Nach einem Jahr Pause war die Messehalle in Ulm wieder einmal Austragungsort der württembergischen Mehrkampfmeisterschaften. Als baden-württembergische Freiluftmeisterin im Siebenkampf stellte sich Leona Grimm gemeinsam mit Trainingspartnerin Leana Scholz der Konkurrenz im Hallen-Fünfkampf – mit Erfolg: Nach einem spannenden Wettkampf mit vielen Bestleistungen sicherte sich Grimm am Ende die Mehrkampfkrone. Aber auch Scholz glänzte mit persönlichen Bestleistungen auf Rang fünf.
Von Beginn an war klar, dass es in Ulm ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel zwischen Leona Grimm und ihrer Konkurrentinnen Carolin Bender (SSV Ulm 1846) und Mandy Münkle (TUS Metzingen) werden würde. Schon in der ersten Disziplin, den 60m Hürden durfte Grimm über eine neue persönliche Bestzeit jubeln und erwischte damit den bestmöglichen Start in den Fünfkampf. Zudem war sie mit 8,69 Sekunden die schnellste Hürdenläuferin an diesem Tag.
Lautstark begleitet wurde sie im anschließenden Hochsprung von der mitgereisten LG-Familie: Nachdem sie die 1,68 Metern souverän im zweiten Versuch überquerte und unter großer Freude die zweite Bestleistung in der zweiten Disziplin aufstellte, verpasste sie die nächste Höhe nur knapp. Der Jubel nach der übersprungenen Bestleistung und dem erneut besten Ergebnis in der Konkurrenz sollte jedoch Auftrieb für das Kugelstoßen geben. Hier blieb Grimm jedoch wenige Zentimeter unter ihrer persönlichen Bestleistung, sammelte aber dennoch wichtige Punkte für die Gesamtwertung.
Als vierte Disziplin stand der Weitsprung an, in dem sich Grimm in diesem Jahr bereits deutlich steigern konnte und bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften Bronze holte. Schon mit dem ersten Versuch wurden die Jubelschreie in der Halle wieder lauter, 6,00 Meter notierten die Kampfrichter, sehr zur Freude von Grimm und ihrem Trainer Lutz Dombrowski. Aber auch die Konkurrenz zeigte ordentliche Weiten, so dass es wie erwartet zum Showdown auf der 800m-Distanz kam. Grimm führte die Gesamtwertung zu diesem Zeitpunkt an und hatte nur wenige Punkte Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Rechnerisch durfte sie nicht mehr als zwei bis drei Sekunden hinter ihr ins Ziel kommen, entsprechend taktisch startete sie ins Rennen. Die Konkurrenz nie aus den Augen verlierend gab sie alles und kämpfte sich darüber hinaus auf der Zielgeraden sogar noch an ihrer Konkurrentin aus Ulm vorbei, um den souveränen Sieg und den Titel im Fünfkampf einzufahren. Trotz ihrer neuen Punktebestleistung im Mehrkampf ärgerte sie sich über die verpasste 4.000-Punkte-Marke, die jedoch nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint.
Nicht nur Grimm zeigte beim Fünfkampf herausragende Leistungen, auch Neuzugang Leana Scholz glänzte in Ulm und überzeugte ebenfalls mit einigen Bestleistungen, obwohl die Teilnahme rein als Mannschaftsergänzung geplant war. Wie Grimm startete sie direkt mit einer persönlichen Bestzeit in den Wettkampf, für sie blieb die Uhr nach 9,78 Sekunden stehen. Für sie war es der erste Mehrkampf seit einigen Jahren, umso besser lassen sich ihre Leistungen bewerten, da auch das Aufbautraining für die Meisterschaften nur wenige Wochen betrug.
Im anschließenden Hochsprung nutzte sie die Anfeuerungen der Rot-Weißen und überquerte die Latte bei 1,48 Metern, nur knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung. Dafür konnte sie sich im Kugelstoßen verbessern, knackte dabei zweimal die 9-Meter-Marke und sammelte so wichtige Punkte für das Gesamtergebnis. Den Rückenwind aus dem Stoßen nutzte sie für den anschließenden Weitsprung, Scholz nahm in diesem Jahr bereits ebenfalls erfolgreich an den Deutschen Hochschulmeisterschaften in dieser Disziplin teil. Direkt im ersten Versuch jubelte sie über eine neue persönliche Bestleistung von 5,70 Meter. Auch die weiteren Versuche zeigten das gute Niveau, dass sie sich in dieser Hallensaison aufgebaut hat.
Für sie ging es im abschließenden 800m-Lauf darum, die Position unter den besten fünf Athletinnen zu verteidigen. Dabei sind die 800m nicht unbedingt ihre Lieblingsdisziplin. Im Lauf wuchs sie jedoch über sich hinaus und zeigte Runde für Runde ihren Kampfgeist. Am Ende pulverisierte sie ihre persönliche Bestzeit regelrecht, mit 2:45,93 Minuten unterbot sie ihr bisherige Zeit um mehr als eine halbe Minute. Belohnt wurde Scholz dadurch mit dem fünften Platz in der Gesamtwertung, trotz der kurzen Vorbereitungszeit.
Mit den gezeigten Leistungen wären die LG-Athletinnen auch in der Mannschaftswertung auf klarem Titelkurs gewesen, doch leider musste die Deutsche Vizemeisterin im Weitsprung der U20, Nelly Sohn, den Wettkampf krankheitsbedingt absagen.
Ergebnisse:
Frauen:
Fünfkampf: 1. Grimm 3.975 Punkte (8,69sek – 1,68m – 11,24m – 6,00m – 2:28,82min), 5. Scholz 3.097 Punkte (9,78sek – 1,48m – 9,21m – 5,70m – 2:45,93min)