen, wechselten einige Vereine in den „Top 10“ ihre Plätze. Die LG Eintracht Frankfurt ist mit 214 Nennungen erstmals Zweiter vor dem SC Potsdam (212) und dem TV Wattenscheid 01 (207). Insgesamt können auch 2011 wieder rund 1100 Vereine oder LGs mindestens eine Nennung in den DLV-Bestenlisten aufweisen.
Bester baden-württembergischer Verein ist die MTG Mannheim als Zehnter mit 130 Platzierungen vor der LAV ASICS Tübingen (125). Die Ränge 25 und 31 nehmen die finanzstarken LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg (80) und VfL Sindelfingen (70) ein.
Erfreulicherweise ist die LG Staufen mit 68 Nennungen auf Platz 35 vorgestoßen. Seit acht Jahren hat man keine so hohe Zahl mehr erreicht. Im vorigen Jahr mussten sich die Rot-Weißen noch mit 57 Plätzen und Rang 43 zufrieden geben. In dieser Saison verbuchten die LG-Männer 5, die Frauen 11, die U 23-Junioren-Klasse 11, die A-Jugend 13, die B-Jugend 15 und die Schülerklasse A 13 Nennungen.
In der Region Ostwürttemberg ist die LG Staufen vor dem SSV Ulm 1846 (37. mit 60 Plätzen) die Nummer 1 und ließ im nationalen Vergleich renommierte Vereine wie den ASC Darmstadt, den ASV Köln oder den Dresdner SC hinter sich. Auffallend, dass die aufstrebende LG Filstal (47. mit 51 Plätzen) erstmals den Einzug unter die besten fünfzig Clubs schaffte.