Der an der Wiener Universität arbeitende Mittelstreckler Tilman Utz (LG Staufen) startete in den letzten Tagen bei zwei Veranstaltungen in Österreich. Beim Liese-Prokop-Memorial in St. Pölten wurde er in einen 800-m-Zeitlauf eingeteilt, wo die Konkurrenz nicht Schritt halten konnte. Am Ende siegte er in 1:53,87 vor dem Ungarn David Kovacs (1:55,03) und dem Österreicher Dominik Stadlmann (1:56,62).
Zwei Tage später nahm der von Lutz Dombrowski mit Trainingsplänen versorgte Straßdorfer an den Wiener Stadtmeisterschaften teil. Hier lief der 32-Jährige die erste Runde locker an, um dann die nächsten 300 Meter kontinuierlich zu steigern und zu versuchen, das Tempo bis ins Ziel zu halten. Dieses Konzept ging voll auf und Utz siegte klar in 1:54,77 vor Herbert Fojtlin in 1:57,39.
Drei Stunden später ging Utz auch noch im 400-m-Lauf an den Start, wobei eigentlich, wie er bemerkte, „seine Waden etwas beleidigt reagierten“. Dennoch reichte es mit 50,30 Sekunden hinter Christian Smetana (49,47) zur Silbermedaille.
Vier Altersklassen-Athleten entsandte die LG Staufen zu den Baden-Württembergischen Seniorenmeisterschaften nach Löffingen. Dabei hatte der Älteste, Rudolf Patzner, das Pech, dass in seiner Altersklasse M 85 im Speerwerfen zu wenige Konkurrenten antraten, so dass er zu den Jüngeren in die Klasse M 80 aufrücken musste.
Aber auch von den „Jungen“ ließ sich der Lorcher, der immer noch auch als Kampfrichter seinen Mann steht, nicht sonderlich beeindrucken. Mit 20,80 m hielt der 85-Jährige seine fünf Gegner in Schach und holte sich verdient die Goldmedaille vor Stanislav Ivanovic (Stuttgarter LC) mit 20,19 m und Werner Lasch (Spvgg Unterrot) mit 19,75 m.
Bronze gab es für Hammerwerfer Werner Kiener in der Altersklasse M 65. 31,59 m lasen die Kampfrichter vom Bandmaß ab. Der Bargauer Tobias Oberst trat in der Klasse M 30 an. Er wurde im Weitsprung mit 5,05 m Vierter, im Diskuswerfen mit 27,95 m Sechster und im Kugelstoßen mit 10,03 m Siebter.
Sonja Brandstetter startete erstmals bei dieser Veranstaltung, konnte sich aber in der Klasse W 40 gleich gut in Szene setzen. Bei starkem Gegenwind von 1,7 m/s errang sie im 100-m-Lauf in 15,00 Sekunden die Bronzemedaille. Den Weitsprung gewann sie zwar mit 3,99 m vor Gabi Nonnenmacher (HSV Hockenheim, 3,89 m). Aber für den Meistertitel hätten es mindestens drei Teilnehmerinnen sein müssen.
In Sindelfingen fanden die Württembergischen Hammerwurfmeisterschaften der Schüler statt. Dabei wurde Markus Gütlin (LG Staufen) seiner Favoritenrolle gerecht. Der Titelverteidiger aus Horn, der schon die Württembergischen Winterwurfmeisterschaften in Gmünd mit 45,71 m souverän für sich entschieden hatte, verbesserte sich auf prächtige 48,68 m und ließ der Konkurrenz keine Chance. Kevin Geiger (SV Dischingen) hatte als Zweiter schon mehr als acht Meter Rückstand.
Mit Gold im Weitsprung und Silber im Dreisprung war Robin Breymaier der erfolgreichste Athlet der LG Staufen bei den Baden-Württembergischen B-Jugend-Meisterschaften in Böblingen. Für eine weitere Silbermedaille sorgte die Mädchen-Sprintstaffel. Bronze gab es für 800-m-Läufer André Hieber.
Es war nicht unbedingt der Tag des Michael Kucher, der mit 11,84 Sekunden im 100-m-Vorlauf ausschied. Dagegen verbesserte sich Daniel Wiemer im 800-m-Vorlauf um eine gute Sekunde auf 2:09,66 Minuten. André Hieber steigerte sich ebenfalls auf 2:02,05 Minuten und erreichte damit den Endlauf. Hier gelang ihm ein fabelhaftes Rennen, wo er nur auf sein Tempo achtete und weniger auf die anderen. Der Lohn war erstmals eine Zeit unter zwei Minuten und die Bronzemedaille. Mit 1:59,55 kam er sogar bis auf 55 Hundertstel an die Norm für die Deutschen Meisterschaften heran.
Auf der 3000-m-Distanz trat Kreismeister Daniel Wiemer noch einmal an und belegte dort mit 10:09,63 Minuten Rang 11. Über 110 m Hürden unterbot Manuel Klusik im Vorlauf mit 16,35 Sekunden seine Bestzeit um 67 Hundertstel. Die Böblinger Weitsprung-Anlage gilt wegen ihrer Windanfälligkeit als sehr schwierig. Tatsächlich blieben fast alle Springer unter ihren sonstigen Weiten. Dennoch war Robin Breymaier mit seinen 6,66 m der souveräne Sieger. Auf Platz 8 übertraf Manuel Klusik mit 6,16 m seinen Hausrekord um vier Zentimeter. Tim Peltzers 5,67 m reichten nur zu Rang 17. Im Dreisprung kam Robin Breymaier zwar nicht an den Eppinger Felix Lahme (13,39 m) heran, holte sich aber mit 12,69 m die Silbermedaille.
Bei der weiblichen Jugend B blies der Wind kräftig gegen die 100-m-Sprinterinnen an. Als einzige schied Tina Brenner im Vorlauf mit 13,32 Sekunden aus. Charlotte Heilig (12,74), Franziska Abele (12,91) und Sabrina Dammenmiller (12,99) überstanden diesen zwar. Der Zwischenlauf bedeutete dann aber auch für sie die Endstation. Hier lief Heilig 12,81, Abele 12,91 und Dammenmiller 12,94 Sekunden. Auch über 200 Meter kam Regionalmeisterin Charlotte Heilig trotz guten 26,87 Sekunden nicht über den Vorlauf hinaus.
Die entgangenen Finalteilnahmen bedeuteten zugleich aber auch Kräfteschonung für die 4 x 100-m-Staffel. Hier zeigte das Staufen-Quartett eine furiose Leistung. Sieger MTG Mannheim (48,26) konnte man nicht mehr ganz erreichen. Aber dahinter zeigten Franziska Abele, Lisa Ostertag, Sabrina Dammenmiller und Charlotte Heilig ein Rennen wie aus einem Guss. „Mir ging das Herz auf, als ich das gesehen habe!“ kommentierte Trainer Lutz Dombrowski die hervorragenden 48,38 Sekunden, die weit unter der bisherigen Saisonbestzeit (49,17), aber auch unter der DM-Norm von 50,20 Sekunden liegen. Auf den nächsten Plätzen hatten der VfL Sindelfingen (48,81) und der VfB Stuttgart (48,90) keine Chance.
„Schön wäre es, wenn sich Lisa Ostertag daran gewöhnen könnte, vom Balken zu springen!“ Gewohnt sarkastisch Dombrowskis Kommentar zu den 5,46 m der Göggingerin. Da wäre sicher mehr als der vierte Platz drin gewesen. Jessica Scheu belegte im Dreisprung mit 9,85 m Rang 11. Stark war die Konkurrenz auch für Speerwerferin Sabrina Dammenmiller. Mit ordentlichen 36,58 m wurde die Regionalmeisterin Siebte.
Hoch motiviert reiste Tamara Seer (LG Staufen) zur Sparkassen-Gala nach Regensburg. Leider musste die 21-Jährige dort im dritten 400-m-Zeitlauf auf Bahn 5 antreten. Zwar war die Konkurrenz ziemlich stark, überließ ihr jedoch die Tempoarbeit. Etwas zu zaghaft ging sie die 200-m-Marke in 25,91 Sekunden an, um dann auf der Zielgeraden einen enormen Gegenwind zu verspüren.
Zwar siegte sie in 54,55 Sekunden und blieb damit 29 Hundertstel unter ihrer Saisonbestzeit und gleich um 1,25 Sekunden unter der DM-Norm, aber insgesamt belegte sie damit doch nur Platz 10 unter der deutschen Spitzenklasse. Hinterher war Tamara Seer arg enttäuscht, hatte sie sich doch eine Zeit unter 54 Sekunden fest vorgenommen, um in die Nähe der Norm für die U 23-EM (53,30) zu kommen. Noch aber bleiben einige Rennen, um dieses Ziel zu realisieren.
Zudem will Tamara Seer jetzt die Staffeln der LG Staufen verstärken. Geplant sind Starts über 4 x 400 m bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften in Oberkirch und bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften in Bremen sowie über 3 x 800 m bei den Deutschen Meisterschaften in Jena. Am kommenden Samstag geht es zunächst jedoch zu einem Meeting nach München. Anschließend wird in Garmisch-Partenkirchen, der Heimat von Trainer Michael Pössinger, ein Kurztrainingslager absolviert.
Gut organisiert waren die Baden-Württembergischen Meisterschaften der Junioren in Böblingen. Lediglich das windanfällige Stadion an der Stuttgarter Straße ließ bei Sprint und Weitsprung kaum Bestleistungen zu. Die LG Staufen freute sich dennoch über vier Medaillen aus Gold, eine aus Silber und drei aus Bronze.
Martin Schönbach, der A-Jugend-Regionalmeister im 100-m-Lauf kann zwar noch längst nicht seine Trainingsform im Wettkampf umsetzen, kommt aber allmählich in Fahrt. Bei ständigem Gegenwind steigerte er sich von 11,49 Sekunden über 11,37 im Zwischenlauf auf 11,29 Sekunden im Finale, was zum siebten Platz reichte. Jörg Eisele lief über 110 m Hürden mit 15,85 Sekunden zwar die viertbeste Vorlaufzeit, verzichtete dann jedoch auf den Endlauf. Tobias Kerker wurde in 16,32 Sekunden gestoppt.
Im Stabhochsprung blieb sowohl Eisele (Dritter mit 4,20 m) als auch Kerker (Sechster mit 4,10 m) lediglich zehn Zentimeter unter der jeweiligen Bestmarke. Weitspringer Julian Barth fehlen noch etliche Trainingseinheiten. Er begnügte sich bei verkürztem Anlauf mit 6,59 m und Platz 8. „Bemerkenswert“, so Fred Eberle, sind die 42,11 m, mit denen Michael Gütlin erstmals den 7,25-kg-Hammer auf den vierten Platz hinauswarf.
Noch nicht ganz beschwerdefrei ist Speerwerfer Patrick Hess. Dennoch flog sein Gerät schon wieder auf starke 64,97 m hinaus. Damit hat der Schützling von Peter Esenwein die Norm für die Deutschen Juniorenmeisterschaften (60,00 m) klar übertroffen und holte sich den Sieg vor Michael Ade (Kornwestheim) mit 64,21 m. Mit 55,79 m übertraf der Alfdorfer Jonathan Seidel seinen Hausrekord um 82 Zentimeter und wurde Vierter.
Bei den Juniorinnen zeigte Tamara Seer schon im 200-m-Vorlauf bei ihren 24,14 Sekunden, dass sie kaum zu bezwingen sein würde. Im Endlauf verhinderte nur der Gegenwind eine Zeit unter 24 Sekunden. Aber mit 24,20 Sekunden wurde von ihr als klarer Siegerin die Norm für die Frauen-DM-Norm erneut deutlich unterboten. Diese wurde von der Zweiten, Sabrina Häfele (LG Filder), mit 24,60 punktgenau erfüllt.
Nur Melanie Kühn (SG Schorndorf) war mit 57,55 Sekunden im 400-m-Finale schneller als Alexandra Kitzenmaier. Mit 58,22 Sekunden blieb die Waldstetterin um 16 Hundertstel unter ihrer Bestzeit und durfte sich über Silber freuen. Schade nur, dass sie die Junioren-DM-Norm um zwei Hundertstelsekunden verpasste. Lea Saur wurde in 61,75 Sekunden Sechste. Der 800-m-Sieg von Svenja Sickinger war für ihren Trainer Lutz Dombrowski das Highlight an diesem Tag. Nur auf sich selbst konzentriert, strebte sie einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg zu. Vor einem Jahr war sie noch Dritte in 2:15,15 Minuten geworden. Diesmal legte sie mit glänzenden 2:11,87 Minuten fast fünf Sekunden zwischen sich und die Verfolgerinnen und blieb nur 44 Hundertstel über ihrer Bestzeit.
Über 100 m Hürden lief Siebenkämpferin Rebecca Konold 15,67 Sekunden. Sarah-Lea Effert erreichte mit 15,45 Sekunden das Finale, wo sie nach 15,63 Sekunden Sechste wurde. Äußerst stark war die Konkurrenz für Hochspringerin Lena Bryxi. Mit 1,72 m (Vierte) erfüllte sie zum zweiten Mal die Junioren-DM-Norm. Rebecca Konold wurde mit 1,57 m Neunte. Bronze gab es für die 10,85 m von Dreispringerin Julia Köpf.
Überraschend gewann Cassandra Lüder das Kugelstoßen mit guten 12,30 m. Erfreulich auch der dritte Platz von Rebecca Konold mit 11,33 m, nur drei Zentimeter unter der persönlichen Bestmarke. Ebenso unerwartet der achte Rang von Speerwerferin Isabell Blumenstock mit feinen 36,65 m. Völlig neben sich stand diesmal Regionalmeisterin Stefanie Nusser, die sich mit 32,18 m und Rang 10 vor Rebecca Konold (31,19 m) zufrieden geben musste.