Spannend bis zum Schluss blieb es beim Schüler-Länderkampf in Ergoldsbach. Mit nur vier Punkten Vorsprung siegte Württemberg (191) vor Gastgeber Bayern (187) und Hessen (172). So groß der Jubel der Schwaben bei der Siegerehrung war, so groß die Enttäuschung bei den Bayern, die bis zu den letzten beiden Wettbewerben in Führung gelegen waren.
Eine prächtige Stimmung herrschte auf der Anlage und auch das hervorragende Wetter sorgte für eine Veranstaltung, bei der so mancher Athlet noch einmal über sich hinauswuchs. Jugendwart Günter Mayer freute sich als WLV-Delegationsleiter nicht nur über den Triumph seiner Mannschaft, sondern auch darüber, dass zwei Nachwuchsathleten seines Vereins, der LG Staufen, zum Sieg beitrugen.
Auf der 300-m-Distanz wurde Theresa Widera hinter der in 41,36 Sekunden siegenden Hessin Judith Entzeroth Zweite. Mit ausgezeichneten 41,98 Sekunden verfehlte die ostwürttembergische Meisterin ihre Bestzeit lediglich um neunzehn Hundertstel. Hammerwerfer Markus Gütlin gelangen nur zwei gültige Versuche. Im sechsten Durchgang erzielte der württembergische Meister 48,47 m und wurde Dritter. Dreißig Zentimeter fehlten zum zweiten Rang. Eine Erkältung und Wachstumsprobleme verhinderten einen Start der ebenfalls eingeladenen deutschen Siebenkampf-Vizemeisterin Pia Prosch.
Unter den extrem schlechten Wetterbedingungen des ersten Tages litten auch die Leistungen bei den Deutschen Mehrkampfmeisterschaften der Aktiven in Vaterstetten. Insofern ist der elfte Platz im Zehnkampf der Männer mit 6514 Punkten für Jörg Eisele (LG Staufen) durchaus als Erfolg zu sehen.
Der 22-jährige Wißgoldinger begann bei Gegenwind mit 12,16 Sekunden über 100 Meter. Ordentliche 6,69 m folgten im Weitsprung. Im Kugelstoßen verbesserte er sich um 21 Zentimeter auf 12,10 m und im Hochsprung danach um drei Zentimeter auf ausgezeichnete 1,91 m, ehe mit schwächeren 53,35 Sekunden der 400-m-Lauf beendet wurde.
Wieder Gegenwind herrschte beim 110-m-Hürdenrennen, wo Eisele mit 16,13 Sekunden gestoppt wurde. Der Diskus flog auf 34,44 m hinaus; genau vier Meter überquerte er im Stabhochsprung. Mit 51,17 m verfehlte er seine Speerwurf-Bestweite nur knapp. 4:43,60 Minuten über 1500 Meter schlossen die strapaziösen zwei Tage ab. Mit seinen 6514 Punkten blieb Jörg Eisele am Ende zwar um 120 Punkte unter seiner persönlichen Bestleistung, konnte als drittbester Baden-Württemberger dennoch ein positives Fazit ziehen.
Das war seiner Clubkollegin Rebecca Konold im Siebenkampf der Frauen nicht vergönnt. Zwar lief es über 100 m Hürden bei 0,8 m/s Gegenwind mit 15,60 Sekunden noch ganz gut. Doch in den folgenden sechs Disziplinen kam sie bei weitem nicht an ihre Bestleistungen heran. Am Ende musste die 20-Jährige mit 4067 Punkten – 267 Zähler unter ihrem Hausrekord – und Rang 22 zufrieden sein.
„So etwas habe ich, solange ich dabei bin, noch nie erlebt: Am ersten Tag Temperaturen um 33 Grad, am zweiten dann strömender Regen bei acht Grad!“ schimpfte LG-Staufen-Trainer Lutz Dombrowski, „alle Achtung, wie sich meine Athleten da aus der Affäre gezogen haben!“
Extreme Wetterbedingungen machten die Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten bei München teilweise zu einem Glücksspiel. Es ging so weit, dass man sich während des Wettkampfes in die Umkleidekabinen zurückzog, um sich mit Haarföns zu wärmen, was prompt wegen Überlastung zum Zusammenbruch des Stromnetzes führte.
Dabei konnten sich die Leistungen der Athleten vor allem am ersten Tag durchaus sehen lassen. So punktete bei der weiblichen Jugend B Lisa Ostertag mit feinen 15,53 Sekunden über 100 m Hürden und neuer Kugelstoß-Bestleistung von 9,31 m. Mit insgesamt 2534 Punkten kam sie im Vierkampf auf Platz 24, direkt vor Sabrina Dammenmiller, die sich auf 2526 Punkte und im Hürdensprint auf 15,73 Sekunden steigerte. Auf Rang 28 verbesserte sich Tina Brenner auf 2404 Punkte und mit der Kugel auf 9,74 m. An 30. Stelle brachte es Charlotte Heilig auf 2390 Punkte. Sie verblüffte vor allem mit 12,66 Sekunden bei 2,0 m/s Gegenwind über 100 Meter. Nach vier Disziplinen lag die LG Staufen (Ostertag, Dammenmiller, Brenner) mit 7454 Punkten auf Platz 6.
Unter den schwierigen Wetterbedingungen des folgenden Tages gelangen den Mädchen in den Einzeldisziplinen keine Bestleistungen mehr. Sabrina Dammenmiller drehte im Siebenkampf den Spieß um und platzierte sich mit 4026 Punkten an 23. Stelle unmittelbar vor Lisa Ostertag mit 3970 Punkten. Immerhin konnte sich Tina Brenner (Rang 30) um zehn auf 3688 Punkte steigern. Charlotte Heilig musste nach dem Weitsprung wegen Rückenproblemen aufgeben. In der Siebenkampf-Mannschaftswertung machten die Rot-Weißen sogar noch einen Platz gut und wurden mit 11 684 Punkten ausgezeichnete Fünfte, nur fünfzehn Zähler hinter dem Vierten, der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen.
Die männliche Jugend B der LG Staufen musste mit der Hypothek antreten, dass ihr stärkster Mehrkämpfer, Robin Breymaier, wegen einer anstehenden OP zu Hause bleiben musste. Ersatzmann Michael Kucher schlug sich jedoch mehr als tapfer. Mit 3108 (bisher 2818) Punkten war er im Fünfkampf auf Platz 26 sogar bester LG-Athlet. Er verbesserte sich gleich in vier Disziplinen (100 m 11,56 Sekunden, Weit 6,00 m, Kugel 11,62 m. Hoch 1,69 m) und lief die 400 Meter in 53,46 Sekunden.
Christian Müller stellte mit der Kugel (12,26 m) und auf der Stadionrunde (54,95) neue Hausrekorde auf und kam mit 2912 Punkten auf Rang 31. Manuel Klusik überquerte 1,72 m und steigerte sich auf 2852 Punkte (Platz 35). Max Wolf übertraf mit ausgezeichneten 1,78 m seine Hochsprung-Bestmarke um sieben Zentimeter, musste jedoch anschließend wegen einer schmerzhaften Rückenmuskelzerrung das Handtuch werfen. Nach fünf Übungen belegte die LG Staufen (Kucher, Müller, Klusik) mit 8873 Punkten den achten Platz.
Erstaunlich, dass sich Christian Müller unter den widrigen Bedingungen des zweiten Tages über 110 m Hürden noch um sieben Hundertstelsekunden auf 16,06 Sekunden verbessern konnte. Im Stabhochsprung blieb er mit 3,40 m nur um zehn Zentimeter unter seiner Bestmarke. Nachdem er sich im abschließenden 1500-m-Rennen um drei Sekunden auf 5:08,77 Minuten verbessert hatte, konnte er sich im Zehnkampf mit 5522 Punkten auf Platz 26 vorkämpfen.
Auf Rang 28 steigerte sich Michael Kucher von 5117 auf 5429 Punkte. Manuel Klusik kam mit dem Diskus (30,26 m) erstmals über die 30-m-Marke und im 1500-m-Lauf in 4:59,40 Minuten zum ersten Mal unter die 5-Minuten-Barriere. Insgesamt sammelte er 5258 (bislang 5141) Punkte und kam auf Platz 32. Zusammen ergab das für die LG Staufen (Müller, Kucher, Klusik) achtbare 16 209 Punkte und in der Zehnkampf-Mannschaftswertung erneut den achten Platz.
Die Süddeutschen Meisterschaften in Forst bedeuteten für drei verdiente Athleten der LG Staufen den Schlusspunkt unter ihre erfolgreiche Leichtathletik-Karriere. Dass Tilman Utz, Matthias Barth und Lea Saur aufhören wollen, bedauert Trainer Lutz Dombrowski zwar, meint aber zugleich: „Ich habe nicht versucht, sie zu überreden weiterzumachen; schließlich haben sie in ihrer Laufbahn viel getan für die LG Staufen.“
Mittelstreckler Tilman Utz hat seit 1995 vier Bezirksmeisterschaften, drei württembergische und einen süddeutschen Meistertitel geholt. Letztes Jahr wurde der 32-Jährige noch mit der 4 x 400-m-Staffel baden-württembergischer Vizemeister. Seine Bestzeiten stehen auf 48,25 Sekunden über 400 Meter, 1:52,85 auf der 800-m-Strecke und 2:30,07 Minuten im 1000-m-Lauf. Der Straßdorfer startete trotz seines mehrjährigen Studienaufenthalts in Wien bei jeder sich bietenden Gelegenheit für die Rot-Weißen. Nun erhielt er einen Ruf an die Universität Ulm und will sich auf die dortige Lehrtätigkeit konzentrieren.
Ein Titelhamsterer war auch Matthias Barth. Der Weit- und Dreispringer mit Hausrekorden von 7,21 m bzw. 14,77 m errang seit 1995 zwei Kreis- und zehn Bezirksmeisterschaften. Sechsmal wurde er württembergischer, dreimal baden-württembergischer und einmal süddeutscher Meister. 2010 holte er sich mit 14,71 m noch in der Halle die süddeutsche Vizemeisterschaft. Der 26-jährige Bettringer arbeitet im graphischen Gewerbe und kann Beruf und Training nicht mehr miteinander vereinbaren. Er will jedoch den Trainerschein erwerben und dann seinem langjährigen Mentor Lutz Dombrowski assistieren.
Mit ihren 21 Jahren ist Lea Saur eigentlich noch viel zu jung, um mit dem Leistungssport aufzuhören. Bei ihr soll jedoch das Studium in Zukunft Vorrang genießen. Auch Verletzungsprobleme spielten bei ihrer Entscheidung eine Rolle. Die Gmünderin mit Bestzeiten von 59,27 Sekunden auf der 400-Meter-Flachstrecke und 63,30 Sekunden über 400 Meter Hürden wurde dreimal Kreismeisterin, je fünfmal Regionalmeisterin und württembergische Meisterin. Zweimal holte sie sich den Titel auf baden-württembergischer Ebene. Höhepunkt und krönender Abschluss ihrer sportlichen Karriere war nun am letzten Wochenende die Erringung der süddeutschen Meisterschaft mit der 4 x 400-m-Staffel. Dass da am Sonntag einige Freuden-, aber auch wehmütige Abschiedstränen flossen, wen wundert’s…
Nur ganz leise hatte sie als Vierte der Meldeliste von Medaillen geträumt. Doch dann wurde aus dem Traum Wirklichkeit: Als Gewinnerin der Silbermedaille im Siebenkampf der Klasse W 15 bei den Deutschen Schülermeisterschaften in Cottbus wird Pia Prosch (LG Staufen) nun sogar zur Aufnahme in den Bundeskader vorgeschlagen!
Hinzu kam sogar eine zweite Silbermedaille, die sie zusammen mit Theresa Widera und Patricia Sonnentag für die LG Staufen in der Mannschaftswertung der Schülerinnen A errang. Los ging es für die Bargauerin gleich mit der zweitbesten Zeit über 80 m Hürden. Mit glänzenden 11,74 Sekunden zerbröselte sie geradezu ihre seitherige Bestzeit von 12,16. Mit überragenden 1,68 m (bisher 1,64 m) gewann sie anschließend den Hochsprung. Weniger zurecht kam sie mit dem hölzernen Kugelstoßring. Hier musste sie mit 10,76 m zufrieden sein. Zum Abschluss des ersten Tages unterbot sie mit 12,76 Sekunden ihre 100-m-Bestzeit um sechs Hundertstel.
Mit standesgemäßen 5,76 m (bei etwas zu viel Rückenwind) gewann Pia Prosch auch den Weitsprung, während sie im Speerwerfen mit 32,36 m ein wenig hinter ihrer Bestweite zurück blieb. Damit lag die 14-jährige Gymnasiastin vor dem abschließenden 800-m-Rennen mit 34 Punkten Vorsprung in Führung. Doch hier zog die Spezialistin Louisa Grauvogel (LG Saar 70) mit sensationellen 2:22,00 Minuten noch an ihr vorbei und holte sich mit 3981 Punkten den Gesamtsieg. Pia Prosch steigerte sich von 2:37,51 auf 2:35,94 Minuten und wurde mit großartigen 3938 (seither 3817) Punkten Vizemeisterin.
Damit übertraf sie den drei Jahre alten ostwürttembergischen Regionalrekord von Ramona Pitan (DJK Ellwangen-SG Virngrund) um 26 Zähler. Und genau so viele Punkte fehlten ihr noch zum württembergischen Rekord von Leonie Frank (TUS Metzingen). Bundestrainerin Eva Wilms beobachtete sie genau und will sie jetzt zur Aufnahme in den Bundeskader vorschlagen.
Sehr gut kämpften auch die anderen Staufen-Mädels. So steigerte sich Theresa Widera um 19 auf 3604 Punkte und kam auf einen nie erwarteten Platz 14. Über 80 m Hürden verbesserte sie sich von 12,86 auf 12,72 Sekunden und im Hochsprung von 1,48 m auf 1,52 m. Patricia Sonnentag verpasste mit 3324 Punkten ihren Hausrekord lediglich um fünfzehn Zähler und landete auf Rang 35. Bestleistungen erzielte sie über 100 Meter mit 13,71 Sekunden, im Kugelstoßen mit 8,84 m und über 800 Meter mit 2:44,67 Minuten. In der Klasse W 14 blieb Celine Ströhle mit 3231 Punkten nur um 25 Zähler unter ihrer besten Leistung und kam auf Rang 29. Sie steigerte sich im 100-m-Lauf auf 13,68 Sekunden und mit dem Speer auf 22,66 m.
Als dann auch noch das Ergebnis im Siebenkampf-Mannschaftswettbewerb der Schülerinnen A bekannt gegeben wurde, war für die Betreuer Gerald Baiker, Kerstin Brunner und Landestrainer Dorinel Andreescu die absolut schlechte Organisation im Cottbuser Sportzentrum mit einem unhaltbaren Zeitplan, der unglaublich lange Wartezeiten zur Folge hatte, vergessen: Hinter der LG Braunschweig (10 930 Punkte) wurde die LG Staufen (Prosch, Widera, Sonnentag) mit prächtigen 10 866 Punkten vor dem Weseler TV (10 672 P.) deutscher Vizemeister! Die lange Fahrt in die Lausitz hatte sich mehr als gelohnt.
Mit einem bravourösen Lauf holte sich die 4 x 100-m-Staffel der LG Staufen den Titel bei den Süddeutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend B im nordbadischen Forst. Lisa Ostertag eroberte mit ihrem letzten Weitsprung Silber.
Sprinter Michael Kucher ging die für ihn sehr langen 400 Meter zu verhalten an. Dennoch können sich seine 52,64 Sekunden (Rang 10) sehen lassen. Auch André Hieber verhielt sich auf der ersten Runde der 800 Meter zu passiv. Am Ende wurde der Regionalmeister mit 2:01,54 Minuten guter Siebter.
Bei der weiblichen Jugend B verliefen die 100-m-Vorläufe für die Staufen-Starterinnen enttäuschend. Regionalmeisterin Franziska Abele war mit ihren 13,03 Sekunden eben so wenig zufrieden wie Sabrina Dammenmiller (13,24), die den Start völlig verpatzte. Lediglich Charlotte Heilig kam mit 12,90 Sekunden weiter. Im Zwischenlauf erreichte sie in famosen 12,58 Sekunden als Dritte das Ziel, worüber sich Coach Lutz Dombrowski besonders freute.
Der Ärger folgte hinterher: Trotz der sechstbesten Zeit aller drei Zwischenläufe kam die Waldstetterin nicht ins Finale, weil nach den Regeln des Süddeutschen Leichtathletikverbandes nur die jeweils ersten beiden Läuferinnen weiterkommen. Normalerweise sind lediglich die Sieger automatisch qualifiziert. So erreichte eine Konkurrentin mit der Zeit von 12,70 Sekunden dieses Mal den Endlauf!
Die „Entschädigung“ kam dann im 4 x 100-m-Rennen. Wie aus einem Guss rannten Franziska Abele, Lisa Ostertag, Sabrina Dammenmiller und Charlotte Heilig den anderen fünfzehn Staffeln davon. Mit glänzenden 48,46 Sekunden verwiesen die schnellen Rot-Weißen die Startgemeinschaft Kreis Limburg-Weilburg (48,52) und die StG VfB Stuttgart 1893 (49,38) auf die Plätze 2 und 3. Mit einer solchen Zeit hatte Lutz Dombrowski zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gerechnet.
Nerven kostete ihn wieder Weitspringerin Lisa Ostertag. Nur langsam kam die Siebte der Deutschen Meisterschaften in die Gänge. Erst im sechsten Durchgang löste die Göggingerin die Bremse und erzielte standesgemäße 5,77 m, nur drei Zentimeter unter ihrem Hausrekord. Die Silbermedaille hinter der Kurpfälzerin Leonie Rabe (5,85 m) war die Belohnung. Speerwerferin Sabrina Dammenmiller, der zurzeit ein wenig die Beständigkeit fehlt, wurde mit 34,87 m Elfte.