Völlig überraschend wurde Weitspringer Stefan Köpf (LG Staufen) zu einem Marktplatzspringen nach Innsbruck eingeladen. Bei strömendem Regen wurde er mit 7,01 m Vierter.
Noch am Mittwochabend war er ahnungslos und absolvierte bei Lutz Dombrowski harte Tempoläufe, da das folgende Wochenende eigentlich wettkampffrei sein sollte. Doch dann ereilte ihn am Donnerstagvormittag der Anruf von Landestrainer Tamas Kiss. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall des Berliners Kofi Amoah Prah und des Tübingers Peter Rapp suchten die österreichischen Veranstalter dringend einen gleichwertigen Ersatz.
So kündigten sie im Internet ihren Event an: „3. Int. Golden Roof Challenge – Das Springen beim Goldenen Dachl / Stabhoch- und Weitsprung-Weltklasse in der Innsbrucker Altstadt“. Im vornehmen Hilton-Hotel waren die Athleten fürstlich untergebracht. Stefan Köpf teilte das Zimmer mit Weltklasse-Stabhochspringer Fabian Schulze (LAZ Salamander Kornwestheim-Ludwigsburg). Als dritter WLV-Athlet war noch dessen Kollege Alexander Straub (LG Filstal) eingeladen.
Pech hatten die Österreicher jedoch mit dem Wetter. Bei kaum zehn Grad und Dauerregen waren keine herausragenden Leistungen zu erwarten. Die Athleten waren eher darauf bedacht, Verletzungen zu vermeiden, zumal einige der Teilnehmer auf ein Ticket für die Weltmeisterschaften in Osaka spekulieren. Vor dem Goldenen Dachl, dem Wahrzeichen von Innsbruck, war eine Rampe aufgebaut, wo von der einen Seite die Weitspringer und von der anderen die Stabhochspringer anlaufen konnten. Gesprungen wurde abwechselnd.
Stefan Köpf schaffte im ersten Versuch, weit vor dem Balken abspringend, 7,01 m. Da die Konkurrenz nicht viel weiter kam, erhoffte sich der baden-württembergische Meister insgeheim eine Siegchance und entschied sich für volles Risiko. Leider wurde dies nicht belohnt. Fünfmal entschieden die Kampfrichter: „Übergetreten!“ So gewann schließlich der Schweizer Rekordhalter (8,27 m) Julien Fivaz mit 7,50 m vor dem Junioren-Weltmeister von 2001, Thiago Dias (Brasilien), mit 7,40 und dem österreichischen Vize-Staatsmeister Julian Kellerer mit 7,15 m. Stefan Köpf wurde mit seinen 7,01 m Vierter.
Äußerst angetan zeigte sich der Student für Deutsch und Geschichte (Lehramt an Gymnasien) vom Ambiente in der Tiroler Landeshauptstadt: „Das Publikum direkt am Laufsteg war phantastisch. Auch das ORF-Fernsehen war vertreten. Noch in der Sprunggrube bin ich interviewt worden!“ In den kommenden Wochen gilt sein Augenmerk vor allem der Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften in Erfurt.
Den Stabhochsprung gewann übrigens unter den sehr schwierigen Bedingungen der Amerikaner Daniel Ryland mit 5,41 m vor Alexander Straub mit derselben Höhe und Fabian Schulze mit 5,21 m. Der WM-Kandidat lief, wohl mit dem Verletzungsrisiko im Hinterkopf, bei 5,41 m dreimal unter der Latte durch.