Mit über dreißig Athleten war die LG Staufen bei den Württembergischen Mehrkampf-Hallenmeisterschaften in Ulm vertreten. Dabei hinterließen die Rot-Weißen einen überwiegend guten Eindruck. Dazu trug die Silbermedaille von Rebecca Konold im Fünfkampf der Frauen und Bronze für das Männer-Team im Siebenkampf bei.

Dass im Frauen-Fünfkampf die Titelverteidigerin Stefanie Saumweber (Ulm) nicht zu stoppen sein würde, war zu erwarten. Die Dritte der Deutschen Hallenmeisterschaften triumphierte souverän mit 3795 Punkten. Überraschender war, dass Rebecca Konold in ihrem ersten Fünfkampf mit 3084 Punkten gleich Vizemeisterin vor der Ulmerin Lisa Deschle (3019 P.) werden konnte. Über die 60 m Hürden debütierte sie in 9,39 Sekunden. Im Weitsprung verbesserte sie sich von 4,93 m auf 5,18 m, im Kugelstoßen von 10,78 m auf 11,04 m, im Hochsprung von 1,50 m auf 1,60 m und im 800-m-Lauf von 3:09,36 auf 3:06,08 Minuten.

Bei den Männern erkämpfte sich Jörg Eisele, im Vorjahr noch auf Platz 6, mit 4884 Punkten im Siebenkampf einen ausgezeichneten vierten Platz. Mit glänzenden 1,92 m war er bester Hochspringer, wogegen er mit den 6,58 m im Weitsprung nicht ganz zufrieden war. Als jeweiliger Dritter stellte der Wißgoldinger mit 8,72 Sekunden über 60 m Hürden und 4,30 m im Stabhochsprung neue Bestleistungen auf.

Tobias Kerker war nach einer Fersenprellung, die er sich beim Weitsprung zugezogen hatte, etwas gehandicapt, kam im Hoch- und Stabhochsprung dennoch mit 1,80 m und 4,20 m dicht an sein Hausrekorde heran und belegte mit 4258 Punkten Rang 13. Der nimmermüde Tobias Bühner kam mit 3664 Punkten auf Platz 16 und verhalf dem LG-Trio mit insgesamt 12 806 Punkten in der Mannschaftswertung zur Bronzemedaille hinter den beiden Tübinger Teams.

Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) eilt in Amerika von Sieg zu Sieg. Dies aber nicht in seiner Spezialdisziplin, sondern im Gewichtwerfen, weil nur das in der Halle möglich ist. Mit 21,45 m gewann er bei den ACC-Championships, den Mannschaftsmeisterschaften der östlichen Universitäten, in seinem Studienort Blacksburg, VA, überlegen.

Erneut wurde sein Teamkamerad Marcel Lomnicky, der slowakische EM-Teilnehmer, Zweiter mit 21,03 m vor Denis Mahmic mit 19,91 m. Im Rector Field House siegte Zieglers Mannschaft von Virginia Tech in der Gesamtwertung aller siebzehn Disziplinen mit 140 Punkten überlegen vor Florida State (98 P.) und North Carolina State (83,5 P.).

Gegenüber seinem Fern-Trainer Fred Eberle zeigte sich Alex Ziegler noch nicht zufrieden mit seinem derzeitigen Leistungsvermögen: „Der richtige Pfeffer fehlt noch! Ich warte darauf, dass endlich die 22 Meter fallen.“

Das war knapp: Vermutlich um einen einzigen Platz verfehlte Langsprinterin Tamara Seer (LG Staufen) die Nominierung für die deutsche 4 x 400-m-Staffel bei den Halleneuropameisterschaften am nächsten Wochenende in Paris. Dennoch sind ihr fünfter Platz über 200 Meter und Rang 6 auf der 400-m-Strecke bei den 58. Deutschen Hallenmeisterschaften aller Ehren wert.

In der Leipziger Arena begann es für Tamara Seer, die klugerweise auf die 60-m-Distanz verzichtet hatte, mit dem Vorlauf über 400 Meter. Auf der an sich günstigen Außenbahn 6 laufend, hatte sie unmittelbar hinter sich auf Bahn 5 die Titelverteidigerin Wiebke Ullmann (TSV Bayer 04 Leverkusen) im Nacken. Dieser gelang es, nach der ersten Runde als Erste auf die Innenbahn vorzustoßen. Von dieser Position ließ sie sich auch bis ins Ziel nicht verdrängen und gewann in 54,18 Sekunden.

Seer wurde in 54,89 Zweite. Damit schienen ihr schon alle Felle davonzuschwimmen; denn mit der siebtschnellsten Zeit kommt man normalerweise nicht ins Finale auf einer sechsbahnigen Anlage. Dann aber erklärte die Fünftplatzierte Jana Hartmann (54,35) ihren Verzicht mit Hinblick auf ihre 800-m-Beteiligung. Dieser machte sich insofern bezahlt, als sie dort auch später deutsche Meisterin werden sollte.

Am zweiten Tag ging Tamara Seer im 200-m-Vorlauf an den Start. In einem furiosen Rennen siegte die süddeutsche Meisterin in glänzenden 23,97 Sekunden und blieb damit um sieben Hundertstel unter ihrer persönlichen Bestzeit. Damit hatte sie auch auf dieser Strecke das Finale erreicht. Schon achtzig Minuten später war jedoch der 400-m-Endlauf angesetzt, wo sie jetzt natürlich auf die ungünstige Innenbahn gesetzt wurde. Man hatte sich die Taktik zurechtgelegt, dass sie nach der ersten Runde möglichst Position 3 einnehmen sollte. Der Zwischenspurt, der dafür notwendig wurde, kostete aber viel Kraft, die auf der Zielgeraden dann fehlte. Mit 55,12 Sekunden kam sie nicht über Platz 6 hinaus.

Wiederum eine halbe Stunde später stand bereits der 200-m-Endlauf an. Hier belegte die 21-Jährige dann mit 24,44 Sekunden einen respektablen fünften Platz. Dennoch war sie natürlich im ersten Moment enttäuscht: „Was nützt mir jetzt ein fünfter und ein sechster Platz?“ Aber Trainer Michi Pössinger ist von seinem Konzept überzeugt: „Mir geht es um einen langfristigen Aufbau. Tamy ist noch jung. Wenn sie später wirklich zu internationalen Einsätzen kommen sollte, muss sie diese Belastungen innerhalb weniger Stunden auch wegstecken können!“

Wichtig war für die Sportstudentin sicher die Erfahrung, dass sie mit der deutschen Spitze mithalten kann. Zum ersten Mal stand sie gleich in zwei Laufwettbewerben im Finale. Und das müsste eigentlich genug Motivation sein, um auch in der Freiluftsaison voll angreifen zu können.

Eine Goldmedaille blieb der LG Staufen bei den Württembergischen Hallenmeisterschaften der Schüler in Ulm zwar verwehrt; aber Silber für Weitspringerin Pia Prosch, vier Bronzemedaillen, sieben weitere Endkampf-Platzierungen und insgesamt zwanzig persönliche Bestleistungen können sich wahrlich sehen lassen.
Über 60 m Hürden steigerte sich Pascal Bulling in der Altersklasse M 15 gleich um anderthalb Sekunden auf 9,37 Sekunden und verpasste als Neunter nur ganz knapp das Finale. Jonas Waldenmaier verbesserte sich von 9,78 auf 9,51 Sekunden. Im Stabhochsprung übertraf der Achtkampf-Regionalmeister mit 2,80 m seinen persönlichen Hallenrekord um 30 Zentimeter und wurde dafür mir Bronze dekoriert. Hinzu kam für den Bargauer ein fünfter Platz im Kugelstoßen mit 12,92 m. Marcel Schnierer steigerte sich hier um 40 cm auf 12,05 m und wurde Neunter. Auch im Weitsprung (Elfter) gab es für ihn mit 5,40 m eine neue Bestleistung.
In der Klasse M 14 bestritt Norman Glenk sein erstes 60-m-Rennen und kam mit der zehntbesten Zeit von 7,98 Sekunden ins B-Finale, das er dann in 7,90 Sekunden souverän gewann. Dominik Denning lief zuerst 8,02 und danach 8,05 (Rang 11) Sekunden. Weniger gut lief es für ihn im Weitsprung, wo 4,65 m nur zu Platz 13 reichten. Ruben Fraidel blieb auf der 60-m-Strecke mit 8,37 Sekunden sieben Hundertstel unter seiner Bestzeit. Über 60 m Hürden kam er im Vorlauf nach ausgezeichneten 9,59 Sekunden ins Ziel. Im Endlauf erkämpfte sich der Hallenregionalmeister dann mit 9,64 Sekunden Platz 4.
In W 15 verbesserte sich Lisa-Marie Schneider im 60-m-Vorlauf um sieben Hundertstel auf 8,31 Sekunden und als Siegerin des B-Endlaufes sogar auf 8,30 Sekunden. Theresa Widera, die sich im Vorlauf um zwei Zehntel auf 8,41 Sekunden gesteigert hatte, musste verletzungsbedingt auf das B-Finale verzichten. Über 60 m Hürden schraubte Pia Prosch ihre Bestzeit zunächst von 9,68 auf 9,51 Sekunden herunter, ehe sie diese dann im Endlauf als Vierte auf starke 9,22 Sekunden drückte. Jessica Worsch (bisher 10,60) konnte sich immerhin auf 9,96 Sekunden verbessern.
Den Hochsprung beendete Patricia Sonnentag mit 1,56 m als Fünfte. Im Stabhochsprung überquerte sie erneut 2,80 m und wurde dafür mit der Bronzemedaille belohnt. Dass Abonnementsiegerin Isabella Marten (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg) sich mit 5,50 m den Weitsprungsieg holte, war eigentlich nur Formsache. Dahinter gab es wie im Freien für Pia Prosch die Vizemeisterschaft. Schon im ersten Durchgang steigerte sie sich um sieben Zentimeter auf 5,34 m und erhöhte im zweiten Versuch auf 5,36 m. Lisa-Marie Schneider landete mit 4,81 m auf Rang 12.
Sehr gut schlugen sich auch die Teilnehmerinnen der Klasse W 14. So zog Sophia Ulrich (seither 8,52) mit 8,45 Sekunden in den 60-m-Endlauf ein, wo sie mit ansehnlichen 8,42 Sekunden die Bronzemedaille erkämpfte. Überraschend gelang auch Vizehallen-Regionalmeisterin Sina Lipke (VfL Iggingen) mit großartigen 8,36 Sekunden der Einzug ins Finale, wo sie dann in 8,48 Sekunden Fünfte wurde. Melissa Lehnert reichten 8,44 Sekunden für den Endlauf. Von muskulären Problemen geplagt, kam sie hier nicht über 9,47 Sekunden und Platz 8 hinaus. Für Isa Munser wurden im ersten 60-m-Rennen ihres Lebens 8,72 Sekunden gestoppt.
Auch zum ersten Mal in der Halle lief Celine Ströhle die 60 m Hürden. Mit 9,91 Sekunden führte sie die württembergische Freiluft-Bestenliste 2010 auf dieser Strecke an. Nun steigerte sie sich schon im Vorlauf auf 9,65 Sekunden. Die 9,59 Sekunden im Endlauf sicherten ihr die Bronzemedaille. Nicht ganz an ihre Bestleistungen heran kamen die Hochspringerinnen. Hallenregionalmeisterin Leonie Schönsee (Neunte) überquerte 1,48 m, Isa Munser (Zwölfte) 1,45 m.
Dafür brillierte die Bargauerin im Weitsprung, wo sie sich als Vierte um dreizehn Zentimeter auf 4,95 m verbesserte und Celine Ströhle (bislang 4,67 m) mit 4,87 m auf Rang 5 verwies. Leonie Schönsee kam mit 4,23 m (Platz 20) überhaupt nicht zurecht und hatte zudem im neu eingeführten 5-er Sprunglauf (Ersatz für Dreisprung) das Pech, mit 14,15 m den Endkampf nur um zehn Zentimeter zu verfehlen und Neunte zu werden. Keine Rolle spielten die Kugelstoßerinnen Sophia Ulrich (17. mit 7,91 m) und Celine Ströhle (18. mit 7,84 m).

Bei der 35. Auflage von „Hochsprung mit Musik“ in Arnstadt gelang es Marie-Laurence Jungfleisch (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg), in die russische Phalanx einzudringen und im dritten Versuch 1,92 m zu überspringen. Damit erfüllte die 20-Jährige überraschend die Norm für die Hallen-EM in Paris. Mit dieser Höhe verbesserte sie zugleich den 21 Jahre alten württembergischen Hallenrekord um fünf Zentimeter. Am 6. Januar 1990 hatte Desirée du Plessis (LG Staufen), zuvor aus Südafrika emigriert und bei den Rot-Weißen dann von Fred Eberle betreut, in Balingen 1,87 m überquert.

Eigentlich hätten die Athleten der LG Staufen in Leverkusen noch beim VfB-Spiel bleiben sollen; denn bekanntlich ist geteiltes Leid nur halbes Leid. Die eine oder andere Enttäuschung bei den 43. Deutschen Jugendhallenmeisterschaften hätte so vielleicht besser weggesteckt werden können. So richtig freuen durfte sich nur Hochspringerin Lena Bryxi über ihren überraschenden siebten Rang.

Nach vierwöchiger Krankheit im Dezember hatte sich Sprinter Martin Schönbach allmählich wieder gut in Form gebracht. Im Vorfeld hatte alles gepasst – und dann dies: Ein völlig missglückter Start im 60-m-Vorlauf machte alle Hoffnungen zunichte. Er kämpfte zwar bis zur Ziellinie und versuchte alles, um an die Konkurrenz noch heranzukommen. Aber 7,22 Sekunden reichten eben nicht mehr für den Zwischenlauf. Dass den Hofherrnweilerner das gewaltig wurmte, ist verständlich.

Besser lief es für Sven Zellner im Vorlauf über 60 m Hürden. Nach einem Ermüdungsbruch im vergangenen Jahr war der Hallenregionalmeister nur vorübergehend beschwerdefrei, ehe ihn wieder gelegentlich auftretende Gelenkschmerzen plagten. Im Vorlauf ging alles gut. Mit hervorragenden 8,06 Sekunden verbesserte er sich um zehn Hundertstel und qualifizierte sich mit der insgesamt fünftbesten Zeit gleich für das Finale. Bis zur dritten Hürde klappte hier alles, als ihn plötzlich ein stechender Schmerz durchfuhr und er auf Bahn 1 an den weiteren Hürden außen vorbeilaufen musste. Die Bronzemedaille wäre, wenn man die Finalzeiten betrachtet, für ihn durchaus in Reichweite gewesen. Der Igginger wird jetzt wohl nicht darum herumkommen, sein Überbein entfernen zu lassen.

Das nächste Drama spielte sich im Weitsprung ab. Nachdem Julian Barth in der Vorwoche noch wegen Fieber das Bett hüten musste, waren die Erwartungen ohnehin herunter geschraubt worden. Nach einem ungültigen ersten Versuch kam der zweifache baden-württembergische Hallenmeister nicht über 6,58 m und, weit vor dem Brett abgesprungen, 6,62 m hinaus, was letztlich nur zu Rang 9 reichte. Mit 6,76 m hätte er den Endkampf erreicht. Trainer Lutz Dombrowski sah viel zu flache Sprünge, weil der Böbinger einfach zu wenig Dynamik am Balken entwickeln konnte. Der kommentierte sein Abschneiden trocken: „Lieber mit 6,62 m ausscheiden als mit 7,20 m Vierter werden!“ Besonders ärgerlich, dass er mit dieser Weite jedoch diesmal sogar hätte gewinnen können. Selbst für die Silbermedaille wären nur 7,15 m notwendig gewesen.

Einen sehr unruhigen Lauf bot Sarah-Lea Effert über 60 m Hürden. Mit 9,44 Sekunden blieb sie als Vorlaufsechste vierzehn Hundertstel über ihrer Bestzeit und gelangte damit nicht in den Zwischenlauf. Eine reine B-Jugend-Mädchenstaffel stellte sich den „Großen“ über 4 x 200 Meter. Die Aufregung war ungeheuer groß bei Franziska Abele, Sabrina Dammenmiller, Lisa Ostertag und Charlotte Heilig. Mit 1:45,09 blieb man nur eine halbe Sekunde über der Zeit, mit der man baden-württembergischer Vizemeister werden konnte. Mit Platz 13 in der deutschen A-Jugend-Elite durfte das Quartett zufrieden sein. Entscheidend war, bei einem Großereignis wichtige Erfahrungen sammeln zu können.

Ungetrübt dagegen die Freude bei Hochspringerin Lena Bryxi. Als Nummer 16 der Meldeliste angereist, zeigte sie in der Fritz-Jacobi-Anlage ihre kämpferischen Qualitäten. Nachdem die baden-württembergische Hallenmeisterin 1,60 m, 1,65 m und 1,69 m im ersten Anlauf bezwungen hatte, packte sie im dritten Versuch auch 1,72 m. Nur die 1,75 m waren auch diesmal zu hoch für die Bettringerin. Mit der gleichen Höhe wie die Fünfte und Sechste, die weniger Versuche benötigten, belegte sie einen ausgezeichneten siebten Platz, wobei vier der vor ihr liegenden Konkurrentinnen bemerkenswerterweise dem älteren Jahrgang 1992 angehören!