Im letzten Jahr musste sie sich noch mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben; jetzt holte sich Alexandra Kitzenmaier bei den Württembergischen Jugendhallenmeisterschaften in Ulm souverän den Titel im Fünfkampf der weiblichen Jugend A. Die B-Jugend-Mädchen der LG Staufen gewannen wie im Vorjahr die Mannschaftswertung.

Alexandra Kitzenmaier

Die beiden Goldmedaillen waren am zweiten Tag der Veranstaltung die Höhepunkte für den Nachwuchs der Rot-Weißen. Die eigentliche Favoritin auf den Fünfkampftitel bei der A-Jugend hieß Corinna Coenning. Die Tübingerin, als Dritte der Deutschen Hallenmeisterschaften angereist, musste jedoch gleich im 60-m-Hürdenlauf die Entschlossenheit von Alexandra Kitzenmaier zur Kenntnis nehmen. Gegen deren 9,25 Sekunden war kein Kraut gewachsen. Auch im Weitsprung kam niemand an ihre 5,54 m heran.

Dass die schlanke Waldstetterin das Kugelstoßen (9,50 m) nicht erfunden hat, wusste man vorher. Die mageren 1,48 m im Hochsprung konnte sie schon deswegen verschmerzen, weil keine Konkurrentin höher kam. Im abschließenden 800-m-Lauf hatte sie sich die richtige Taktik zurechtgelegt, als sie nämlich von Beginn an resolut an die Spitze ging und das Tempo diktierte. Immerhin war Coenning in dieser Disziplin bei den baden-württembergischen Meisterschaften Fünfte in dieser Disziplin geworden. Am Ende hatte die LG-Athletin keine zwei Sekunden auf ihre Hauptgegnerin verloren und mit 2:26,44 Minuten sogar eine neue persönliche Bestzeit aufgestellt. Damit hatte sie insgesamt 3404 Punkte gesammelt und mit 184 Zählern Vorsprung klar gewonnen.

Siebenkampf-Team

Bei der weiblichen Jugend B fehlten Verena Beyer bei ihren 3015 Punkten als Vierte nur 18 Zähler zur Bronzemedaille im Fünfkampf. Die Zimmernerin lief über die Hürden gute 9,87 Sekunden und war mit 2:38,41 Minuten die zweitschnellste 800-m-Läuferin. Titelverteidigerin Julia Köpf verbesserte sich zwar im Kugelstoßen auf 9,40 m, kam insgesamt aber nicht an ihre Leistungen des Vorjahres heran. Nach 3008 Punkten musste sie diesmal mit Platz 5 vorliebnehmen. Charlotte Heilig war mit 9,25 Sekunden drittbeste Hürdensprinterin und flog im Hochsprung nicht nur erstmals über 1,52 m, sondern anschließend auch ihrem Trainer freudestrahlend an den Hals. Mit 2741 Punkten wurde die Waldstetterin Elfte. Melanie Breymaier egalisierte im Hochsprung mit 1,48 m ihren Hausrekord und verbesserte sich über 800 m auf 2:57,42 Minuten. Ihre 2200 Punkte reichten zu Rang 23.

Obwohl Lena Bryxi verletzungsbedingt diesmal nur als Zuschauerin dabei sein konnte, wiederholte das Team der LG Staufen (Beyer, Köpf, Heilig) mit 8764 Punkten seinen Vorjahressieg und verwies den SSV Ulm (8361 P.) und die LG Leinfelden-Echterdingen (7598 P.) auf die Plätze.

Bei der männlichen Jugend B belegte Robin Aichholz im Siebenkampf mit 4049 Punkten einen guten achten Platz. Der Lorcher erzielte im Hürdenlauf mit seinen 8,92 Sekunden die meisten Punkte, stellte mit 1,64 m bzw. 3,50 m in den Sprungdisziplinen seine Bestmarken ein und verbesserte sich im 1000-m-Lauf auf 3:19,08 Minuten. Robin Breymaier steigerte sich im 60-m-Sprint auf 7,82 Sekunden und im 1000-m-Rennen auf 3:15,18 Minuten. Seine 3848 Punkte trugen ihm Rang 13 ein.

Riesenstimmung herrschte bei den Württembergischen Hallenmehrkampfmeisterschaften in der für den großen Andrang bei dieser Veranstaltung schon wieder viel zu kleinen Ulmer Messehalle 4. Auch die LG Staufen hatte häufig Anlass zur Freude: Insgesamt drei goldene, drei silberne und zwei bronzene Medaillen sowie zehn weitere Plätze unter den besten acht konnten am Ende verzeichnet werden.

Siebenkämpfer

Auch ohne die abwesenden Tobias Bühner und Andreas Treß gelang den LG-Siebenkämpfern der Männerklasse in etwas ungewöhnlicher Besetzung eine überraschende Bronzemedaille. Hauptverantwortlich dafür zeichnete der in bestechender Form angetretene Jörg Eisele, der in sechs von sieben Disziplinen persönliche Bestleistungen aufstellte. Er verbesserte sich im 60-m-Lauf von 7,57 auf 7,50 Sekunden, im Weitsprung von 6,78 m auf 6,91 m, im Kugelstoßen von 11,08 m auf 12,48 m, im Hochsprung von 1,88 m auf 1,92 m, über 60 m Hürden von 8,89 auf 8,85 Sekunden und im abschließenden 1000-m-Rennen von 3:04,18 auf 2:55,82 Minuten. Lediglich im Stabhochsprung hatte er mit 3,80 m einen kleinen Durchhänger. Seinen Siebenkampf-Hausrekord steigerte der Wißgoldinger damit um 309 auf 4919 Punkte und wurde in einem Klassefeld Sechster.

Seit Jahren keinen Mehrkampf bestritten hatten Nils Wacker und Matthias Barth, die sich normalerweise eher den Horizontalsprüngen widmen. Dieses Mal aber wollten sie zum Abschluss der Hallensaison einmal ihre Vielseitigkeit testen. Die meisten Punkte sammelte Nils Wacker erwartungsgemäß in seiner Spezialdisziplin, dem Weitsprung, mit 6,89 m. Ordentlich überraschte der 25-Jährige Herliköfer jedoch in den Vertikalsprüngen. Im Hochsprung übertraf er mit 1,80 m seine alte Freiluft-Bestleistung um vier Zentimeter. Noch erstaunlicher, dass er sich im Stabhochsprung von 3,95 m auf 4,20 m zu steigern vermochte. Trainer Lutz Dombrowski fielen fast die Augen heraus. „Dabei haben wir nur zweimal vorher geübt! Aber es hat riesigen Spaß gemacht!“ war Wackers Kommentar.

Mit 4516 Punkten wurde er Neunter vor Matthias Barth, der auf 4485 Punkte kam. Der Bettringer war mit 7,19 Sekunden auf der 60-m-Strecke absolut Schnellster der Männerklasse und überzeugte auch über 60 m Hürden mit 9,23 Sekunden. Im Weitsprung erreichte er 6,69 m, mit dem Stab verbesserte er sich immerhin von 3,60 m auf 3,80 m. Mit 11,05 m egalisierte er seine Kugelstoß-Bestmarke.

Mit drei Bestleistungen wartete Tobias Kerker auf. Der Jüngste im Team sprintete die 60 Meter in 7,65 (bisher 7,67) Sekunden, sprang 6,50 m (zuvor 6,46 m) weit und stieß die Kugel 11,70 m (11,35 m). Auch die 9,32 Sekunden über 60 m Hürden können sich sehen lassen. Seine 4428 Punkte reichten für Rang 12. Sein Bruder Patrick bekam die meisten Punkte im Sprint (7,58 Sek.) und Weitsprung (6,29 m), gab jedoch nach der fünften Disziplin auf.

In der Mannschaftswertung konnte Titelverteidiger LAV ASICS Tübingen nicht gestoppt werden. Mit überragenden 15 326 Punkten wurde sogar der zehn Jahre alte württembergische Rekord des SSV Ulm 1846 um 361 Zähler übertroffen. Hinter der LG Neckar-Enz (14 479 P.) belegte die LG Staufen (Eisele, Wacker, Barth) mit 13 920 Punkten Platz 3 vor TUS Metzingen mit 13 602 Punkten.

Am heutigen Sonntag feiert der einstige Weltklasse-Zehnkämpfer Siegfried Wentz, der seine Wurzeln im TSV Lorch und in der LG Staufen hatte, seinen 50. Geburtstag. Mit Disziplin und Fleiß, die ihn schon in seiner sportlichen Laufbahn auszeichneten, stieg er auch auf der beruflichen Karriereleiter bis zum Chefarzt einer Schwarzwald-Klinik auf.

Siggi Wentz

Geboren am 7. März 1960 in Röthenbach, verbrachte er Kindheit und Jugend in Lorch, wo ihn sein Vater Rolf schon früh mit der Leichtathletik in Berührung brachte. Nach ungezählten Erfolgen als Schüler auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene wurde er 1978 vierfacher deutscher Jugendmeister (über 60 m Hürden in der Halle, über 110 m Hürden, im Fünf- und Zehnkampf).

1979 wurde auch die internationale Leichtathletik erstmals auf Siggi Wentz aufmerksam, als er im polnischen Bydgoscz mit 7822 Punkten die Junioreneuropameisterschaft im Zehnkampf holte. Danach ging es mit seinen Leistungen steil bergauf. Auch wenn es in der legendären, vom Briten Daley Thompson und von Jürgen Hingsen beherrschten Zehnkampf-Ära nie zum ganz großen Titel reichte, sprechen doch die folgenden Daten für sich:

1983 persönliche Bestleistung mit 8762 Punkten in Bernhausen

1983: Bronzemedaille bei den 1. Weltmeisterschaften in Helsinki mit 8513 Punkten

1984 Olympiadritter in Los Angeles mit 8416 Punkten

1986 Bronzemedaille bei den Europameisterschaften in Stuttgart mit 8676 Punkten

1987 Vizeweltmeister in Rom mit 8461 Punkten

1990 Teilnahme an den Europameisterschaften in Split als letzter internationaler Auftritt

Neben dem Sport trieb Siggi Wentz auch sein Medizinstudium energisch voran. Bei einer Vorlesung lernte er seine Frau Susanne kennen, mit der er drei Kinder hat. Seit zehn Jahren ist er nun schon Chefarzt an der Schlüsselbad-Klinik in Bad Peterstal-Griesbach mit ihren 168 Betten. Die Titel sammelt er jetzt in anderen Disziplinen: Er ist Facharzt für Orthopädie, Rheumatologie, Chirotherapie und Sportmedizin, Physikalische Therapie, Spezielle orthopädische Therapie und Sozialmedizin. Außerdem wirkt er als Lehrbeauftragter der Universität Mainz für angehende Sportmediziner.

Sein guter Ruf hat sich herumgesprochen. Die Zehnkämpfer und Weitspringer des DLV werden von ihm betreut. Den zweimaligen WM-Dritten im Diskuswerfen, Michael Möllenbeck, hat er von einer chronischen Entzündung des Hüftmuskels befreit.

Von der Leichtathletik kommt Dr. Siegfried Wentz aber auch privat nicht mehr los: Dienstags und donnerstags gibt er Trainingsstunden bei der LG Offenburg, für die auch seine Kinder Jonas (22) und Rabea (21) starten, während Nesthäkchen Jana (19) eher musisch veranlagt ist. Wenn es terminlich irgendwie geht, betreut er die Athleten seines Vereins auch bei Wettkämpfen. Im Frühjahr will er sie sogar ins Trainingslager nach Italien begleiten. Siggi Wentz hat sich in einem halben Jahrhundert sportlich, beruflich und privat verwirklichen können – und dabei auch noch seinen Spaß gehabt!

Am heutigen Freitag feiert der Leichtathletik-Abteilungsleiter des TSV Lorch, Ralf Hepperle, seinen 50. Geburtstag. 2002 trat er die Nachfolge von Rolf Wentz an und ist seither auch als Übungsleiter und Sportabzeichen-Abnehmer sehr aktiv.

Aus seiner eigenen Vita brachte er viel Erfahrung aus dem Spitzensport mit. So wurde er mit 18 Jahren bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Göttingen Fünfter im 2000-m-Hindernislauf. Mit seiner damaligen Zeit von 6:02,1 Minuten wäre er sogar noch 2009 bester Württemberger bei den 18-Jährigen gewesen! Auch bei den Männern schaffte er danach mit 9:16,9 Minuten über 3000 m Hindernis ein Spitzenergebnis, das sich auch heute noch sehen lassen kann.

Hepperles Sohn Tobias trat in seine Fußstapfen, allerdings in einer ganz anderen Disziplin. Im Kugelstoßen belegte er im vorigen Jahr bei den U 23-Europameisterschaften im litauischen Kaunas einen großartigen vierten Platz.

Die Leichtathleten aus Lorch und der gesamten LG Staufen wünschen Ralf Hepperle weiterhin Gesundheit und viel Schaffenskraft!

Mitte letzten Jahres wechselte die LG Staufen nach vielen Jahren ihre Sportkleidung aus. Was mit den Altbeständen, von denen in der Lagerhaltung doch noch einiges vorhanden war, geschehen sollte, blieb lange unklar, bis der LG-Vorsitzenden Brigitte Scheloske die rettende Idee kam:

Sie ließ ihre Beziehungen zur Gehörlosenschule St. Josef spielen, und nun werden die rot-weißen Textilien in einem Container nach Tansania verschifft, wo sie an Kinder in der Gehörlosenschule Ruhuwiko, im Kinderheim Mbinga und im Kinderdorf Ilunda-Mtwango verteilt werden. In einem Schreiben bedankte sich nun Schwester Johanna Maria Metzger von den Untermarchtaler Vinzentinerinnen:

„Durch Ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der LG Staufen haben Sie uns die schönen roten Trainingsanzüge, T-Shirts und kurzen Hosen vermittelt. Dafür möchten wir Ihnen herzlich danken und im Namen aller, die damit beschenkt werden, von Herzen Vergelt’s Gott sagen. Mit Ihrem Engagement knüpfen Sie mit uns ein Netz der Nächstenliebe und Solidarität und treten für Kinder ein, die in einem Land leben, das zu den Ärmsten dieser Welt zählt.“

Alexander Ziegler (LG Staufen), der deutsche Juniorenmeister im Hammerwerfen, gewann während seines Studienaufenthalts in den USA jetzt bei den Hallenmeisterschaften der ACC (Atlantic Coast Conference) das Gewichtwerfen mit persönlicher Bestleistung von 22,51 m.

Der ACC ist ein Zusammenschluss der zwölf großen Universitäten an der Ostküste der USA von Boston bis Miami. Bei den Meisterschaften ist der Mannschaftstitel noch wichtiger als der Einzelsieg. Zieglers Blacksburgh University stand kurz vor dem Gesamtsieg, ehe sie durch die äußerst unglückliche Disqualifikation eines ihrer Läufer auf Platz 3 zurückgeworfen wurde. Sie kam so nur auf 97 Punkte, während die Florida State University mit fünf aktuellen Olympioniken im Aufgebot mit 107 Punkten vor North Carolina mit 101,5 Punkten gewann.
Im Gewichtwurf-Wettkampf übertraf Alexander Ziegler schon im ersten Durchgang mit hervorragenden 22,41 m seine bisherige Bestleistung um 32 cm und steigerte diese im dritten Versuch auf erstklassige 22,51 m. Damit steht er an dritter Stelle der US-Rangliste. Weitere gute Würfe von 22,45 m, 21,90 m und 21,67 m folgten mit dem fast 16 kg schweren Gerät. Zieglers Leistung erregte großes Aufsehen beim Fachpublikum. Der Schützling von Fred Eberle wird nun als Medaillenanwärter bei den nationalen Championships gehandelt. Diese werden in zwei Wochen in Fayetteville (Arkansas) ausgetragen.