Das kam zur Unzeit: Kurz vor den Saisonhöhepunkten wird LG-Staufen-Sprinterin Tamara Seer von einer Verletzung gestoppt. Wenige Tage vor den Baden-Württembergischen Meisterschaften und den Deutschen Juniorenmeisterschaften knickte sie im Garten so unglücklich um, dass sie sich einen knöchernen Bänderausriss im Sprunggelenk zuzog.

Der untersuchende Orthopäde äußerte sogar den Verdacht auf eine Kahnbeinfraktur, was bei einer Kernspintomographie abgeklärt werden soll. Das wäre natürlich ein Schock für die Athletin, die bereits einen Tag nach ihrem „Umfall“, getaped von ihrem Trainer und Physiotherapeuten Michael Pössinger, bei einem Meeting im Münchner Dantestadion schon wieder an den Start ging. Mit 12,63 Sekunden wurde sie über 100 Meter Vierte. Der funktionelle Verband verhinderte dabei die für eine Sprinterin so wichtige Vorfußbelastung.

Nun wird Tamara Seer fünf Stunden täglich behandelt. Magnetfeldtherapie, Laserbestrahlung, Lymphdrainage und das neue Wundergerät „Repuls-Tiefenstrahler“ sind rund um die Uhr im Einsatz, um vielleicht doch noch das fast Unmögliche wahr zu machen und zumindest einen Start bei der Junioren-DM zu ermöglichen.

Michi Pössinger hat schon das eine oder andere „Wunder“ vollbracht: Der Sindelfinger Kugelstoßer Marco Schmidt und 10 000-m-Europameister Jan Fitschen verdanken ihm ihre Fitness, an die sie fast nicht mehr glauben konnten. Der zeitliche Spielraum wird nun aber sehr eng. Dennoch klammert sich die Sportstudentin an diese Hoffnung. Ihr Trainer ist überzeugt davon, dass sie in Bremen starten kann. Auf jeden Fall wird man an der Leistung Abstriche machen müssen. Auf die 200-m-Strecke, wo sie als Goldfavoritin angetreten wäre, wird sie wohl verzichten müssen. Um das Gelenk nicht massiv zu belasten, kommt allenfalls ein 400-m-Start in Frage.

Wie soll es weitergehen mit der LG Staufen? So lautete die bange Frage nach dem Tod der 1. Vorsitzenden Brigitte Scheloske im Oktober letzten Jahres. Nun wurden die Weichen für die Zukunft der Leichtathletik-Gemeinschaft gestellt. Günter Mayer (Alfdorf) heißt der neue Kapitän, der das LG-Schiff lenken will.

Der stellvertretende Vorsitzende Erhard Schuller begrüßte im Landhotel „Wental“ die Delegierten der neun Vereine FC und TV Bargau, SG Bettringen, TV Bopfingen, TSB Gmünd, Heidenheimer SB, TSV Lorch, TV Mögglingen und TV Steinheim, die die LG Staufen bilden. In einer Gedenkminute wurde zunächst der verstorbenen Vorsitzenden gedacht.

Danach ließ die neue LG-Geschäftsführerin Sonja Hahn das vergangene, überaus erfolgreiche Sportjahr in einer Power-Point-Präsentation Revue passieren. Kaum zählbar sind die errungenen Meistertitel von der Kreis- bis zur süddeutschen Ebene. Erhard Schuller dankte den Trainern und Funktionären, aber auch den Eltern, den Sponsoren und den Kommunen, die einen großen Anteil an diesen Erfolgen der Athleten haben.

Der stellvertretende Vorsitzende Norbert Bryxi gab den Finanzbericht ab, aus dem hervorging, dass die Mitgliedsbeiträge der neun Vereine bei weitem nicht ausreichen, um die hohen Ausgaben für den Sportbetrieb zu decken. Nur über Zuschüsse und Spenden konnte dann letztlich ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden. Die im April beschlossene Einrichtung einer Geschäftsstelle in Steinheim verursacht nun weitere Kosten, die geschultert werden müssen. Deren Leiterin Sonja Hahn gab einen Überblick über ihren Aufgabenbereich und das Angebot an die Mitglieder.

Der von Jutta Bryxi und Günter Effert abgegebene Bericht der Kassenprüfer bescheinigte ein solides Finanzgebaren der Verantwortlichen, so dass die Delegierten hier ebenso einstimmig Entlastung erteilten wie dem gesamten Vorstand, dem Hans Bendl im Namen der Mitglieder für die geleistete Arbeit dankte. Mit Spannung wurde dann die Neuwahl des 1. Vorsitzenden erwartet.

Als einziger Kandidat stellte sich Günter Mayer, der ehemalige Rektor der Bettringer Uhlandschule, vor. Der jetzige Jugendwart des Württembergischen Leichtathletik-Verbandes und Vorsitzende der Schulkommission des DLV ist natürlich ein ausgewiesener Kenner der Materie. Er kennt die LG Staufen noch aus der Gründerzeit um 1970, als er jahrelang als Trainer erfolgreich tätig war. So führte er etwa den Speerwerfer Udo Mäußnest 1975 in Athen zur Vizejunioreneuropameisterschaft. Eine Generation lang führte er als Landesbeauftragter den Leichtathletik-Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“.

Günter Mayer betonte, dass der Mannschaftsgedanke bei der Gründung der LG von großer Bedeutung war. Dieser Gedanke leite ihn auch heute. So wolle er sich beispielsweise dafür einsetzen, dass die LG sich wieder an Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaften beteilige. Und letztlich habe er eine Vision: „Die LG Staufen muss eines Tages in der Leichtathletik die Nummer 1 in Baden-Württemberg sein!“

Ein solches Programm hörten die Delegierten gerne und die einstimmige Wahl Günter Mayers zum neuen Vorsitzenden war nur noch Formsache. Zum Stellvertreter Sport wurde Erhard Schuller (TV Steinheim) gewählt. Er will zu seiner Unterstützung einen Trainerrat einrichten. Für den ausscheidenden stellvertretenden Vorsitzenden Finanzen Norbert Bryxi konnte zunächst kein Nachfolger gefunden werden, so dass dessen Arbeit kommissarisch weiter geführt werden muss.

Julia Köpf (TSB Gmünd) wird die Aufgaben der Schriftführerin übernehmen, die seither von Jutta Stegmaier (TV Mögglingen) ausgeübt wurden. Diese wird künftig zusammen mit Ingo Glenk (TV Bopfingen) die Kasse prüfen. Mit der druckfrischen Ausgabe des halbjährlich erscheinenden LG-Staufen-Hefts „Leichtathlet“ an die Anwesenden endete die harmonisch verlaufene Hauptversammlung.

Der VfL Iggingen trug wieder die Mehrkampf-Kreismeisterschaften der Schüler C und D aus. Dabei gelangen den Jüngsten der LG Staufen sechs Siege: Erik Maihöfer schaffte im Vierkampf der Klasse M 10 großartige 1470 Punkte (50 m in 7,54 Sekunden, Weit 3,75 m, Hoch 1,30 m, Schlagball 41,00 m). Den Dreikampf von M 8 gewann der Bargauer Lukas Knoblauch mit 850 Punkten.
Erstklassig auch die Siegesleistung von Leona Grimm im Vierkampf von W 11. Die 1741 Punkte resultieren aus 7,19 Sekunden über 50 Meter, 4,00 m im Weitsprung, 1,30 m im Hochsprung und 33,00 m im Schlagballwurf. Mareike Klusik beherrschte den Vierkampf von W 10 mit 1523 Punkten. Die Mannschaftswertung im Vierkampf der Schülerinnen C holte sich die LG Staufen (Grimm, Klusik, Koblischke, Waldenmaier, Feichtinger) mit 7537 Punkten. Auch in der Dreikampf-Team-Wertung der Schülerinnen C im Dreikampf lag die LG Staufen I (Riek, Gross, Paukner, Barthle, Adam) mit 5488 Punkten vorne.
Zweite Plätze erkämpften die Dreikampf-Mannschaft der Schüler D (Knoblauch, P. Knödler, Kubiza, L. Knödler, Oswald) mit 3776 Punkten, Eva Koblischke (1454 P.) im Vierkampf von W 10 und Linda Barthle (1080 P.) im Dreikampf von W 10.
Auf Platz 3 landeten Samuel Fraidel (1164 P.) im Vierkampf von M 10, Timo Derst (1002 P.) im Dreikampf von M 11, Emma Riek (1138 P.) im Dreikampf von W 11, Romina Adam (1054 P.) im Dreikampf von W 10 und LG Staufen I (Schäkel, Baier, Grohmann, Schneider, Edelmann) mit 4202 Punkten in der Dreikampf-Mannschaftswertung der Schülerinnen D.

So viel Pech kann man kaum haben: Siebenkämpferin Verena Beyer (LG Staufen) scheiterte in Bernhausen beim Internationalen Mehrkampf-Meeting mit DLV-Cup mit ihren 4297 Punkten nur um drei Zähler an der Norm für die Deutschen A-Jugend-Mehrkampfmeisterschaften!
Die Zimmernerin wurde in das Team Württemberg II berufen, das am Ende mit 13 070 Punkten den fünften Platz unter den Länder-Auswahl-Mannschaften belegte Sie begann über 100 m Hürden mit einer neuen Bestzeit von 16,29 (bisher 16,33) Sekunden. Nach 1,56 m im Hochsprung und 9,61 m mit der Kugel lief sie starke 26,60 Sekunden auf der 200-m-Strecke.
Am zweiten Tag kosteten sie schwache 4,89 m im Weitsprung wahrscheinlich das DM-Ticket. Der Speerwurf von 29,46 m blieb im Rahmen. Zum Abschluss folgten gute 2:30,75 Minuten im 800-m-Lauf. Und das waren genau 25 Hundertstel zu viel, um die angestrebten 4300 Punkte zu erreichen! So bitter kann der Sport manchmal sein…

Der an der Wiener Universität arbeitende Mittelstreckler Tilman Utz (LG Staufen) startete in den letzten Tagen bei zwei Veranstaltungen in Österreich. Beim Liese-Prokop-Memorial in St. Pölten wurde er in einen 800-m-Zeitlauf eingeteilt, wo die Konkurrenz nicht Schritt halten konnte. Am Ende siegte er in 1:53,87 vor dem Ungarn David Kovacs (1:55,03) und dem Österreicher Dominik Stadlmann (1:56,62).
Zwei Tage später nahm der von Lutz Dombrowski mit Trainingsplänen versorgte Straßdorfer an den Wiener Stadtmeisterschaften teil. Hier lief der 32-Jährige die erste Runde locker an, um dann die nächsten 300 Meter kontinuierlich zu steigern und zu versuchen, das Tempo bis ins Ziel zu halten. Dieses Konzept ging voll auf und Utz siegte klar in 1:54,77 vor Herbert Fojtlin in 1:57,39.
Drei Stunden später ging Utz auch noch im 400-m-Lauf an den Start, wobei eigentlich, wie er bemerkte, „seine Waden etwas beleidigt reagierten“. Dennoch reichte es mit 50,30 Sekunden hinter Christian Smetana (49,47) zur Silbermedaille.

Vier Altersklassen-Athleten entsandte die LG Staufen zu den Baden-Württembergischen Seniorenmeisterschaften nach Löffingen. Dabei hatte der Älteste, Rudolf Patzner, das Pech, dass in seiner Altersklasse M 85 im Speerwerfen zu wenige Konkurrenten antraten, so dass er zu den Jüngeren in die Klasse M 80 aufrücken musste.
Aber auch von den „Jungen“ ließ sich der Lorcher, der immer noch auch als Kampfrichter seinen Mann steht, nicht sonderlich beeindrucken. Mit 20,80 m hielt der 85-Jährige seine fünf Gegner in Schach und holte sich verdient die Goldmedaille vor Stanislav Ivanovic (Stuttgarter LC) mit 20,19 m und Werner Lasch (Spvgg Unterrot) mit 19,75 m.
Bronze gab es für Hammerwerfer Werner Kiener in der Altersklasse M 65. 31,59 m lasen die Kampfrichter vom Bandmaß ab. Der Bargauer Tobias Oberst trat in der Klasse M 30 an. Er wurde im Weitsprung mit 5,05 m Vierter, im Diskuswerfen mit 27,95 m Sechster und im Kugelstoßen mit 10,03 m Siebter.
Sonja Brandstetter startete erstmals bei dieser Veranstaltung, konnte sich aber in der Klasse W 40 gleich gut in Szene setzen. Bei starkem Gegenwind von 1,7 m/s errang sie im 100-m-Lauf in 15,00 Sekunden die Bronzemedaille. Den Weitsprung gewann sie zwar mit 3,99 m vor Gabi Nonnenmacher (HSV Hockenheim, 3,89 m). Aber für den Meistertitel hätten es mindestens drei Teilnehmerinnen sein müssen.