LG-Staufen-Sprinterin Tamara Seer befindet sich weiter auf der Erfolgsspur: Bei den Süddeutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe gewann sie das 200-m-Rennen und holte Silber über 400 Meter und mit der rot-weißen 4 x 200-m-Staffel. Hochspringerin Lena Bryxi wurde Vizemeisterin.
Eigentlich sollte Tamara Seer dieses Mal ja auf die 60-m-Strecke verzichten. Kurzfristig wurde sie aber dennoch nachgemeldet. Lakonische Begründung von Trainer Michi Pössinger: „Sie braucht das zum Vorglühen!“ Jedenfalls unterbot sie schon bei ihrem Vorlaufsieg in 7,65 Sekunden die DM-Norm erneut um fünfzehn Hundertstel. Der Zwischenlauf war dann nach 7,82 Sekunden sicher nur deswegen für sie Endstation, weil er kurz nach ihrem 400-m-Start erfolgte. Insgesamt absolvierte die 21-Jährige an den beiden Tagen in der Europahalle wiederum sieben Rennen!
Den 200-m-Vorlauf gewann Tamara Seer ungefährdet in 24,21 Sekunden. Im Endlauf kam es zur erwarteten Revanche mit Anja Wackershauser (VfB Stuttgart), die vor Wochenfrist bei den Baden-Württembergischen Hallenmeisterschaften nur um zwei Hundertstelsekunden unterlegen war. Dieses Mal war die Entscheidung klarer: Seer verbesserte in einem furiosen Lauf ihre Bestzeit um fünf Hundertstel auf erstklassige 24,04 Sekunden und distanzierte die VfB-Athletin um 32 Hundertstel.
Auf der 400-m-Distanz lief die zweifache Landesmeisterin bereits im Vorlauf stramme 54,61 (DM-Norm 58,00!) Sekunden. Im Finale kam es zu einem dramatischen Finish mit Larissa Kettenis (SV Schlau,com Saar 05 Saarbrücken). Die wesentlich erfahrenere 27-Jährige hatte am Ende mit 54,32 zu 54,35 Sekunden ganz knapp die Nase vorn. Tamara Seer war aber über die Silbermedaille nicht unbedingt traurig, hatte sie doch ihre Hallenbestzeit um 26 Hundertstel und sogar ihren Freiluftrekord um 14 Hundertstel unterboten. Allerdings ist sie damit noch nicht am Ziel: „Um in die deutsche 4 x 400-m-Staffel bei den Halleneuropameisterschaften in Paris zu kommen, werde ich wohl eine 53-er Zeit abliefern müssen“, erkennt sie realistisch.
Sehr stark präsentierte sich erneut 800-m-Läuferin Svenja Sickinger. Nachdem sie sich erst vor einer Woche auf 2:15,03 Minuten gesteigert hatte, schraubte sie nun ihre persönliche Hallenbestzeit auf 2:14,38 herunter. Schade nur, dass ihr jetzt genau 38 Hundertstel zur Qualifikation für die Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig fehlen! Mit dieser Leistung wurde sie Karlsruhe Fünfte.
In mehreren Zeitläufen wurden die 4 x 200 Meter der Frauen entschieden. So trafen leider die schnellsten Staffeln nicht direkt aufeinander. Letztlich hatte die LG Region Karlsruhe mit 1:42,28 das bessere Ende für sich. Sehr erfreulich jedoch, dass dahinter die LG Staufen mit 1:43,25 Silber eroberte und die hessische LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain (1:44,43) auf Platz 3 verwies. Tamara Seer holte als Startläuferin natürlich gleich einen beruhigenden Vorsprung heraus, den die A-Jugendliche Verena Beyer, die nach langer Verletzungspause ihr Comeback feiernde Alexandra Kitzenmaier und „Heimkehrerin“ Lea Saur verteidigen konnten.
Äußerst spannend verlief der Hochsprung. Am Schluss hatten drei Springerinnen jeweils 1,70 m überquert und verteilten die Medaillen unter sich. Anne Rieger (Spvgg Auerbach/Streitheim) schaffte diese Höhe schon im ersten Versuch und sicherte sich daher Gold. Die baden-württembergische Jugendhallenmeisterin Lena Bryxi packte es im zweiten Versuch und bekam dafür Silber. Erst im dritten Anlauf glückte es Jasmin Kalsi (SV Stuttgarter Kickers). Leider wurde danach die Latte gleich auf 1,75 m gelegt, einer Höhe, die von Lena Bryxi im zweiten Versuch nur minimal gerissen wurde.
Damit schien die Bettringerin wieder knapp an der Norm (1,73 m) für die Deutschen Jugendhallenmeisterschaften gescheitert zu sein. Außer Konkurrenz durfte sie danach jedoch im Wettbewerb der B-Jugendlichen mitspringen. Und tatsächlich klappte es dieses Mal. Allerdings kostete es für die zuschauenden Fans eine Menge Nerven; denn sowohl für die 1,70 m als auch für die 1,73 m benötigte Lena jeweils drei Versuche. Hauptsache, sie hat damit die Fahrkarte nach Leverkusen in der Tasche.
Kleinere Brötchen backt zur Zeit das starke Geschlecht bei der LG Staufen. Am Start bei den Älteren waren lediglich drei A-Jugendliche. Martin Schönbach schien im 60-m-Vorlauf beinahe auf die Nase zu fliegen, als er nach dem Start aus seiner starken Vorlage sich kaum noch aufrichten konnte. 7,32 Sekunden reichten natürlich nicht zum Weiterkommen. Dagegen gewann Sven Zellner seinen Vorlauf in feinen 7,11 Sekunden, womit er die Norm für die deutschen Jugendhallenmeisterschaften um vier Hundertstel unterbot. Im Zwischenlauf hatte er verständlicherweise gegen den mehrfachen deutschen Meister Tobias Unger keine Chance. Dieser siegte in 6,78 Sekunden und holte sich später in 6,74 Sekunden den Titel. Als Dritter schaffte Zellner zwar nicht den Einzug ins Finale, blieb aber mit ausgezeichneten 7,09 Sekunden eine Hundertstelsekunde unter seinem Hausrekord.
Schon bei der Anlaufkontrolle merkte Weitspringer Julian Barth, dass irgendetwas nicht stimmte. Nach 6,77 m und 6,61 m gelangen dem zweifachen baden-württembergischen Jugendhallenmeister nur noch 6,87 m, die gegen die starke Konkurrenz lediglich zu Rang 10 reichten. Sieben Zentimeter fehlten für den Einzug in den Endkampf. Was den 18-Jährigen im ersten Moment doch verblüffte: „Das ist mir noch nie passiert! Ich kann mich nicht erinnern, dass ich in einem Weitsprung-Wettbewerb jemals das Finale verpasst habe.“ Aber einmal ist schließlich immer das erste Mal. Vielleicht lag es ja auch daran, dass der Böbinger die Umstellung auf das fünfmalige Training in der Woche noch nicht ganz verkraftet hat.