Mitten im Thüringer Wald, in dem 6000-Einwohner-Städtchen Ohrdruf, fanden die Süddeutschen Meisterschaften der Aktiven statt. Mit Silber für Weitspringer Stefan Köpf, Bronze für Hammerwerfer Alexander Ziegler und fünf weiteren Endkampf-Platzierungen kehrte das achtköpfige Team der LG Staufen nach Gmünd zurück.

Stefan Köpf

Sehr viel Mühe gaben sich die Ausrichter im Stadion „Am Goldberg“. Nur als Vorbelastung für den Weitsprung nutzte Stefan Köpf den 100-m-Lauf. Als Vorlaufdritter in 10,96 Sekunden erreichte er überraschend den Endlauf. Hier kam der Kreismeister bei böigen Winden nicht über 11,08 Sekunden und Platz 7 hinaus. Gleich im ersten Weitsprungversuch setzte sich der Vizemeister des Vorjahres mit 7,41 m an die Spitze. Erst im fünften Durchgang wurde er von Sven Titz (TV Gengenbach) mit 7,48 m abgelöst. Köpf versuchte mit seinem letzten Sprung noch zu kontern. Es gelang ihm auch ein hervorragender Sprung, den der Kampfrichter jedoch nach langem Zögern um Millimeter übertreten sah. Wichtig war, dass sich der Igginger nach mehreren kleineren Verletzungen wieder beschwerdefrei fühlte.

Glänzend in Szene setzen konnte sich Nils Wacker. Bereits im zweiten Versuch gelang es ihm, mit 7,02 m seine persönliche Bestleistung zu egalisieren. Im vierten Durchgang konnte er diese sogar auf 7,06 m verbessern und wurde mit diesem ausgezeichneten Ergebnis Vierter.. Mehr und mehr stabilisiert der Herliköfer jetzt seine 7-Meter-Weiten. Mit 13.88 m (Sechster) setzte dagegen Matthias Barth seine Dreisprünge buchstäblich in den Sand. Zur Zeit kann der Bettringer seine Trainingsleistungen einfach nicht umsetzen.

In der 4 x 100-m-Staffel musste eine Umbesetzung vorgenommen werden. Nach Wacker, Köpf und Barth wurde als Schlussläufer der A-Jugendliche Markus Kuntner eingesetzt, der nach guten Wechseln natürlich die starke Konkurrenz nicht halten konnte. Dennoch blieb das LG-Quartett mit 42,96 noch unter 43 Sekunden und wurde Fünfter. Nach massiven Trainingsausfällen wegen seiner Achillessehne erzielte Tilman Utz über 800 Meter mit erstaunlichen 1:54,45 immerhin Rang 9.

Alexander Ziegler fehlte im Hammerwerfen die Lockerheit, die er im Training zeigt, um einen Ausreißer nach oben zu erzielen. So wurde der baden-württembergische Meister wie im Vorjahr Dritter, wobei er allerdings mit 68,88 m fast viereinhalb Meter weiter warf als 2007.

In der Frauenklasse trat die A-Jugendliche Lea Saur über 400 m Hürden an. Mit blutigen Knien erreichte sie das Ziel, nachdem sie an acht von zehn Hürden mit dem Nachziehbein hängen geblieben war. Mit 64,78 Sekunden (Rang 9) konnte sie ihr Potenzial nur andeuten. Diskuswerferin Kerstin Brunner, die als Lehrerin und LG-Trainerin nur noch nebenher zum Spaß ein wenig trainiert, zeigte, dass sie von ihrem früheren Können kaum etwas verloren hat. Die ehemalige baden-württembergische Meisterin kam nicht weniger als fünfmal über die 40-m-Linie und landete mit hervorragenden 42,54 m auf einem nie erwarteten sechsten Platz.

Einer wird am Montag um 14.10 Uhr besonders aufmerksam das olympische Weitsprung-Finale der Männer in Peking am Fernseher verfolgen: Lutz Dombrowski, hauptamtlicher Trainer bei der LG Staufen, holte sich vor 28 Jahren in Moskau die Goldmedaille in dieser Disziplin.

Leichtathletik-Experte Gustav Schwenk machte dieser Tage auf eine Besonderheit aufmerksam. Die Weitspringer aus den USA halten einen für alle olympischen Sportarten geltenden stolzen Rekord: Sie stellten 22 von 26 Siegern bei den seit 1896 stattfindenden Olympischen Spielen der Neuzeit.

Darunter waren mit Bob Beamon der Mann, dessen 8,90-Meter-Flug bei den Spielen in Mexico City als „Sprung des Jahrhunderts“ gefeiert wurde, und Carl Lewis als der einzige viermalige Goldmedaillengewinner in einem Sprungwettbewerb. Nur dem Schweden William Pettersson (1920), dem heutigen britischen Verbandspräsidenten Lynn Davies (1964), dem gebürtigen Chemnitzer Lutz Dombrowski (1980 in Abwesenheit der USA-Sportler mit dem heute noch geltenden deutschen Rekord von 8,54 m) und dem Kubaner Ivan Pedroso (2000) gelang es, den US-Springern „ein Schnippchen zu schlagen“.

Gut möglich, dass in Peking ein fünfter Nicht-US-Sportler in den erlauchten Kreis vorstößt. Favorit ist der Panamese Irving Saladino, der in diesem Jahr schon 8,73 m erzielt hat. Erst an fünfter Stelle der aktuellen Weltbestenliste taucht mit Trevell Quinley (8,36 m) der erste US-Athlet auf. Lutz Dombrowski kann jedenfalls gelassen verfolgen, wer in seine Fußstapfen tritt.

Sehr zufrieden kehrten die Betreuer Walter Köpf und Jutta Bryxi von den baden-württembergischen Schülermeisterschaften der Klasse M und W 14 aus Forst bei Bruchsal zurück. Die sechs Athleten der LG Staufen hatten sich wacker geschlagen.

Schüler A der LG Staufen

Besonders Sprinterin Charlotte Heilig war blendend aufgelegt. Schon im 100-m-Vorlauf hatte sie einen guten Start und verbesserte als Siegerin ihre Bestzeit von 12,70 auf erstklassige 12,51 Sekunden. Im Finale richtete sich die württembergische Vizemeisterin zwar zu früh auf, kam aber dennoch sehr gut ins Laufen. Bei 60 Meter schien sie sogar leicht in Führung zu liegen. Doch dann kam der Konter von Nadine Vögtle (LG Oberschwaben). Im Ziel lag die württembergische Meisterin dann in 12,39 Sekunden wie vor einer Woche in Böblingen ganz knapp vor Charlotte Heilig, die sich auf großartige 12,42 Sekunden steigerte und nun auch auf Landesebene die Zweitschnellste ist.

Charlotte Heilig

Schon lange wartet man im Weitsprung auf einen Fünf-Meter-Satz der Waldstetterin. Der war nun in Forst fällig. Mit 5,06 m übertraf sie hier ihren seitherigen Hausrekord um 15 Zentimeter und wurde Achte. Im Hochsprung überquerte Melanie Breymaier als Neunte 1,45 m. Eine neue Bestleistung von 1,50 m hatte sie mit dem Oberkörper bereits überquert, vergaß jedoch, rechtzeitig die Waden hochzuklappen.

Bei den Jungen überzeugte Sascha Fritz im 1000-m-Rennen. Mit 3:01,58 Minuten blieb der Bargauer in einem sehr gleichmäßigen Lauf um drei Sekunden unter seiner bisherigen Bestzeit und landete auf Rang 13. Robin Aichholz verbesserte sich im Vorlauf über 80 m Hürden von 12,06 Sekunden auf ausgezeichnete 11,85 Sekunden. Damit gelangte der Lorcher in den B-Endlauf, wo er in 11,86 Sekunden Zweiter wurde. Den Speer warf er 33,77 m und kam auf Platz 14.

Robin Breymaier hatte Probleme mit seiner Fußsohle. Trotz dieses Handicaps legte er die 80 m Hürden in 13,32 Sekunden zurück, sprang 1,60 m hoch (Platz Acht) und 4,88 m weit (Rang 11). Christian Müller trat in drei Wurfdisziplinen an. Während Kugelstoßen (16. mit 10,45 m) und Diskuswerfen (13. mit 29,11 m) nicht unbedingt das Gelbe vom Ei waren, durfte er sich über sein Speerwurf-Ergebnis freuen: Mit 39,28 m steigerte sich der Waldstetter um 1,39 m und wurde hier Sechster.

Bei den deutschen Juniorenmeisterschaften U 23 in Recklinghausen holte sich Hammerwerfer Alexander Ziegler (LG Staufen) mit 68,54 m die Silbermedaille. Im Vorjahr war der 21-Jährige mit 66,22 m Dritter geworden.

Dabei fand der baden-württembergische Meister nur schwer in den Wettkampf. Es begann mit einem ungültigen Versuch. Im zweiten Durchgang schaffte er mit einem Sicherheitswurf von 63,77 m dann schon mal die Endkampf-Teilnahme. Der dritte Versuch ging über 65 Meter hinaus und im vierten markierte er mit 68,54 m seine Bestweite. Zwei weitere 67-Meter-Würfe zeigten die Konstanz, die Ziegler mittlerweile erworben hat.

Den Meistertitel sicherte sich Sergej Litvinov (LG Eintracht Frankfurt) mit 71,89 m. Der 22-Jährige aus Weißrussland ist vor einigen Monaten plötzlich auf der Bildfläche erschienen und erhielt merkwürdigerweise vom DLV sofort die Startberechtigung bei nationalen Meisterschaften. Sein gleichnamiger Vater war 1988 in Seoul für die Sowjetunion Olympiasieger im Hammerwerfen geworden. Die Nachricht, dass Litvinov jetzt sogar in die Sportförderkompanie der Bundeswehr aufgenommen werden soll, wollte Ziegler-Trainer Fred Eberle nicht kommentieren.

Sein Schützling hatte zumindest seine seitherige Konkurrenz klar im Griff: Jerrit Lipske (LG Stadtwerke München) hatte als Dritter mit 65,63 m schon einen deutlichen Rückstand. Die beiden Leverkusener Benjamin Hedermann (63,10 m) und Sven Möhsner (61,55 m) auf den Plätzen 4 und 5 hatten überhaupt keine Chance. Insbesondere Möhsner, der Ziegler in diesem Jahr schon mehrfach geschlagen hat, stand völlig neben sich. Damit hat der LG-Athlet weiterhin die besten Aussichten, für die U 23-Europameisterschaften 2009 in Kaunas nominiert zu werden.

Über den Wettkampfverlauf selbst war Fred Eberle sehr zufrieden: „Unser System hat gestimmt. Was Alex taktisch geboten hat, war allererste Sahne. Er hat sich sehr sicher und souverän präsentiert.“ Das konnte man von Dreispringerin Laura Geyer weniger behaupten. Die Fünfte der deutschen Jugendmeisterschaften fabrizierte drei ungültige Versuche und verschenkte so ihre zweifellos vorhandene Endkampfchance. Erst gar nicht angetreten war Speerwerferin Julia Meyer.

Der Sieg von Julia Köpf im Dreisprung, dicht am Regionalrekord, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen waren die Höhepunkte für die LG Staufen bei den württembergischen Schülermeisterschaften in Böblingen.

Ohne optimale Wechsel erlief sich die 4 x 100-m-Staffel der Schüler A (Michael Gütlin, Dominik Plischke, Andreas Dammenmiller, Robin Aichholz) in 48,48 Sekunden den sechsten Platz. In der Klasse M 15 schied Dominik Plischke im 100-m-Vorlauf nach 12,61 Sekunden ebenso aus wie über 80 m Hürden in 12,74 Sekunden. Im Hochsprung wurde der Bargauer mit 1,65 m Sechster. Sein Landsmann Andreas Dammenmiller verbesserte sich im 1000-m-Rennen um drei Sekunden auf gute 2:51,40 Minuten und kam ebenfalls auf den sechsten Platz. Im Stabhochsprung steigerte er sich als Siebter um zehn Zentimeter auf 3,10 m.

Obwohl Robin Göhringer im Vorfeld erkrankt war, kam er über 3000 m (Vierter) mit 10:13,90 Minuten ganz dicht an seine Bestzeit heran. Michael Gütlin kam im Stabhochsprung nicht über 2,90 m und Rang 9 hinaus. Dafür sicherte er sich im Kugelstoßen mit 13,33 m die Bronzemedaille. Zwei Tage zuvor hatte es für den Horner bei den in Dischingen ausgetragenen württembergischen Schülermeisterschaften im Hammerwurf sogar Silber gegeben. Mit 36,88 m hatte er dabei seinen Hausrekord um 71 cm übertroffen. Enttäuscht war Max Siegle über seine 34,13 m (Rang 12) im Speerwerfen.

Eine bessere Platzierung machte Sascha Fritz beim 1000-m-Lauf der Klasse M 14 ein Krampf im Oberschenkel zunichte. Dennoch kam er mit 3:05,87 Minuten ziemlich nahe an seine Bestzeit heran. Robin Aichholz steigerte sich im Vorlauf über 80 m Hürden von 12,37 auf 12,06 Sekunden. Im Endlauf bot er ein sensationell gutes Rennen und erkämpfte sich die Bronzemedaille. Nur ein Rückenwind von 4,0 m/s verhinderte die offizielle Anerkennung seiner glänzenden 11,85 Sekunden. Im Stabhochsprung belegte der Lorcher mit 2,60 m Platz 6.

Die Ränge 10 und 12 gab es für Robin Breymaier im Hochsprung mit 1,55 m und im Weitsprung mit 5,00 m. Gleich im ersten Versuch erzielte Christian Müller im Kugelstoßen mit 11,32 m seine beste Weite. Damit wurde er ebenso Sechster wie im Diskuswerfen, wo er sich um 68 cm auf 33,00 m verbesserte. Heftige Winde erschwerten den Speerwerfern ihr Handwerk. Hier wurde der Waldstetter mit 35,34 m Zehnter hinter Max Berger, der es auf 35,53 m brachte.

Zwanzig Staffeln waren bei den Schülerinnen A in den Zeitläufen über 4 x 100 m am Start. Obwohl nicht in Bestbesetzung angetreten, wurden Verena Beyer, Charlotte Heilig, Julia Köpf und Lena Bryxi mit 50,73 Sekunden hinter der DJK Ellwangen-SG Virngrund (50,57), aber vor der Unterländer LG (51,13) Vizemeisterinnen.

In der Klasse W 15 fiel beim 2000-m-Lauf leider die elektrische Zeitmessung aus, so dass für Ina Brandstetter als Neunte nur eine ungefähre Zeit von 7:55 Minuten geschätzt werden konnte. Einen ausgezeichneten Vorlauf absolvierte Lena Bryxi über 80 m Hürden in 12,73 Sekunden. Im Finale rumpelte sie gegen die zweite Hürde und kam völlig aus dem Rhythmus. So musste sie mit 13,05 Sekunden und Platz 8 zufrieden sein.

Besser klappte es für die Bettringerin in den Sprungdisziplinen. Zwar konnte sie erwartungsgemäß ihren Hochsprungtitel gegen die Neidlingerin Lena Böhm (1,67 m) nicht verteidigen. Aber als Vizemeisterin stellte sie mit 1,61 m immerhin eine neue Saisonbestleistung auf, und auch ein Versuch über 1,64 m sah schon wieder sehr viel versprechend aus. Noch mehr freuen durfte sich Lena Bryxi über ihre großartige Serie im Weitsprung. Hier holte sie sich (hinter der erneut mit 5,49 m siegenden Böhm) mit prächtigen 5,36 m (bisher 5,18 m) ihre dritte Silbermedaille.

Julia Köpf wurde im Hochsprung mit 1,50 m Neunte und im Weitsprung mit feinen 5,21 m (seither 5,04 m) Sechste. Ihren besten Auftritt aber hatte die Iggingerin im Dreisprung. Die württembergische Hallenmeisterin holte sich souverän nun auch den Titel im Freien. Im zweiten Durchgang übertraf sie mit 10,95 m erstmals ihre seitherige Bestmarke von 10,86 m. Über 11,12 m steigerte sie sich im vierten Versuch auf die Siegesweite von 11,25 m. mit der sie nur um neun Zentimeter unter dem neun Jahre alten ostwürttembergischen Rekord von Andrea Miller (LG Staufen) lag. Die Ränge 12 und 13 belegte Verena Beyer im Weitsprung mit 4,80 m und im Speerwerfen mit 27,64 m.

In der Klasse W 14 schlug Charlotte Heilig schon im 100-m-Vorlauf mit 12,65 Sekunden auf die Pauke. Mit 3,6 m/s blies der Rückenwind allerdings zu stark. Bei korrekten Windverhältnissen siegte im Endlauf Nadine Vögtle (LG Oberschwaben) in 12,40 Sekunden vor der Waldstetterin, die trotz miserablem Start in glänzenden 12,70 Sekunden deutlich ihre bisherige Bestzeit von 12,94 unterbot.

Im Weitsprung traf Charlotte Heilig einfach nicht den Balken. Dennoch kam sie mit 4,88 m bis auf drei Zentimeter an ihren Hausrekord heran und wurde Neunte. Melanie Breymaier schied im Vorlauf über 80 m Hürden in 13,74 Sekunden aus. Im Hochsprung belegte sie mit 1,45 m Rang 14.

Pia Prosch

Gewitter mit Hagel und Regenschauern beeinträchtigten das landesoffene Mehrkampf-Sportfest in Hochdorf. Entsprechend zu bewerten sind auch die Leistungen. Pia Prosch (LG Staufen) beherrschte den Vierkampf der Klasse W 12 souverän mit 1866 Punkten.

Die Dritte der württembergischen Meisterschaften lief in dem Nagolder Vorort die 75 m in 10,78 Sekunden, sprang 4,48 m weit und 1,40 m hoch. Im Schlagballwerfen stellte sie mit 39,00 m ihren Hausrekord ein. Ähnlich souverän dominierte Pias Schwester Lara-Maxi den Dreikampf der Klasse W 9. Nach 8,54 Sekunden über 50 Meter, 3,70 m im Weitsprung und 30,00 m mit dem Schlagball hatte sie 1128 Punkte gesammelt. Dies bedeutete für die Bargauerin eine neue persönliche Bestleistung.