Vereinswechsel: Tamara Seer stößt zur LG Staufen

Die Wechselfrist bei den Leichtathleten für das kommende Jahr ist abgelaufen. Auch in Württemberg hat sich einiges getan. So muss die LG Staufen zwar den Weggang von Weitspringer Stefan Köpf zum LAC Pliezhausen verschmerzen, kann sich aber mit der süddeutschen 100- und 200-m-Meisterin Tamara Seer (bisher MTG Mannheim) verstärken.

Die 21-jährige Studentin der Sportwissenschaft an der Uni Stuttgart (1,73 m, 62 kg) hat eine beachtliche Bandbreite an läuferischen Bestleistungen aufzuweisen: 100 m 11,84 – 200 m 23,99 (Fünfte der deutschen Bestenliste) – 400 m 54,49 – 800 m 2:11,32 – 400 m Hürden 60,07 (Achte der DBL). Mit ihrem Trainer Michael Pössinger, den sie übrigens in die LG Staufen mitbringt, erlebte sie in dieser Saison den Durchbruch in die deutsche Spitzenklasse.

2010 brachte Tamara Seer eine Reihe großartiger Erfolge: In Braunschweig errang sie als Startläuferin der MTG Mannheim – Schlussläuferin war der spätere Sprintstar von Barcelona, 100-m-Europameisterin Verena Sailer – über 4 x 100 Meter in 44,12 Sekunden hinter dem TV Wattenscheid (44,08) die deutsche Vizemeisterschaft. Bei den Deutschen Juniorenmeisterschaften wurde sie über 100 m, 200 m und 400 m Hürden jeweils Vierte. Alle drei Disziplinen gewann sie bei den Süddeutschen Meisterschaften am 21. und 22. August in Schwäbisch Gmünd.

Vereinswechsel: Tamara Seer stößt zur LG Staufen

Bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften wurde sie in beiden Sprintdisziplinen Vizemeisterin. Beim U 23-Länderkampf gegen Polen vertrat sie den DLV in Bydgoszcz. Bemerkenswert auch der Wahlspruch von Tamara Seer: „Go hard – or go home!“

Im Schülerbereich konnte die LG Staufen drei Zugänge von Talenten verzeichnen. Vom SV Lautern kommen Samuel Zeidler (Neffe des Hoffenheimer Co-Trainers) und Theo Rieg. Letzterer führt mit 1626 Punkten im Vierkampf die württembergische Bestenliste 2010 der Elfjährigen an. Auf ihn trifft das Sprichwort vom Apfel, der nicht weit vom Stamm fällt, besonders zu. Ist doch sein Vater Guntram Rieg seit 1989 die Nummer 1 der „Ewigen Bargauer Bestenliste“ der A-Jugend im Hochsprung mit 1,95 m. Auch ein talentierter Hochspringer ist der 12-jährige Jakob Klammer, der vom VfL Iggingen zur LG Staufen wechselt.

Innerhalb des WLV haben besonders die Spitzenvereine LAV Asics Tübingen, LG Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg, VfL Sindelfingen und VfB Stuttgart heftig aufgerüstet. In der Region entwickelt speziell der SSV Ulm 1846 Anziehungskraft für das Umland. Vom VfB Friedrichshafen kommt mit Florian Janischek einer der besten deutschen Jugend-Speerwerfer zu den Spatzen. Vom TSV Langenau bringt Trainerin Brigitte Hanses gleich ihren ganzen Talentschuppen, darunter die Geschwister Ristl, mit an die Donau. Das Herliköfer Mehrkampf-Geschwisterpaar Manuel und Svenja Daubner zieht von der Turnerschaft Göppingen weiter zur LAV Tübingen.

Betrachtet man die Veränderungen innerhalb des Kreisgebiets, dann fällt auf, dass die Mittelstreckenriege der LSG Aalen weiter ausdünnt. 800-m-Regionalmeister Joachim Krauth geht zum VfL Sindelfingen, Stephan Oechsle und Ursina Ebert wenden sich der LG Leinfelden-Echterdingen zu. Verlassen werden die Kreisstädter auch von 200-m-Spezialistin Romina Erhardt, die zum ASC Darmstadt wechselt. Tabea Stehle wird Mitglied beim USC Heidelberg und Geher-Routinier Ferdinand Sarembe beim badischen TV Bühlertal. Schließlich verstärkt der vielseitige Andreas Schäffner (bisher TSV Hüttlingen) in Zukunft die Schülertruppe der LG Rems-Welland.

LG-Schüler

Das landesoffene Schülersportfest des SSV Ulm 1846 nutzten die Schüler B der LG Staufen als Auftakt zur neuen Hallensaison. Drei überlegene Siege und eine Fülle persönlicher Bestleistungen zeugen vom exzellenten Trainingszustand des Staufen-Nachwuchses.

In der Messehalle 4 überzeugte in der Klasse M 12 besonders Niklas Henreich. Der württembergische Vizemeister im Vierkampf war in sämtlichen Disziplinen überlegen und verbesserte sich gleich um 307 auf 1968 Punkte. Seinen ersten 60-m-Lauf absolvierte er in 8,11 Sekunden. Im Hochsprung steigerte er seine Hallenbestleistung von 1,40 m auf 1,56 m, im Weitsprung von 4,46 m auf 5,08 m und im Kugelstoßen von 9,21 m auf 9,69 m! Für einen LG-Doppelsieg sorgte Marlon Krech mit 1681 (bisher 1608) Punkte. Der Lorcher erstaunte besonders mit seinen 9,19 m im Kugelstoßen. Als Vierter übertraf Manuel Huttelmaier mit 1609 Punkten seinen Hausrekord um 158 Zähler. Jakob Klammer, Neuzugang aus Iggingen, wurde mit 1311 Punkten Zehnter.

In der Klasse M 11 kam Christoph Sonnentag mit 1295 Punkten auf Platz 7. Sebastian Abele landete mit 1209 Punkten auf Rang 10. Die Vierkampf-Mannschaftswertung der Schüler B gewann LG Staufen I (Henreich, Krech, Huttelmaier) mit 5258 Punkten überlegen vor dem SSV Ulm (4731 P.) und der LG Filstal (4461 P.) Auf Platz 5 erreichte LG Staufen II (Klammer, Sonnentag, Abele) 3815 Punkte.
Eine Klassevorstellung bot bei den Mädchen in W 12 Alicia Hägele. Die württembergische Meisterin ließ der Konkurrenz mit 1892 (bisher 1747) Punkten keine Chance. Die 60 Meter lief sie in 8,45 Sekunden. Im Hochsprung stellte sie mit 1,36 m ihre Bestleistung ein, im Weitsprung verbesserte sie sich um 41 cm auf 4,88 m und mit der Kugel um 1,04 m auf 8,84 m! Die Platzierungen ihrer Teamkameradinnen, die alle neue Vierkampf-Bestleistungen aufstellten: 11. Mona Gäßler 1591 P., 12. Katharina Abt 1482 P, 14. Leonie Gäßler 1417 P., 15. Denise Welik 1405 P.

In der Klasse W 11 belegte hinter der siegreichen Sonja Hafner (LG Filstal, 1686 P.) Elisa Lechleitner mit 1617 Punkten einen ausgezeichneten zweiten Platz, wobei vor allem ihre Sprungleistungen mit 1,32 m bzw. 4,48 m hervorzuheben sind. In der Mannschaftswertung der Schülerinnen B lag Gastgeber SSV Ulm mit 5123 Punkten vor LG Staufen I (Hägele, Lechleitner, M. Gäßler) mit 5010 Punkten ganz knapp in Front. Hinter der LG Filstal (4966 P.) belegte LG Staufen II (Abt, L. Gäßler, Welik) mit 4304 Punkten Rang 4.

Dass in der LG Staufen eine hervorragende Nachwuchsarbeit betrieben wird, spiegelt sich in der Veröffentlichung der Rangliste der Deutschen Schüler-Mannschaftsmeisterschaft wider. Nachdem der DLV alle Einzelergebnisse bekannt gegeben hat, ist nun auch die Teamwertung ausgearbeitet.

Am besten abgeschnitten haben die Schüler B (M 12/13), die hinter dem TV Wattenscheid, dem TV Homburg und der Startgemeinschaft MTG Mannheim / SC Heel Baden-Baden mit 6750 Punkten an vierter Stelle in Deutschland liegen! Einen glänzenden sechsten Platz belegen die gleichaltrigen Schülerinnen B mit 7079 Punkten.

Als Teilnehmerinnen am Deutschen Endkampf in Lage wurden die Schülerinnen A (W 14/15) mit 9313 Zählern Siebte. Den Einzug in die Top-Ten-Liste haben auch noch die Schüler A geschafft. Sie nehmen mit 10 949 Punkten Rang 10 ein. Sie waren auch die einzige LG-Mannschaft, die „nur“ württembergischer Vizemeister werden konnten. Die anderen drei Teams konnten sich in Bietigheim-Bissingen bekanntlich mit dem WLV-Titel schmücken.

Mit Weitspringer Stefan Köpf, Hammerwerfer Alexander Ziegler und der Zehnkampf-Mannschaft ist die LG Staufen in der deutschen Männer-Bestenliste 2010 dreimal auf Rang 5 hervorragend platziert. Insgesamt zehnmal (2009 lediglich achtmal) sind die Rot-Weißen im Verzeichnis der besten 50 aufgeführt.

Ziegler und Köpf

Nach längerer Unterbrechung taucht diesmal auch wieder ein LG-Sprinter in dieser Liste auf. 100-m-Regionalmeister Stefan Köpf liegt mit 10,75 Sekunden an 46. Stelle. Die 4 x 100-m-Staffel (Martin Schönbach, Stefan Köpf, Nils Wacker, Sean Robinson) behauptete sich mit 42,44 Sekunden auf Platz 39. Sogar auf Rang 24 schob sich das 4 x 400-m-Quartett (Sean Robinson, Johannes Schürle, Markus Kuntner, Tilman Utz) mit ausgezeichneten 3:21,94 Minuten.

Als fünftbester deutscher Weitspringer machte Stefan Köpf mit seinem Sieg bei den Süddeutschen Meisterschaften vor heimischer Kulisse mit persönlicher Bestleistung von 7,85 m der LG Staufen das schönste Abschiedsgeschenk. Im Dreisprung belegt der süddeutsche Hallenvizemeister Matthias Barth mit 14,24 m Platz 36.

Auch Alexander Ziegler ist im Hammerwerfen Fünfter. Der in Amerika lebende Student schaffte dieses Jahr glänzende 73,68 m und wurde in Gmünd ebenfalls süddeutscher Meister. Patrick Hess, der Fünfte der Deutschen Juniorenmeisterschaften im Speerwerfen, kam mit 68,90 m immerhin schon auf Rang 22.

Die Mehrkämpfer sorgten für drei Elite-Platzierungen. Im Fünfkampf erreichte Routinier Tobias Bühner mit den bei den baden-württembergischen Titelkämpfen in Heidenheim erzielten 2786 Punkten Platz 31. Zehnkämpfer Jörg Eisele reichten 6416 Punkte zu Rang 45. Schließlich ist auch die Zehnkampf-Mannschaft (Jörg Eisele, Tobias Kerker, Tobias Bühner) mit 17 833 Punkten ausgezeichnete Fünfte in Deutschland.

Bildunterschrift:
Die Aushängeschilder der LG Staufen in diesem Jahr: Hammerwerfer Alexander Ziegler und Weitspringer Stefan Köpf (v. l.) sind beide in Deutschland Fünfte ihrer jeweiligen Disziplin.

Der Württembergische Leichtathletikverband hat nun die Kaderlisten für 2011 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass im kommenden Jahr erfreulicherweise zwölf Angehörige der LG Staufen einem Kader zugeordnet sind.

Am höchsten eingestuft ist unser süddeutscher Meister im Hammerwerfen, Alexander Ziegler, als Mitglied des B-Kaders. Trotz seiner Verletzung, die ihn praktisch die ganze Freiluftsaison gekostet hat, wurde Sven Zellner vom Verband das Vertrauen für den C-Kader geschenkt.

Gleich acht Athleten gehören dem D-Kader an: Sarah-Lea Effert (100 m Hürden), Lena Ostertag (Weit), Lena Bryxi (Hoch), Julian Barth (Weit), Sabrina Dammenmiller (Speer), Pia Prosch (Mehrkampf-Schülerinnen), Marcel Schnierer und Jonas Waldenmaier (beide Wurf-Schüler).

Für den L-Kader wurden nominiert: Patrick Hess (Speer) und unser Neuzugang Tamara Seer (100/200 m).

In die 30-Besten-Liste 2010 des DLV für die Junioren U 23 haben überraschend zwei Zehnkämpfer der LG Staufen den Einzug geschafft: Jörg Eisele – im Hochsprung auch Regionalmeister – belegte mit seiner persönlichen Bestleistung von 6416 Punkten Platz 21. Tobias Kerker brachte es auf 6007 Punkte und erreichte zielgenau Rang 30.
Speerwerfer Patrick Hess, Dritter der Deutschen A-Jugend-Meisterschaften, konnte sich auch bei den bis zu drei Jahren Älteren sehr gut behaupten. Mit seinen 68,90 m kämpfte er sich bis auf Platz 12 vor. Hammerwerfer Raphael Krätschmer, bei den Baden-Württembergischen Juniorenmeisterschaften Vizemeister, gelang es, trotz der anstrengenden Ausbildung bei der Bereitschaftspolizei mit 47,67 m Rang 26 zu sichern.

Bildunterschrift:
Zehnkämpfer Tobias Kerker (LG Staufen) – hier beim Stabhochsprung / beim 110-m-Hürdenlauf – schaffte überraschend den Einzug in die deutsche Bestenliste der Junioren.